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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schien damit auch einen gewissen Erfolg zu haben, denn Wanda sagte noch einmal verhältnismäßig ruhig: »Warum fällt dir das erst jetzt ein? Hätte dir das nicht eher klar sein müssen?«
    »Doch, du haben recht, ich bitten um Verzeihung.«
    Wilhelm glaubte, sein Ziel erreicht zu haben. Das war ja noch glimpflicher abgegangen, als er gedacht hatte. Er setzte sich auf, um aus dem Bett zu steigen, seine Sachen zusammenzuraffen und Wandas Schlafzimmer zu verlassen. All das blieb ihm jedoch vorläufig noch verwehrt.
    »Moment«, sagte Wanda, sich zugleich mit ihm aufsetzend. »Ich möchte dich etwas fragen …«
    »Ja?«
    »War ich denn so schlecht?«
    »Nein«, gab Wilhelm der Wahrheit die Ehre. »Du besser als alles, was lernen bisher kennen ich auf diese Gebiet.«
    Wandas Zorn erlosch. Nun war ihr alles klar. Dieser junge Tolpatsch hier fühlte sich in Hennes' Bett nicht wohl, sicherlich aus Pietäts- oder Geschmacksgründen. Das hatte sogar etwas für sich. Aber dem konnte Rechnung getragen werden.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, sagte Wanda, »du schläfst wie bisher auf deiner Couch, und ich komme dich auf dieser besuchen, sooft wir dazu Lust haben.«
    Dann muß uns eben auch das genügen, dachte sie, und mit der Zeit, wenn er zur Vernunft kommt, wird er seine Pietäts- oder Geschmacksgründe schon vergessen, der Idiot.
    »Nein«, sagte Wilhelm.
    »Was nein?«
    »Ich auch das nicht wollen. Ich schon sagen, daß überhaupt nicht wollen mehr mit dir schlafen. Ich auch schon sagen, warum. Geben es aber noch eine Grund, größte von allen.«
    »Welchen?« preßte Wanda, in der die Wut zu neuem Leben erwachte, hervor.
    »Ich lieben andere Mädchen.«
    »Andere?!« fing Wanda zu schreien an, einem Mißverständnis erliegend, das auf Wilhelms fehlerhaftes Deutsch zurückzuführen war. »Wie viele denn, du Hurenbock?«
    »Eine.«
    Im Grunde war es Wanda natürlich völlig gleichgültig, ob Wilhelm ein Mädchen liebte oder ein ganzes Regiment.
    »Das ist dir ja auch sehr früh eingefallen«, geiferte sie, und die Dinge auf den Kopf stellend, fuhr sie fort: »Wenn ich das geahnt hätte, wärst du nie an mich rangekommen, das sage ich dir. Kerle wie du, das sind die richtigen. Denk ja nicht, daß ich auf dich neugierig war. Wem ist denn die Hose fast geplatzt vor Geilheit? Dir! Und jetzt willst du dich hinstellen und so tun, als ob du derjenige bist, der einen Rückzieher macht …«
    Wanda geriet mehr und mehr außer sich. Ihre Wut wandelte sich um in Haß.
    »Nee, nee«, fuhr sie fort, »du hergelaufener Zigeuner, nicht mit mir! Wie kommst du mir denn vor? Hergelaufener Zigeuner, sage ich, jawohl! Was bist du denn sonst? Woher kommst du denn? Hast du das vergessen? Und wenn dir eine anständige Frau ein Dach überm Kopf bietet, ein nettes Zimmer, Küchenbenützung, alles für eine Miete, welche die Unkosten nicht deckt, dankt ihr das ein solches Subjekt wie du damit, daß er sie mißbraucht, wenn sie ein paar Gläschen getrunken hat und nur dadurch ihren Kopf verliert; daß er das also ausnützt und ihr die Ehre nimmt; daß er sich zum Schluß den Gipfel leistet und glaubt, sie abservieren zu können. Bist du verrückt?«
    Wanda Krupinsky knipste ohne Rücksicht darauf, daß sie keinen BH mehr anhatte, ihr Nachttischlämpchen an, sprang aus dem Bett, sammelte rasch Wilhelms Kleidungsstücke, die dort, wo sie ihn ausgezogen hatte, verstreut auf dem Boden lagen, lief mit ihnen zur Tür, riß diese auf, warf Wilhelms Textilien hinaus auf den Gang, stellte sich neben die offene Tür, hob ihren Zeigefinger, wies zur Tür hinaus, wandte sich Wilhelm zu und rief: »Raus mit dir! Aber sofort!«
    Wilhelm hatte sich stumm alles angehört, hatte nur die Farbe gewechselt und war sehr rot im Gesicht geworden, nicht aus Scham, sondern ebenfalls aus Wut. Es war ihm aber gelungen, sich zu beherrschen, und zwar bis zuletzt. Wortlos verließ er sein Bett und steuerte – nackt, wie er war – die Tür an, ohne Wanda noch eines Blickes zu würdigen. Als er an ihr vorbei mußte, setzte sie ihrem Haßgesang die Krone auf: »Ihr Zimmer ist Ihnen gekündigt, Herr Thürnagel! Fristlos! Morgen räumen Sie es! Sollten Sie glauben, sich widersetzen zu können, werde ich den Behörden den Grund meiner Kündigung melden. Sie verfolgen mich, Sie haben sich in mein Schlafzimmer eingeschlichen. Verstanden, Herr Thürnagel? Man wird mir glauben und nicht Ihnen, einem Ausländer oder Halbrussen, wie Sie wollen. Die Polizei hat Sie sowieso schon auf

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