Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
und ich beschlieÃe, meinen Hunden mal wieder eine besondere Freude zu machen: Ich fahre mit ihnen zur Insel Grün, einer ausgedehnten Halbinsel im Rhein, die für den normalen StraÃenverkehr gesperrt ist. Hierher kommen viele Hundebesitzer, um ihren Kameraden einen schönen Freilauf-Spaziergang zu ermöglichen.
Sobald ich die Heckklappe geöffnet und »okay« gesagt habe â das Signal, dass sie herausspringen dürfen â, stürmen meine beiden Trabanten den schmalen Asphaltweg entlang, Richtung Hafenbecken. Dabei bieten sie das übliche Bild: Während Fritzi unter aufgeregtem Gebell einen wilden Sprint hinlegt, packt Wolle sie spielerisch am Kragen, schnappt ihre Rute und versucht sie, durchsonstigen Schabernack, am Vorwärtskommen zu hindern. Bald biegen die Spitze auf die Wiese ein, die sich neben dem Weg erstreckt, tollen miteinander herum, überholen sich gegenseitig, umkreisen einander und scheuchen die gemütlich frühstückenden Schwarzdrosseln auf, die verärgert keckernd davonfliegen.
Als wir uns dem Hafenbecken nähern, sind die Hunde so erhitzt, dass sie die Böschung zum Ufer hinunterlaufen, ausgiebig trinken und sich abkühlen. Nachdem sie sich erfrischt haben, lassen sie sich gern zurückrufen. Gemeinsam setzen wir unseren Weg fort. Mein Ziel ist ein Aussichtspunkt oberhalb des Hafens, von dem man die gesamte Hafenanlage überblicken kann und auch den am Rand der Insel vorbeiflieÃenden Rhein sieht. Während wir über den Deich laufen, bekomme ich allmählich nasse FüÃe in dem hohen, ungemähten Gras, in dem die kleinen Spitze gelegentlich ganz verschwinden, um urplötzlich an einer anderen Stelle wieder aufzutauchen. Weit und breit ist kein anderer Mensch oder Hund zu sehen â wieder einmal profitieren wir davon, dass ich so eine Frühaufsteherin bin.
Am Aussichtspunkt angekommen, genieÃe ich den weiten Blick über die glitzernde Wasserfläche. Auf dem Rhein gleitet ein Trupp Kanufahrer stromabwärts. Ihre neonroten Schwimmwesten leuchten in der Sonne.
Auf der gegenüberliegenden Rheinseite tuckert ein mit Containern beladener Lastkahn vorbei, an dessen Heck die niederländische Flagge flattert. Ich winke den Kindern zu, die um den auf dem Vorderschiff geparkten Kleinwagen herumspringen, aber sie scheinen mich nicht zu sehen. Plötzlich schieÃt mit heiserem Gebell ein kleiner Hund aus der Kajütentür. Meine Spitze geben sofort Antwort. Nun schauen auch die Kinder zu uns herüber und winken zurück.
Während ich all diese Eindrücke in mich aufnehme, empfinde ich eine tiefe Freude über diesen friedlichen, sonnigen Frühlingsmorgen, meine lebhaften Hunde und die keimende Natur um uns herum. Ich danke Gott, der mir dies alles geschenkt hat, und klopfe mir auch ein bisschen selbst auf die Schulter wegen meiner guten Idee, heute Morgen auf diese Insel hinauszufahren. Wirklich eine wunderbare Art, das Wochenende zu beginnen.
Auf dem Rückweg zum Auto beobachte ich schmunzelnd, wie meine Hunde immer wieder zu ihren charakteristischen, steilen Mäusesprüngen ansetzen, die zwar sehr beeindruckend wirken, aber so gut wie nie zum Ziel führen â die kleinen Nager sind einfach schneller und geschickter.
Während ich mir gerade überlege, was ich nachher zum Mittagessen kochen will, lässt Fritzi plötzlich von der erfolglosen Mäusejagd ab und saust hinunter zum Hafenbecken. Wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen, flitzt sie am Ufer entlang. Aus leidvoller Erfahrung ahne ich bereits, was sie vorhat. »Fritziiiiii!!!«, rufe ich so streng und laut ich kann, aber meine Hündin scheint völlig taub zu sein. Meine Rufe verhallen ungehört. Hilflos muss ich zusehen, wie sie sich, offensichtlich am Ziel ihrer Wünsche, begeistert auf den Rücken wirft und auf dem Boden herumwälzt. Alles Schreien und Schimpfen nützt nichts. Wieder und wieder schnuppert und leckt sie enthusiastisch an dem, was auch immer dort herumliegt. Wieder und wieder rollt sie sich, mit verzückt in die Höhe gestreckten Beinen, darin herum. Sie macht so etwas nicht zum ersten Mal â ich kenne ihre Vorliebe für entsetzlich stinkendeHinterlassenschaften von Mensch und Tier und bin auf das Schlimmste gefasst. Resigniert gehe ich weiter, ohne mich weiter nach ihr umzusehen â ich bin so enttäuscht über Fritzis Ungehorsam, dass es mir für ein
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