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Glueck allein

Glueck allein

Titel: Glueck allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Halcour
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die hundertste Variante eines Internetkaufhauses mit Rabatten, berichtet hatte.
    Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Nein, das ist es ja.«
    »Pascal!« Unerwartet platzte eine pummelige Frau in unser Gespräch. »Hast du das von Lea gehört?«
    Was interessiert uns Lea?, dachte ich.
    »Was ist mit ihr?«, fragte er.
    »Die musste sich gestern im Taxi übergeben, ist dann aus der Tür gefallen, hatte aber kein Geld dabei, woraufhin der Taxifahrer die Polizei verständigt hat, die dann aber erst mal einen Krankenwagen gerufen hat. Ihr wurde der ganze Magen ausgepumpt.«
    »Wow!«, sagte Pascal und ich hoffte, damit wäre dieses kleine Intermezzo beendet, doch er fragte weiter nach und seine Bekannte quasselte in einem durch, bis selbst ich das Gefühl hatte, Lea und ihre Eskapaden gut zu kennen. Spätestens nachdem die beiden von Lea zu einer Eva kamen, fühlte ich mich, als belauschte ich zwei Unbekannte bei einem vertrauten Gespräch.
    Schweigend trank ich meinen Sekt. Der Saal war noch immer relativ leer und ich bezweifelte langsam, dass es an diesem Abend noch voll werden würde. Die unsicheren Blicke, ob man der Veranstaltung äußerlich genügte, waren auch noch bei vielen zu sehen. Auf dem glänzenden Parkett zu tanzen, wagte keiner, zumal die Musik, entweder sehr langsam oder aus den Achtzigerjahren, hierfür auch keinen Anlass gab. Pascal steckte in seinem neuen Gespräch. Eine Kellnerin ging mit einem Tablett Sekt an mir vorbei und ich rannte ihr hinterher.
    »Suchst du wieder?«, fragte Fibi, die mich mit meinen zwei Gläsern auf Vorrat am anderen Ende des Saals aufgespürt hatte und wieder diese glänzenden Augen bekam. Ein Mann in aufgeknöpftem Shirt und Jeans lächelte mich herausfordernd an.
    »Nicht nötig«, sagte ich, »ich habe ihn bereits gefunden.«
    Als ich die wenigen Meter, die den Fremden und mich trennten, überwand, fragte ich mich einen Moment entgeistert, was ich ihm jetzt eigentlich sagen wollte, aber er sagte sofort lachend »Hallo«, woraufhin der Sekt und ich uns aufgeregt zu unserer mutigen Entscheidung gratulierten.
    »Sieht der gut aus«, wisperte Fibi verzückt und bewunderte meine Eroberung.
    Ich sah den Fremden an, sah seine Jeans, die zwischen den schwarzgekleideten Figuren jedem auffiel, und sein Hemd, das bis zur Mitte der Brust geöffnet war, ich sah sein gestyltes blondes Haar und die vielen Ringe an seiner linken Hand, aber sah in dieser betonten Stilsicherheit nicht meinen Ehemann und dieser durfte auf keinen Fall sehen, wie ich erst einen anderen küsste, bevor wir uns trafen. So zog ich den Fremden raus aus dem Saal.
    Zwischen unseren Küssen auf der steinernen Mauer des Springbrunnens erklärte er mir die Dachkonstruktion des Schlosses – vielleicht war er Architekt? – wobei jedoch die Formationen des Wassers mich ablenkten und hier und da sein weisender Finger mit der Umgebung verschwamm. Der Fremde sagte, wir sollten gehen, aber ich konnte nicht, es wartete noch jemand, den ich finden musste, daher umarmte ich ihn nur kurz und lief zurück in den Saal.
    Dort angekommen, sprang Pascal auf mich zu. »Der Typ sah gut aus«, sagte er. Dann war er wieder verschwunden. Irritiert schaute ich ihm nach, aber der Sekt sagte, es sei egal.
    Jemand tippte mich an. Es war Sarah. »Wir wollen gehen.«
    Fassungslos sah ich sie an. »Jetzt?«
    Der Abend hatte doch gerade erst begonnen und ich war noch weit davon entfernt, den einen, irgendeinen Richtigen gefunden zu haben.
    »Es ist schon nach eins«, sagte Sarah.
    Nach eins, dachte ich abfällig. »Bleibt Svetlana noch?«
    Svetlana bejahte und versprach, mich nach Hause zu fahren.
    Als sei es die richtige Entscheidung gewesen zu bleiben, wurde endlich ein gutes Lied gespielt. Alle stürmten zur Mitte und begannen zu tanzen. Ich tanzte alleine und mit Svetlana und auch Pascal tauchte plötzlich neben mir auf, aber ich hielt Abstand, zu unberechenbar war mir das Spiel mit ihm, und so suchte ich um mich herum weiter nach einem Mann.
    Das nächste Lied war eine Ballade, so dass Arme und Beine der gerade erwachten Masse wieder erlahmten und sich Svetlana entschied zu gehen.
    »Jetzt?«, fragte ich erstaunt.
    »Es ist halb zwei«, sagte sie und warf sich ihr Tuch um die Schultern. Erst halb zwei, dachte ich verständnislos. Aber wie sollte ich sonst nach Hause kommen?
    Wir werden schon eine Lösung finden, versprach mir da der Sekt und erleichtert atmete ich auf.
    Svetlana und ihr Freund sahen mich verwundert an, als ich sagte, ich

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