Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
Kraft schenken, die dafür nötig ist.
Wir beten lange dafür, dass alle Welpen einen guten neuen Platz bekommen. Frodo zieht schon mit zwei Monaten zu einer wunderbaren Familie nach Rheinsheim, unserer Nachbarstadt direkt auf der anderen Rheinseite. Werner und Blanka bleiben einen Monat länger â dann denken wir, auch für sie das richtige Zuhause gefunden zu haben. Der Abschied von Werner fällt mir besonders schwer. Am Tag nach seinem Auszug verkrieche ich mich bei meiner Arbeit in der Bibliothek in einen wenig benutzten Raum. Während ich die Bücher in den Regalen sortiere, weine ich lange und verzweifelt um diesen kleinen Hund, der mir so ans Herz gewachsen ist. Als Gerhard am nächsten Tag Bilder vom Fotografen holt und ein Foto dabei ist, auf dem Werners liebes Spitzgesichtchen aus meinem Arbeitskorb herausschaut, ist es endgültig ummich geschehen. Ich rufe bei den jungen Leuten in Frankfurt an, die ihn gekauft haben, erkundige mich nach dem Kleinen und kann es nicht verhindern, dass ich unvermittelt heiÃe Tränen weine und nur noch hilflos herumstammeln kann. Die beiden sind unglaublich freundlich und verständnisvoll. So gut sie können, trösten sie mich, indem sie mir von Wernerchen erzählen, mir berichten, dass es ihm gut geht und mir Fotos über Facebook schicken. Ich bin so dankbar für ihr Verständnis ⦠und gleichzeitig betroffen, dass ich so ein kleines Lebewesen, das gerade einmal drei Monate bei uns gelebt hat, schon so sehr liebe.
Die schmerzlichen Trennungserfahrungen zeigen uns, dass wir es uns sehr gut überlegen müssen, ob wir noch einmal Welpen haben wollen. Vielleicht können wir das nicht noch ein zweites Mal schaffen.
Ein Trost ist uns jedoch geblieben: Milli, die Erstgeborene unserer Welpen, bleibt bei uns. Sie hat sich immer zurückgezogen, wenn Kaufinteressenten kamen. Darum hat sie niemand ausgewählt â und sie hat sich offensichtlich ihrerseits dafür entschieden, bei uns zu bleiben. So beschlieÃen wir, ihr diesen Wunsch zu erfüllen und weiteren Interessenteneinfach zu sagen, dass die Welpen bereits alle ein Zuhause gefunden haben.
Während Wolle und Fritzi in erster Linie meine Hunde sind, schlieÃt Milli sich vor allem an Gerhard an. So kommt es, dass ich meist mit den beiden Eltern unterwegs bin, während Gerhard für Milli zuständig ist. Er wird dabei von Claudia unterstützt, unserer lieben Freundin und »Adoptiv«-Tochter. Sie holt die kleine Hündin oft zum Spaziergang ab; zwischen Milli und Claudia entwickelt sich mit der Zeit eine tiefe Liebe, die bis zum heutigen Tag andauert.
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Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung,
sondern ein Gott des Friedens.
1. Korinther 14,33
Rangordnung â ganz entspannt!
»Ein gesunder Rüde lässt sich von einer Hündin viel gefallen.« â Diesen Satz haben wir vor Jahren einmal von einem Hundebesitzer gehört, als wir uns darüber gewundert haben, wie viel sein gutmütiger Rüde sich von unserer Elsa bieten lieÃ.
Seit Fritzi bei uns wohnt, müssen wir öfter an seinen Spruch denken. Wolle überlässt seiner neuen Gefährtin bereitwillig seinen Schlafplatz und nimmt es klaglos hin, wenn sie ihn zurechtweist, weil er zu zudringlich wird. Kommentarlos lässt er zu, dass sie fortan beim abendlichen Bürsten als Erste drankommt. Wenn er bei mir auf dem Sofa sitzt und Fritzi ebenfalls hinauf möchte, rückt er ganz selbstverständlich ein Stück zur Seite und lässt sie neben mich.
Allerdings ist Fritzi durchaus keine Despotin, die immer und überall auf ihre Privilegien besteht:Wenn ich vom Einkaufen oder Arbeiten nach Hause komme, wartet sie geduldig ab und lässt zu, dass Wolle mich in seinem ungestümen Ãberschwang als Erster begrüÃt. Erst, wenn er sich wieder beruhigt hat, kommt sie zu mir und bringt ihre Liebe, auf ihre eigene sanfte und hingebungsvolle Art zum Ausdruck.
Auch Milli muss nun ihren Platz in der kleinen Hundefamilie finden. Während der Welpenzeit hat Fritzi schon gut vorgearbeitet. Oft haben wir uns darüber gewundert, wie streng sie mit ihrer Tochter umgeht. Aber Fritzi scheint genau zu wissen, was sie tut. Denn Milli wirkt zunächst erschreckend aggressiv. Immer wieder legt sie sich mit ihren Geschwistern an, knurrt und fletscht die Zähne wie eine kleine Löwin. Sie kämpft erbittert um jeden
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