Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
sich auf seine Ebene begeben und seine Sprache gelernt hat, hat Jesus Menschengestalt angenommen. Er hat als Mensch unter uns gelebt und unsere Sprache gelernt, damit wir ihn und den Vater verstehen und auf sein Angebot eingehen können, seine Freunde zu werden und uns von ihm heil und gesund machen zu lassen.
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Und kannâs nur ein Wunder wenden,
auch ein Wunder kann er senden.
Viktor Friedrich von Strauss und Torney
Berge versetzen
Der Frühstückstisch ist gedeckt, der Kaffee läuft durch und unsere beiden amerikanischen Gäste machen sich gerade für ihren langen Arbeitstag fertig. Unsere Gemeinde hat Besuch von einigen tüchtigen Handwerkern aus unserer Partnergemeinde in den Vereinigten Staaten bekommen, die uns helfen wollen, unser neues Gemeindegebäude fertigzustellen.
Ich gehe hinunter in die Werkstatt, um Gerhard zum Frühstück zu rufen. Wie immer läuft Wolle hinter mir her. Gerhard möchte mir noch kurz etwas erzählen, was ihm heute Morgen beim Bibellesen wichtig geworden ist. Gern höre ich ihm zu â die Gäste brauchen sowieso noch ein paar Minuten. Während Gerhard mir berichtet, welche neue Erkenntnis er soeben bekommen hat, liegt Wolle vor uns auf dem FuÃboden und macht sich an einem Holzstück zu schaffen. In unserer Werkstatt stehtein Ofen, darum ist es nichts Besonderes, dass dort Holzreste herumliegen. Wolle benutzt sie öfter um seine Kaumuskeln zu trainieren. So messe ich dem keine weitere Bedeutung bei und höre gespannt zu, was Gerhard mir erzählt.
Aber unvermittelt verändern sich Benehmen und Körperhaltung unseres Hundes auf erschreckende Weise. Er windet sich mit seltsamen Bewegungen auf dem Boden, wirft den Kopf hin und her, würgt und keucht. Seine Augen weiten sich vor Angst. Es ist offensichtlich, dass er keine Luft mehr bekommt. Er muss etwas von dem Holz abgebissen und verschluckt haben. Anscheinend sitzt es in seiner Kehle fest. Erschrocken stürze ich auf ihn zu, fasse seinen Brustkorb und beginne panisch zu beten. »Bitte, Gott, bitte greif ein und rette ihn!« Gerhard betet mit. Die Sekunden rasen vorbei, und ich merke, wie das Leben aus Wolles Körper entweicht. Ich spüre mit entsetzlicher Gewissheit, dass mein kleiner Hund stirbt â zu früh, viel zu früh, gerade mal ein Jahr ist er alt ⦠Dann merke ich, wie sich etwas in mir dagegen aufbäumt. Wie in einem Film sehe ich, was als Nächstes geschieht. Ich lege Wolle die Hände um den Körper und befehle mit fester Stimme:»Lebe! Lebe!« Dann höre ich mich selbst zu dem Holzstück, das in Wolles Kehle feststeckt, sprechen: »Komm heraus! Im Namen Jesu befehle ich dir: Komm heraus!«
Ein Zittern geht durch den kleinen Hundekörper, ein Würgen â und das Holzstück liegt vor uns auf den Steinfliesen. Wolle schnappt gierig nach Luft. Schluchzend vor Erleichterung nehme ich ihn in die Arme.
Mit weichen Knien gehen wir die Treppe hinauf und erzählen unseren Gästen, was wir soeben erlebt haben.
Gemeinsam danken wir Gott für Wolles Rettung â und dafür, dass er mir den Mut geschenkt hat, in einer Weise zu beten, wie ich es noch nie zuvor getan habe. In einer Weise, die vielleicht nur für ganz besondere Gelegenheiten reserviert ist.
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Wer kann nur glauben, dass hinter solchen
strahlenden Augen keine Seele wohnt?
Théophile Gautier
Die wichtigste Beziehung
Einen Tag vor Heiligabend ist es so weit. Schon frühmorgens um vier ist Fritzi sehr unruhig und sucht den ganzen weiteren Tag über meine Nähe. Sie scheint nicht recht zu begreifen, was mit ihr vorgeht. Ich habe ein »Einsteigerbuch für Hundezüchter« gelesen und mich, so gut wie möglich, auf die Geburt der Welpen vorbereitet. Im Wohnzimmer, neben meiner Fernsehliege, ist die Wurfkiste aufgebaut. Auf dem vorübergehend zugeklappten Klavier steht ein Korb mit Stofftüchern, Notfallmedikamenten, Einwegspritzen, Küchenwaage, Papiertüchern, Nabelschere ⦠Daneben ein kleiner Pappkarton mit Wärmflasche und Badetuch, um die ersten Welpen warm zu halten, wenn Fritzi damit beschäftigt sein wird, die weiteren Welpen zur Welt zu bringen. In Gedanken gehe ich noch einmal alles durch, was ich machen muss, falls Fritzi ihre Welpen nicht selbstabnabelt, aus der Eihülle befreit und sauber leckt. Anita, eine erfahrene
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