Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
ihr kleines Kunststück zu empfangen. Ihr schwarz-weià und braun-weià geflecktes Fell, ihre leuchtenden Augen und ihre fröhlichen Spitzgesichter kommen darauf prächtig zurGeltung. Durch das grüne Strauchwerk im Hintergrund fallen zarte Sonnenstrahlen, die Blätter und Hunde mit hellen Lichttupfern versehen. Ein wunderschönes Bild. Ich lade es hoch und füge meine Kontaktdaten hinzu, die darauf gedruckt werden sollen. Zum Schluss wähle ich die passende Schriftart und -farbe aus, gebe meine Kontodaten für den Bankeinzug an und schicke den Auftrag ab.
Als ich nach einigen Tagen die bestellten Visitenkarten in Händen halte, bin ich begeistert. Name, Anschrift, Telefonnummern und E-Mail-Adresse prangen auf einem wunderschönen Foto meiner beiden Spitze, die fröhlich in die Kamera »lachen«. Die Hunde und ich auf einem kleinen Stückchen Papier miteinander verbunden â¦
Auf einmal wird mir bewusst, wie sehr ich mich mit den beiden identifiziere. Das bin ich, das ist meine Identität â ich bin Martina, die Besitzerin dieser wunderbaren Hunde.
Plötzlich muss ich an einen Satz denken, den ich vor Kurzem in einer Fernsehpredigt gehört habe: »Wenn Gott einen Schreibtisch hätte, würde dein Foto darauf stehen.« Als ich das gehört habe, fandich es noch ein bisschen übertrieben. Aber jetzt denke ich: ja, der Mann hat recht . Ebenso wie ich mich anderen Menschen durch meine Visitenkarten als »die Frau mit den Spitzen« vorstelle, macht es Gott, als er sich Mose vorstellt: Als er ihm im Dornbusch begegnet, bezeichnet er sich selbst als den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er identifiziert sich mit der Rolle, die er im Leben dieser Männer gespielt hat â seine Identität ist, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zu sein.
Der Gedanke, dass Gott ebenso stolz auf mich ist wie ich auf meine Hunde, berührt mich und macht mich froh. Und auf einmal kann ich es glauben: Wenn Gott einen Schreibtisch hätte, würde mein Foto darauf stehen.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Rufe mich an in der Not,
so will ich dich erretten und
du sollst mich preisen.
Psalm 50,15 (L)
Baden gegangen
Heute Morgen machen wir nur einen kleinen Spaziergang, denn ich habe nachher einen Arzttermin und muss rechtzeitig los. Ein kurzer Weg um den nahe gelegenen Schwanenweiher muss genügen â Hauptsache, die Hunde können sich nach der Nachtruhe ein wenig die Beine vertreten und ihre wichtigsten »Geschäfte« erledigen. Natürlich habe ich, wie bei jedem Spaziergang, ein paar braune Tütchen dabei, um die unvermeidlichen Hinterlassenschaften meiner Vierbeiner unauffällig zu entsorgen. Ich weià es wirklich zu schätzen, dass seit einiger Zeit an verschiedenen Stellen in der Stadt diese Tütchenspender aufgestellt sind. Die selbst gekauften Tütchen aus dem Schnäppchenmarkt haben sich als ziemlich dünnhäutig erwiesen; und die durchsichtigen Frühstücksbeutel, die ich dann stattdessenverwendet habe, kommen mir irgendwie so indiskret vor â¦
Als das erste Hundehäufchen am Wegrand im Gras landet, zücke ich ein Tütchen und nehme mit geübtem Griff das Geschäftchen vom Boden auf. Nachdem ich den kleinen Plastikbeutel fachgerecht zugeknotet habe, sehe ich mich nach dem nächsten Mülleimer um. Nicht ohne eine gewisse Genugtuung darüber zu empfinden, wie vorbildlich ich mich wieder einmal verhalte, steuere ich darauf zu. Plötzlich fängt Fritzi an zu bellen â ich wende den Kopf. Ah, auf der anderen Seite des Weihers hat sie Tia entdeckt, eine kleine, rehbraune Hündin, die mit ihrem Frauchen schon bei uns zu Besuch war. Ich winke Tias Frauchen zu, und während ich die letzten Meter zum Mülleimer zurücklege, um mein Tütchen zu entsorgen, trete ich unvermittelt in etwas Weiches. Ein Blick nach unten verschafft mir Gewissheit â da hat sich ein anderer Hund erleichtert, dessen Besitzer mit dem Tütchenprinzip wohl noch nicht so ganz vertraut ist. Vielleicht hält er (oder sie?) auch nicht so viel davon. Oder wollte sich nicht die Mühe machen. Oder hatte keins dabei. Jedenfalls habe ich jetzt einen völligverklebten linken Schuh und denke: Womit habe ich das verdient? Ausgerechnet jetzt, als ich brav dabei bin, Wolles kleines, harmloses Häufchen zu entsorgen, stolpere ich in diese Tretmine hinein, die der GröÃe nach mindestens von einem
Weitere Kostenlose Bücher