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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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nicht mal von! Da waren rasierklingenscharfe Messer an den Fangarmen. Wenn man so einem Vieh begegnet, kann man gleich sein Testament machen. Ruck, zuck hat es dich intus.«
    Ich glotze ihn mit großen Augen an. Ich hasse und liebe solche Geschichten gleichzeitig. Einerseits finde ich sie spannend, andererseits stelle ich mir vor, was passieren könnte, wenn … , und bin wiederum froh, dass ich geborgen in einer spanischen Kneipe sitze, in der ich doch so langsam Hunger bekomme.
    Roland bestellt für uns eine Menge Tapas. Verschiedene Vorspeisen. Garnelen in Öl, Sardinen, frittiertes Hühnchen und alles Mögliche andere, das ich leider schon wieder alles ohne Probleme verdrücken kann.
     
    Roland ist in weinseliger Stimmung und möchte nach der zweiten Flasche schon wieder mit mir Brüderschaft trinken. Was ist nur mit ihm los?
    »Also, Carolin«, fängt er auch wie auf Befehl an. »Du wunderst dich bestimmt darüber, dass ich immer so eklig zu dir war, oder?«
    Was soll ich dazu sagen? Sofort befinde ich mich wieder in Habachtstellung. Wenn ich jetzt ja sage, könnte es sein, dass er sagt: »Du hast es ja auch verdient!«, oder so was Ähnliches. Sage ich nein, wäre eine Aussage in folgendem Wortlaut möglich: »Dir ist also klar, dass man Weiber wie dich so behandeln MUSS !«
    Aber Roland wartet meine Antwort gar nicht erst ab, sondern holt Luft. »Ich bin so schrecklich unglücklich«, gibt er zu. »Meine Ehe ist schon lange keine mehr. Ich habe dann irgendwann beschlossen, alle Frauen schlecht zu behandeln. Du warst nicht die Einzige. Damals auf Mallorca ging es mir schon so schlecht, du erinnerst dich, die Pressereise, die du gemacht hast?« Wie könnte ich diesen Horrortrip jemals vergessen? Roland gerät in einen Redefluss: »Du hast so süß ausgesehen, wie du da auf dem Boot gestanden hast mit deinen braunen Augen. Und als du dich nicht getraut hast, über eine Planke an Land zu gehen, aus Angst, dabei ins Wasser zu fallen! Ich kann es ja jetzt zugeben: Ich habe mich damals total in dich verliebt!« Ich bin fassungslos. Es geht aber noch weiter: »Ich dachte, das sei ein Wink des Schicksals, als ich dich auf dieser Insel wieder gefunden habe.
    Ich habe mir nämlich immer, während der ganzen Zeit seit unserem ersten Treffen, vorgenommen, dass ich, sollte ich dich mal wieder treffen, mein Leben ändern werde. Aber dann konnte ich es wieder nicht, weil ich so frustriert war wegen meines Lebens und überhaupt, und war einfach nur wieder gemein zu dir. Und total eifersüchtig auf deinen Freund. Kennst du das, wenn du eigentlich nett sein willst und dann total fies bist?« Nein, das kenne ich so nicht. Ich bin auch etwas durcheinander und überfordert mit der Situation. »Du bist so eine Tolle, Carolin! Ich hab mich so verknallt in dich. Es tut mir wahnsinnig Leid, wie ich dich behandelt habe. Bitte sag, dass du mir verzeihst!«
    Ich sitze da und kann gar nichts sagen. Noch nie war ich in einer solchen Situation. Roland sitzt vor mir, starrt auf sein Weinglas und sieht einfach nur gut aus. Diese schwarzen Haare, an den Schläfen schon ein wenig grau, sind wirklich toll. Hm. Hm. Hm. Was will ich eigentlich? Was mache ich eigentlich hier? Ich bin doch mit Marius zusammen. Oder ja nicht mehr. Er hat sich bis heute nicht einmal gemeldet bei mir. Es scheint ihm ja nicht so
furchtbar viel daran zu liegen, was ich mit wem mache. Ich gebe zu, ich bin trotzig gerade, aber er verhält sich absolut beschissen. Mir wird auf einmal klar, dass ich nicht wirklich weiß, ob ich ihn liebe. So was Nettes wie Roland eben hat Marius nämlich noch nie zu mir gesagt. Wir waren damals nach diesen Irrungen und Wirrungen zwar zusammengekommen, aber ohne große Worte. Wäre ICH jetzt in seiner Situation, dann würde ich mir doch eine Chance geben, alles zu erklären.
     
    Ich nehme einen Schluck Wein und schaue Roland wieder an und der mich. Seine Augen sind in diesem schummerigen Kerzenlicht dunkelgrün. Er hat wunderschöne Hände. Peng. Ich habe mich soeben in Roland Dunkel verliebt.
    Wir bezahlen und gehen an den Hafen. Herrlich, wie die Altstadt beleuchtet ist und die Boote am Hafen.
    Es ist eine unglaublich romantische Situation. Am Wasser bleiben wir stehen, und Roland legt den Arm um mich. Mein Kopf passt genau in seine Armbeuge. Ich werte das als gutes Zeichen.
    Er riecht gut. Das muss »Safari« von Ralph Lauren sein.
    »Ich möchte so gern wieder glücklich sein«, sagt Roland leise. Und dann küsst er mich.
    Nie, nie, nie

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