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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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so richtig erholsam gekabbelt?«
    Theodors Antwort war schroff.
    »Wie war dein Film?«
    »Wieso Film?«
    »Du warst doch im Kino? Das sagte mir jedenfalls deine Mutter.«
    Marianne biß in ihr Brötchen, das sie sich geschmiert hatte, kaute, schluckte.
    »Nein, war ich nicht«, erwiderte sie dann.
    Theodors Blick ging zu seiner Gattin und fragte sie stumm, ohne Worte, aber unmißverständlich, welchen Blödsinn sie ihm denn wieder mal erzählt habe.
    Die Blickestafette setzte sich fort von Sabine zu Marianne.
    »Du warst nicht im Kino?«
    »Nein, Mutter.«
    »Aber das sagtest du mir doch?«
    »Ja, es war auch so geplant.«
    »Und? Wo warst du statt dessen?«
    »Wir sind spazierengegangen.«
    »Bis zwei Uhr früh?«
    »Nein.«
    Eine Pause entstand, die besonders Theodor auf die Nerven zu gehen schien. Er unterbrach die Stille, indem er Marianne anfuhr: »Na und? Hast du nicht das Gefühl, daß du uns so nicht abspeisen kannst?«
    »Doch.«
    »Wie bitte?«
    Marianne blickte ihren Vater an, dann ihre Mutter und sagte: »Was hier stattfindet, ist ein Verhör, liebe Eltern. Ich habe damit gerechnet, denn ich kenne den Betrieb hier. Ich nahm mir aber vor, mich dazu nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Ich bin erwachsen, liebe Eltern, wenn ihr versteht, was ich damit sagen will.«
    Stille. Die Stille nach einem Bombeneinschlag.
    Charakteristisch war dann das, was nach einer scheinbaren Ewigkeit Theodor zu Marianne sagte.
    »Bist du verrückt?«
    »Nein.«
    »Dann will ich diesen Blödsinn überhört haben.«
    »Das ist kein Blödsinn, Vater, finde dich damit ab. Ich war sogar heute nacht schon darauf vorbereitet, euch das zu sagen, denn ich rechnete damit, von euch erwartet zu werden, zumindest von dir, Mutter.«
    »Ich lag auch lange genug wach«, antwortete Sabine. Sie war blaß geworden. Es setzte ihr das Gefühl zu, daß eine entscheidende Veränderung in vollem Gange war. Die Grundfesten der Familie Berger schienen ihr erschüttert.
    Marianne schmierte sich in aller Ruhe ein zweites Brötchen, nachdem sie das erste verzehrt hatte.
    Vater Theodor erhob sich und ging ein paarmal im Zimmer auf und ab. Dann blieb er vor seiner Tochter stehen.
    »Was ist denn plötzlich in dich gefahren?«
    »Nichts.«
    »So kennen wir dich doch gar nicht.«
    »Eben.«
    »Bisher war doch alles in Ordnung? Und jetzt fängst du aus heiterem Himmel an, uns Schwierigkeiten zu machen.«
    »Was sollen da Schwierigkeiten sein, Vater? Schwierigkeiten sind das nicht.«
    »Was dann?«
    »Selbstverständlichkeiten, auf die ich mich schon länger hätte besinnen sollen.«
    »Ich frage mich, wer dir solche Flöhe ins Ohr setzt.«
    »Niemand.«
    Theodor schüttelte den Kopf, lief wieder ein paarmal durchs Zimmer, hielt erneut vor Marianne an.
    »Sieh mal«, legte er eine alte Platte auf, »wir wollen doch nur dein Bestes. Weder ich noch deine Mutter denken daran zu bevormunden, das darfst du uns glauben …«
    »Dann ist es ja gut.«
    »… aber wir haben andererseits auch eine Pflicht zur Mindestaufsicht. Keiner von uns beiden hat etwas dagegen, wenn du ins Kino gehst …«
    »Nicht wahr, Bina?« wandte er sich an seine Frau.
    »Nicht das geringste, Theo.«
    »Du kannst auch mal länger wegbleiben, Marianne. Entscheidend ist immer«, näherte sich Theodor dem Kernpunkt der Sache, »mit wem du zusammen bist.«
    »Dieser Meinung bin ich durchaus auch, Vater.«
    »Offenbar nicht immer.«
    »Wieso nicht?«
    »Mit wem warst du denn gestern unterwegs?« tat Theodor so, als ob er das noch gar nicht wüßte.
    »Mit Wilhelm.«
    »Mit welchem Wilhelm?«
    »Mit Wilhelm Thürnagel.«
    Theodor zog die Mundwinkel herab, nachdem dieser Name gefallen war; ein Zeichen seiner Geringschätzung, die sich noch verstärkte, als Marianne hinzufügte: »Ein feiner Kerl.«
    »Der?«
    »Ja, der! Ich weiß hier weit und breit keinen, der sich von dem nicht eine Scheibe herunterschneiden könnte.«
    »Du kannst sagen, was du willst«, erklärte Theodor, der es kurz machen wollte, »aber der ist kein Umgang für dich.«
    Marianne legte das halbe Brötchen, das sie noch nicht gegessen hatte, aus der Hand.
    »Und dabei bleibt's!« fuhr Theodor fort.
    Marianne schob ihren Stuhl zurück und stand auf.
    »Was ist los? Wohin willst du?« fragte ihr Vater sie.
    »Auf mein Zimmer.«
    »Du bist doch noch gar nicht fertig mit deinem Frühstück?«
    »Doch.«
    Als die Tür hinter Marianne zugefallen war, starrten Theodor und Sabine gemeinsam immer noch hinter ihr her, als ob sie darauf

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