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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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muß der Anfang gemacht werden, das ist bei allem so. Sie werden sehen, daß das klappt.«
    »Und wenn Ihre Vater oder Mutter fragen mich?«
    Selbstsicher antwortete Marianne: »Ich werde dafür sorgen, daß auch das nicht geschieht.«
    Wilhelm brachte sie dann nach Hause. In seinem Inneren sah es anscheinend anders aus als in Marianne, denn er schien ihrer Konfliktstrategie immer noch keinen rechten Geschmack abgewinnen zu können. Dem Frieden in ihrer Familie das Wort redend, sagte er, als sie sich vor ihrer Haustür die Hand reichten: »Ich meinen, besser sein doch, wenn ein wenig lügen Sie aus Not.«
    Marianne schüttelte den Kopf.
    »Gute Nacht«, sagte sie.
    »Gute Nacht, Marianne.«
    »Schlafen Sie gut.«
    »Sie auch«, sagte er. »Aber ich nicht können.«
    »Was nicht?«
    »Schlafen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich denken an Sie«, sagte er leise, wollte ihre Hand loslassen, sich umdrehen und gehen. Das war ihm aber nicht möglich, denn Marianne hielt ihn fest.
    »Einen Moment …«, sagte sie, ihn nah an sich heranziehend. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen raschen Kuß auf den Mund. Es war gar nichts Richtiges, nur etwas mit geschlossenen Lippen, und es dauerte nicht einmal eine Sekunde. Trotzdem stand Wilhelm da wie vom Donner gerührt, als das Ganze passiert war. Er schloß unwillkürlich die Augen, wie vor etwas Unfaßbarem, und öffnete sie wieder, um sich davon zu überzeugen, daß er nicht träumte.
    Er wollte etwas sagen, wußte aber nicht, was. Und als er glaubte, es zu wissen, war es schon zu spät. Die Haustür fiel zu. Marianne war verschwunden.
    Der Mond sah auf Wilhelm herab und erweckte in ihm den Eindruck, daß er der einzige zu dieser Stunde war, der himmlischen Lichts teilhaftig und dadurch über alle anderen erhoben wurde.
    Am nächsten Morgen war von der Familie Berger der Vater am Frühstückstisch der erste. Erst eine Viertelstunde später erschien Mutter Sabine. Das war nicht die Regel. Normalerweise wurde im Hause Berger gemeinsam gefrühstückt.
    »Wo bleibst du denn solange?« empfing Vater Theodor seine Frau vorwurfsvoll.
    Nicht eben freundlich antwortete sie: »Ich kann doch auch einmal erst nach dir erscheinen.«
    »Hat sich unsere Tochter schon gerührt?« fragte Theodor.
    Normalerweise sagte Theodor Berger nicht ›unsere Tochter‹. Tat er dies, kündigte sich eine gewisse innere Distanz an, die ihn in diesem Moment von seinem eigenen Fleisch und Blut trennte.
    »Ich habe sie noch nicht gehört«, erwiderte Sabine.
    »Und nachts?«
    »Nachts habe ich auch nicht mehr gehört, wann sie nach Hause kam – wenn du das meinst?«
    »Natürlich meine ich das«, motzte Theodor. »Und du wirst mir erlauben, daß ich mich darüber wundere. Mich hörst du doch auch immer?«
    Das hätte er besser nicht gesagt.
    »Dich«, sagte Sabine ätzend, »kann man nicht überhören, wenn du nach Hause kommst.«
    Da sich Theodor nicht viel davon versprechen konnte, diese Debatte weiterzuführen, wich er etwas zurück, indem er meinte: »Wir wissen also nicht, wann die einpassiert ist?«
    »Nein«, sagte Sabine.
    Die Frage hing auch noch in der Luft, als wieder eine Viertelstunde später Marianne auftauchte und mit einem frischen »Guten Morgen allerseits!« die Familienrunde am Tisch vervollständigte.
    Theodors Kopf steckte inzwischen längst wieder in der Zeitung.
    Das Echo, das Marianne mit ihrem Gruß fand, war spröde. Mutter Sabine nickte nur stumm. Vater Theodor war zu hören, wie er »Morgen« brummte. Zu sehen war er dabei nicht, da ihn die Zeitung verdeckte.
    »Ihr seid schon fertig«, konstatierte Marianne, als sie saß und herumgeblickt hatte. Dann fuhr sie, gewissermaßen den Stier bei den Hörnern packend, fort: »Entschuldigt, ich habe verschlafen, ich kam viel zu spät ins Bett.«
    »Wann denn?« fragte Theodor hinter seinem papierenen Vorhang.
    »Um zehn nach zwei.«
    Theodor ließ sein Leib- und Magenblatt sinken, blickte aber nicht Marianne, sondern seine Frau an und fragte sie: »Hast du das gehört?«
    »Ja«, sagte erschüttert Sabine.
    Dann verstummten Theodor und Sabine, um ihrer Tochter Gelegenheit zur Rechtfertigung zu geben. Vielleicht war ihr ein steckengebliebener Fahrstuhl zum Verhängnis geworden. Aber welches Kino hat Fahrstuhlbetrieb?
    »Mutter«, sagte Marianne, »was gab's denn gestern für dich Schönes im Fernsehen?«
    »Heiteres Beruferaten«, erwiderte Sabine überrumpelt.
    »Und für dich, Vater, bei Pit Schmitz? Habt ihr zwei euch wieder

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