Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
paar Minuten sogar gleichgültig ist, ob sie überhaupt noch hinter mir herkommt.
Kurz bevor ich mit Wolle am Auto ankomme, holt Fritzi uns ein. Sie spürt meine Ablehnung und schielt mit gesenktem Kopf zu mir hinauf. Nein, ein Leckerchen zur Belohnung dafür, dass sie gekommen ist, gibt es diesmal nicht. Sie kommt viel zu spät und nicht, weil ich sie gerufen habe, sondern weil sie ohnehin mit ihrer Wälzaktion fertig war. Hals, Schultern, Kopf und Ohren sind dunkel verfärbt. Ich würdige Fritzi keines zweiten Blickes. Unsicher trottet sie in einem Abstand von mehreren Metern vor mir her. Selbst auf diese Entfernung rieche ich den entsetzlichen Gestank, der an ihr haftet. Ich tippe auf eine Mischung aus Kotresten und verwestem Fisch und wende den Kopf zur Seite, um meinen aufsteigenden Brechreiz zu unterdrücken.
Was soll ich jetzt nur tun? Wenn ich Fritzi in diesem Zustand ins Auto lasse, bekomme ich den Gestank dort nie wieder heraus. Aber zu Fuà nachHause zu laufen, ist viel zu weit. Zum Glück habe ich mir, seit Wolle damals weggelaufen ist, angewöhnt, beim Spaziergang mein Handy mitzunehmen. Also rufe ich zu Hause an und erzähle Gerhard von meinem Dilemma. Er weià gleich Rat und bittet mich, am Parkplatz auf ihn zu warten. Nach einer halben Stunde, in der mich Fritzi vergeblich mit bettelnden Blicken um freundliche Worte und Streicheleinheiten anfleht, biegt Gerhard mit Fahrrad und Hundeanhänger auf den Parkplatz ein. Mit spitzen Fingern verfrachten wir Fritzi in den Fahrradanhänger. Während ich mit Wolle im Auto nach Hause fahre, kommt Gerhard mit Rad und Anhänger hinter uns her.
Als Herrchen und Ãbeltäterin ankommen, habe ich schon alles für Fritzis Wiederherstellung zum Familienhund vorbereitet â im Badezimmer liegen Hundeshampoo, Föhn und ein groÃes Handtuch bereit. Ich führe Fritzi an der Leine direkt ins Bad, damit sie nur nicht auf die Idee kommt, irgendein anderes Zimmer zu betreten. Ich hebe meine kleine Bestie in die Wanne, dusche sie mit lauwarmem Wasser ab und schäume sie dreimal hintereinander mit Hundeshampoo ein. Demütig lässt siealles über sich ergehen. Immer wieder schaut sie mich dankbar an â offensichtlich unendlich froh und erleichtert darüber, dass ich mich ihr endlich wieder zuwende. Nachdem ich sie ein letztes Mal gründlich abgeduscht habe, sind meine Geruchsnerven einigermaÃen besänftigt, und ich hülle sie in das vorgewärmte Handtuch ein. Ein ganz leichter Fischgeruch haftet ihr immer noch an, aber er ist so dezent, dass ich darauf verzichte, die kleine Hündin noch ein viertes Mal zu waschen.
Während ich das nasse Fell rubble und danach mit dem Föhn durchpuste, versucht Fritzi mir die Hand zu lecken. Ich versichere ihr, dass sie gerade ein sehr braver Hund gewesen ist und dass jetzt wieder alles in Ordnung zwischen uns ist.
Als ich kurz darauf im Wohnzimmer sitze und, während ich mein Müsli esse, ein wenig ins Fernsehprogramm schaue, springt Fritzi neben mich aufs Sofa und schmiegt sich an mich. Ich habe nichts dagegen und kraule ihr noch feuchtes Hälschen. Ja, jetzt können wir wieder Gemeinschaft miteinander haben , denke ich. Der entsetzliche Gestank, der das unmöglich gemacht hat, ist weg. Und auf einmal begreife ich, noch ein wenig besser als zuvor,warum Jesus kommen musste. Warum wir Menschen, so wie wir sind, nicht mit Gott Gemeinschaft haben können: Der Schmutz und Gestank der Schuld, der uns von Natur aus anhaftet, ist für Gott so unerträglich wie für mich der Geruch des verfaulten Fisches, in dem Fritzi sich gewälzt hat. Bevor ich zu Gott kommen konnte, habe ich ein gründliches Bad gebraucht. Wieder einmal bin ich unendlich dankbar, dass Jesus auf diese Erde gekommen ist. Dass er am Kreuz sein Blut vergossen hat, um uns von unserer Schuld reinzuwaschen, damit wir Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater haben können.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Vertrauen zu genieÃen ist ein gröÃeres Kompliment,
als geliebt zu werden.
George MacDonald
Musterhafte Patientin
Ich stehe an der Rezeption der Tierarztpraxis und nenne meinen Namen. »Guten Tag, Braun. Wir haben einen Termin um halb zehn.« â »Ah ja, und mit wem sind Sie da?« â »Mit Fritzi.« â »Worum ging es noch mal?« â »Wir denken, dass sie trächtig ist, und würden sie gern untersuchen lassen. Ob
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