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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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selbstverständlich auch gesagt hätte, stop, nicht mit mir, mein Lieber, nicht so rasch, ich bin keine solche.
    Marianne seufzte, allerdings nur innerlich, so daß man es nicht hören konnte. Das Problem ist, daß ich nicht nur keine solche bin, sondern überhaupt noch keine, dachte sie. Keine Frau. Einerseits bereitete ihr das Genugtuung, andererseits empfand sie es als Belastung. Was überwog? Sie hätte es nicht sagen können. Ich weiß nicht, was ich will, mußte sie sich zu ihrem Leidwesen selbst eingestehen.
    Wilhelm träumte mit offenen Augen. Was er träumte, war nichts Verschwommenes oder Zerrissenes, sondern es hatte klare Konturen. Wilhelm wußte genau, was er gewollt hätte – wenn das in Frage gekommen wäre. Marianne war für ihn etwas anderes als Natascha. Es war überhaupt alles anders – Land und Leute, Existenz und Perspektive, Gegenwart und Zukunft.
    »Wilhelm«, sagte Marianne.
    »Ja?«
    »Warum so schweigsam?«
    »Das gleiche ich können fragen Sie.«
    »Ich habe nachgedacht.«
    »Ich auch.«
    »Worüber?«
    Da er ihr die Wahrheit nicht gut sagen konnte, tischte er ihr rasch eine Lüge auf, indem er antwortete: »Was werden Sie sagen Mutter von Ihnen, wenn kommen Sie so spät nach Hause.«
    »Die schläft schon.«
    »Ich das nicht glauben«, gab Wilhelm seinem Zweifel Ausdruck. »Nur selten können schlafen eine Mutter in solche Lage. Werden Sie ihr sagen, daß Sie noch waren bei mir auf Zimmer?«
    Marianne zögerte ein bißchen.
    »Warum fragen Sie mich das?«
    »Weil Mutter – oder Vater – vielleicht auch sprechen mit mir und wissen wollen alles. Sie verstehen?«
    »Ich verstehe«, nickte Marianne amüsiert. »Sie wollen sich nicht verplappern.«
    »Verplappern?«
    »Sie möchten nicht, daß Sie etwas anderes erzählen als ich.«
    »Natürlich nicht.«
    Marianne tat, als müßte sie überlegen. Der Teufel ritt sie ein bißchen. Dagegen sind auch die bravsten Mädchen nicht gefeit.
    »Welcher Ansicht sind Sie?« fragte sie Wilhelm. »Soll ich es sagen oder nicht?«
    »Das sein nicht einfach«, erkannte er.
    »An sich schon, Wilhelm. Es ist ja überhaupt nichts passiert hier – nichts Schlimmes, meine ich. Deshalb besteht doch auch keine Veranlassung, ein Geheimnis daraus zu machen.«
    »Richtig.«
    »Aber«, sagte Marianne, die noch nicht fertig war, »ob die mir das glauben, Wilhelm? Was meinen Sie?«
    Darauf wußte er anscheinend keine Antwort, denn er schwieg.
    »Ist denn das überhaupt zu glauben, Wilhelm?«
    Wilhelms stumme Phase hielt an. Der Blick von Marianne blieb jedoch zwingend auf ihn gerichtet, so daß es keinen anderen Ausweg als den zu antworten gab.
    »Vielleicht Mutter doch schon schlafen«, sagte er.
    »Daran haben Sie aber noch vor einer Minute sehr gezweifelt.«
    Wilhelm fiel in sein Schweigen zurück, bis Marianne mit den Achseln zuckte und meinte: »Es sieht aus, als ob ich in der Tinte sitzen würde, Wilhelm.«
    Wie gesagt, es ritt sie der Teufel, und das genoß sie.
    »Dann Sie müssen lügen aus Not, weil nicht gehen anders«, erklärte Wilhelm schließlich. »Oder nicht lügen. Nur schweigen, daß wir waren noch in meine Zimmer.«
    Er meinte: verschweigen.
    »Ich lüge ungern«, sagte Marianne.
    »Nicht lügen, Marianne. Nur schweigen.«
    »Wo ist da der Unterschied?«
    Wilhelm geriet langsam in Verzweiflung.
    »Ich mir machen Vorwürfe«, sagte er, »weil passieren das.«
    »Was?«
    »Daß schleppen in Zimmer ich Sie.«
    »Aber das haben Sie doch gar nicht getan«, widersprach Marianne. »Ich war doch diejenige, die auf diese Idee gekommen ist.«
    »Müssen trotzdem ich das auf mich nehmen.«
    »Wieso denn?«
    »Weil es geben jetzt Schwierigkeiten, und Schwierigkeiten sein sollen für Mann und nicht für Mädchen.«
    Nachdem Wilhelm dies gesagt hatte, und zwar in vollem Ernst gesagt hatte, erkannte Marianne, daß es nicht schön von ihr gewesen wäre, sich noch länger einen Spaß daraus zu machen, ihn in die Enge zu treiben.
    »Wilhelm«, erklärte sie deshalb, »das ist alles halb so wild. Wissen Sie, was ich machen werde?«
    »Was?«
    »Ich sage gar nichts.«
    »Gar nichts?«
    »Ich sage, daß ich erwachsen bin und nicht mehr über jeden Schritt Rechenschaft ablegen muß. Ich verweigere die Auskunft, werde ich denen erklären, wenn sie mich soweit treiben.«
    »Sein das möglich?« fragte er sehr skeptisch.
    »Warum nicht?«
    »Sie schon einmal probieren das?«
    »Nein, das wird das erstemal sein.«
    »Dann ich sehen schwarz.«
    »Ich nicht, Wilhelm. Einmal

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