Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
die gerade mal vier Wochen alt sind, will ich mich verabschieden. Genau in diesem Moment kommt Fritzi noch einmal zu mir gelaufen. Sie schmiegt ihren kleinen Körper an mein Knie, und als ich mich zu ihr hinunterbeuge, hebt sie den Kopf und schaut mich mit ihren groÃen, dunklen Augen an, als wollte sie mir etwas Wichtiges sagen. Kommst du wieder und holst mich?, scheint sie mich zu fragen. Und während ich ihr weiches Nackenfell kraule,gebe ich ihr das stumme Versprechen: Hab ein bisschen Geduld. Ich schaue, was ich tun kann.
Als wir wieder zu Hause sind, erzähle ich Gerhard mit ein wenig Herzklopfen von meiner Begegnung mit Fritzi. Zu meiner Ãberraschung ist er erstaunlich offen für den Gedanken, einen zweiten Hund anzuschaffen. Er ist so angetan von Wolle, dass ihm die Vorstellung, eine kleine Spitzin als Kameradin für ihn dazuzukaufen, gar nicht so abwegig erscheint. Selbst Ehemann aus Ãberzeugung, meint er augenzwinkernd: »Das wäre ja auch sehr biblisch: Es ist nicht gut, dass der Hund allein sei.«
Trotzdem beten wir einige Wochen, denken darüber nach, was sich für uns ändern würde, welche Schwierigkeiten es geben könnte und wie wir mit ihnen umgehen würden. Immer wieder telefonieren wir mit Anita, um alle möglichen Probleme im Vorfeld abzuklären.
Die erfahrene Züchterin hat viel Geduld. SchlieÃlich einigen wir uns auf einen Ãbergabetermin, vereinbaren jedoch, dass Fritzi wieder zu ihr zurückdarf, falls sie sich bei uns nicht wohlfühlt oder es sich herausstellt, dass wir einem zweiten Hund nicht gewachsen sind. Oder â der unwahrscheinlichsteFall von allen â dass Wolle und Fritzi sich nicht verstehen.
Endlich ist es so weit â Wolle und ich fahren Fritzi abholen. Auf dem Rückweg im Auto ist die kleine Hündin sehr unruhig und aufgeregt, richtet sich immer wieder am Rückfenster auf, schaut hinaus und versucht zu begreifen, was da mit ihr geschieht. Es ist längst dunkel, als wir nach Hause kommen, aber Gerhard ist wach geblieben. Wir sitzen noch eine ganze Weile im Wohnzimmer, sprechen leise auf Fritzi ein, streicheln und füttern sie. Fritzi ist noch etwas verwirrt, aber Wolles Nähe scheint sie zu beruhigen und ihr Sicherheit zu geben. Bald kommt sie mit hinauf ins Schlafzimmer und legt sich ganz selbstverständlich in Wolles Hundebett, das er ihr als geborener Gentleman kommentarlos überlässt.
Fritzi gewöhnt sich schnell an ihre neue Familie und fühlt sich offensichtlich wohl. Die Hunde verstehen sich prima. Sie so einträchtig miteinander spielen und toben zu sehen, sie gemeinsam zu füttern, gemeinsam zu bürsten, gemeinsam mit ihnen zu laufen, macht auch uns viel Freude. Und wir empfinden es als puren Luxus, dass nun jeder vonuns beim abendlichen Fernsehfilm einen »eigenen« Hund zum Streicheln hat.
Wenn ich heute darüber nachdenke, wie Fritzi zu uns gekommen ist, steht mir jener Satz vor Augen, den Jesus einmal zu seinen Jüngern gesagt hat: »Nicht ihr habt mich erwählt, ich habe euch erwählt.« Ich glaube, Jesus will damit nicht sagen, dass die Jünger keinen freien Willen gehabt und sich nicht selbst dafür entschieden hätten, ihm nachzufolgen â das würde dem Gesamtkontext der Bibel widersprechen. Sondern er will ihren Blick darauf lenken, dass er sich schon für sie entschieden hatte, als sie noch gar nichts davon wussten. Anders als wir bei unserer Entscheidung für Fritzi, hat Jesus jedoch keinen Augenblick gezögert, uns in seine Familie aufzunehmen. Sein Ja zu uns stand schon fest, lange bevor wir von seinem Angebot erfahren und Ja zu ihm gesagt haben.
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Leg mich wie ein Siegelring an dein Herz,
wie einen Siegelring um deinen Arm.
Hoheslied 8,6
Neue Visitenkarten
Mein Vorrat an Visitenkarten neigt sich dem Ende zu. Da ich sowieso vor Kurzem eine andere Handynummer bekommen habe, nehme ich das zum Anlass, mir neue Visitenkarten zu bestellen. Ja, natürlich im Internet. Ich finde einen interessanten Anbieter, der die Option anbietet, ein eigenes Foto als Hintergrundbild für die aufzudruckenden Kontaktdaten zu wählen.
Ich klicke mich durch den Ordner, in dem ich meine Spitzbilder gespeichert habe, und bald ist meine Wahl getroffen: Ein wunderschönes Foto, das Wolle und Fritzi auf einem gefällten Baumstamm zeigt. Stolz haben sie sich darauf positioniert, um ein Leckerchen für
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