Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
Herr dir aufgetragen hat.
Kolosser 4,17
Spitz, pass auf!
Ich mache einen Urlaub der besonderen Art: Fritzi ist wieder läufig, und da wir nun erst einmal keine Welpen mehr wollen, bin ich mit Wolle ins Wohnmobil gezogen. Der Einfachheit halber, steht es gleich hier auf dem Germersheimer Wohnmobil-Stellplatz. So kann ich schnell mal nach Hause, um mich zu duschen, neue Kleidung, Essen oder Hundefutter zu holen.
Die anderen Gäste auf dem Stellplatz wechseln häufig, denn die meisten nutzen den Platz nur als Zwischenstation auf dem Weg zu ihrem eigentlichen Urlaubsziel. So lerne ich im Lauf der Zeit eine ganze Reihe neuer Leute kennen. Die meisten Wohnmobil-Touristen sind freundlich und aufgeschlossen, und so ergeben sich manche netten Gespräche. Einige meiner neuen Bekannten fragen mich, wieso ich mit meinem Hund hier in Germersheim Urlaubmache â durch das Nummernschild auf unserem Wohnmobil identifizieren sie mich natürlich gleich als Einheimische. Wenn ich dann erkläre, dass unser derzeitiges Exil aus Gründen der (Hunde-)Familienplanung erforderlich ist, fallen die Reaktionen ganz unterschiedlich aus. Von: »Na, Sie lassen sich das aber was kosten â¦Â« bis: »Also, so verrückt müsste ich mal sein!« ist alles dabei.
Manche wollen wissen, wieso wir uns den Luxus leisten â oder den Stress antun â drei nicht kastrierte Hunde unterschiedlichen Geschlechts zu halten. Darauf zu antworten, ist wirklich schwierig. Wir haben uns intensiv mit dem Thema beschäftigt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir uns und unseren Hunden diesen Eingriff ersparen möchten. Ich weiÃ, dass man das auch anders sehen kann. Ich denke nicht, dass es jeder so sehen und handhaben muss wie wir â aber für uns ist es eben der richtige Weg. Immerhin überzeugt den einen oder anderen das Argument, dass wir eine Zuchtstätte angemeldet haben und vielleicht in einigen Jahren noch einmal Welpen haben möchten.
Auch manche anderen Themen kommen zur Sprache. Einige Gespräche sind so gut undbereichernd, dass ich mich wirklich freue, hier auf dem Wohnmobilplatz zu sein.
Auch Wolle kommt mit der neuen Situation gut zurecht. Er sitzt am liebsten auf dem Fahrersitz und genieÃt den weiten Blick, der sich ihm von dort aus bietet. Wenn ich ihn kurz verlasse, um mit dem Rad nach Hause oder zum Einkaufen zu fahren, schaut er mir wehmütig nach und verharrt auf seinem Platz, bis ich wiederkomme. Aber dann ist die Freude jedes Mal groÃ.
Schnell hat er begriffen, dass der Stellplatz unser neues Zuhause ist. Er schlägt an, wenn er unbekannte Geräusche hört oder neue Gäste kommen. Die angeborene Wachsamkeit der Spitze ist verständlicherweise eine Eigenschaft, die von AuÃenstehenden weniger geschätzt wird. So bin ich es gewöhnt, mich immer wieder für sein Bellen zu entschuldigen und ihn zur Ruhe zu bringen. Von einem Gast mit Crocodile-Dundee-Lederhut und urig ausgebautem VW-Transporter erhalte ich daraufhin eine Antwort, die mich zum Nachdenken bringt. »Der macht nur seine Arbeit«, erklärt mir der Mann mit aufmunterndem Kopfnicken. »Lassen Sie ihn doch â dazu ist er da.«
Von da an sehe ich das Bellen unserer Hunde mit anderen Augen. Der Mann hat recht â ich weiÃ, dass Spitze früher hauptsächlich gehalten wurden, um das Hab und Gut ihrer Besitzer zu schützen. Auf einsamen Bauernhöfen â oder für Fuhrleute, die kostbare Waren transportierten â war solch ein wachsamer Hund ein unschätzbarer Helfer.
Natürlich versuche ich trotzdem auch in Zukunft, Rücksicht auf unsere Nachbarn zu nehmen und dafür zu sorgen, dass unsere Hunde nicht zu viel und zu unpassenden Zeiten bellen. Aber zu begreifen, dass sie im Grunde genommen nur das tun, was über viele Generationen hinweg von ihnen erwartet wurde und wofür sie gezüchtet wurden, hilft mir, manche Situationen mit anderen Augen zu sehen.
Ich muss in Zukunft öfter an die schlichte Aussage jenes Urlaubers denken: »Der macht nur seine Arbeit.« Und ich frage mich: Wie sieht es eigentlich mit mir aus? Erfülle ich die Aufgaben, die Gott mir in diesem Leben gegeben hat? Nutze ich die Gaben und Fähigkeiten, die er mir geschenkt hat? Erkenne ich überhaupt, welche Aufträge er für mich hat? Und wenn ich es erkenne â handle ich dann dementsprechend?
So wird dieser einfache Satz für mich
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