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Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin

Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin

Titel: Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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ist es geschehen: Während Fritzi und Billy fröhlich miteinander herumtollen, ist Wolle plötzlich verschwunden. Wir bleiben stehen, halten Ausschau, locken, rufen und pfeifen – von Wolle keine Spur. Ich inspiziere den Vorplatz der Gastwirtschaft am See, gehe aufden dahinterliegenden Campingplatz und entdecke ein kleines rotes Auto mit angelehnter Fahrertür. Sofort ahne ich Schlimmes. Ist Wolle etwa, wie er es schon manchmal gemacht hat, in das fremde Auto gesprungen, um zu schauen, ob es dort etwas Gutes zu holen gibt? Als ich auf den Wagen zugehe, erkenne ich ein ausländisches Kennzeichen. Das macht die Sache nicht unbedingt einfacher. Ein wenig unsicher trete ich auf einen Mann zu, der gerade aus dem neben dem Pkw geparkten Wohnwagen tritt. »Haben Sie vielleicht einen kleinen schwarz-weißen Hund gesehen?« Bedauerndes Kopfschütteln und eine in gebrochenem Deutsch vorgebrachte Antwort: »Eben erst aufgestanden … Toilette sauber gemacht … nichts gesehen …« – »Und ihr Kollege im Auto? Mein Hund springt so gern in andere Autos hinein …« – »Ah, ist meine Sohn.« Der Mann öffnet die Pkw-Tür, stellt seinem Sohn eine Frage, die ich, ebenso wie dessen Antwort, nicht verstehe. Erneutes Kopfschütteln. »Keine Hund gesehen. Keine Hund in Auto. Schade. Vielleicht kommen später zurück.« Dazu ein bedauernder Blick aus aufrichtig wirkenden Augen. Trotzdem bin ich plötzlich misstrauisch.Wenn sie Wolle nun in ihrem Wagen eingesperrt haben, um ihn irgendwo zu verkaufen? Was soll ich nur tun? Kann ich darum bitten, selbst in den Wagen schauen zu dürfen? Nein – bei aller Liebe und Sorge um meinen Hund, das wäre der Gipfel der Unhöflichkeit. Also gehe ich wieder zurück zur Wiese, wo wir Wolle verloren haben und Michael mit den beiden anderen Hunden wartet.
    Die ganze Zeit über, seit der Kleine weggelaufen ist, habe ich innerlich gebetet. Nun nehme ich mein Handy und tue, was ich immer tue, wenn ich keinen Rat mehr weiß – ich rufe Gerhard an. Gerade, als ich ihm die Situation schildere und ihn bitte, herzukommen und suchen zu helfen, kommt Wolle angelaufen. Über und über voller Sand, hocherfreut, uns zu sehen – und wenn ich mich nicht völlig täusche, mit einem kleinen Vorwurf im Blick, wo wir so lange gewesen wären … Nun kann ich natürlich nicht schimpfen, das steht in jedem Hundebuch. Schließlich ist er ja zurückgekommen. Also bleibt mir nur, den kleinen Burschen in die Arme zu schließen, ihn zu loben und zu streicheln und ihm zur Belohnung ein Futterstückchen zu geben, weil er letztendlich doch das Richtige getan hat.
    Danke, Herr, dass du den Kleinen wohlbehalten zu mir zurückgebracht hast, bete ich im Stillen. Und verstehe durch dieses kleine Abenteuer wieder etwas Neues von Gottes Wesen und Handeln. Mir wird plötzlich klar, warum er uns so viel Freiheit schenkt. Warum er uns einen freien Willen und damit die Möglichkeit gegeben hat, von ihm wegzulaufen und uns gegen ihn zu entscheiden. Er hat es getan, weil er uns so sehr liebt. Weil er sich über unsere Freiheit, unsere Lebendigkeit freut und uns nicht ständig an der Leine führen und gängeln will. Er lässt uns unsere Freiheit, auch wenn sie ihren Preis hat. Denn wir können falsche Entscheidungen treffen, uns selbst oder andere in Gefahr bringen – in letzter Konsequenz sogar unser Leben verspielen.
    Ebenso wie ich mit besorgtem, wachsamem Blick auf meine Hundekinder schaue, um sie vor Gefahren zu bewahren, und mir wünsche, dass sie in meiner Nähe bleiben und zu mir kommen, wenn ich sie rufe – so wünscht sich Gott, dass wir unsere inneren Augen auf ihn gerichtet halten und auf seine Stimme hören, wenn er uns vor einer Gefahr warnt und in seine Nähe ruft. Weil er uns lieb hat, wünscht er sich, dass wir bei ihm bleiben und nichts tun,was uns selbst oder anderen schadet. Und wenn wir dann trotzdem einmal von ihm weglaufen, wartet er sehnsüchtig darauf, dass wir zu ihm zurückkommen, damit er uns von Neuem in seine Arme schließen kann.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
    Seid nachsichtig mit den Fehlern der anderen und
    vergebt denen, die euch gekränkt haben.
    Kolosser 3,13

Übermächtige Versuchung
    Es ist Samstagmorgen, und ich habe schreibtischfrei. Darum darf der Spaziergang ruhig ein bisschen länger ausfallen,

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