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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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er, ohne zu unterbrechen.
    Buchstäblich stoßweise erwiderte sie: »Im Gegenteil.«
    Da beide einen Orgasmus lange hatten entbehren müssen, erlebten sie ihn nun rasch – einen Orgasmus zu zweit, den vollkommenen also. Den der Selbstbefriedigung hatten sie natürlich nicht entbehrt; sie vermittelten sich ihn, wie alle in ihrer Lage, regelmäßig, aber jeder weiß, daß dabei über den Rang eines Notbehelfs nicht hinauszukommen ist.
    Wandas Lustgefühle waren unbeschreiblich; sie stöhnte, fauchte, ächzte, während sie dem Höhepunkt entgegentrieb, und als er da war, schrie sie.
    Alles, so dachte sie, sei erst der Anfang.
    Auf Seiten Wilhelms ereignete sich so ziemlich das gleiche. Daß es sich aber um einen Anfang handeln würde, dies freilich dachte Wilhelm nicht. Nach seinem Orgasmus hatte Wilhelm nämlich plötzlich von Wanda die Nase voll. Er kam sich schlechter denn je vor.
    Wanda hingegen ersehnte nach dem ersten Orgasmus einen zweiten, einen dritten, einen hundertsten, einen tausendsten. Das bedeutete, daß sie an eine lange Bett-Verbindung mit ihrem Untermieter dachte. Um so enttäuschter war sie, als sich zeigte, daß Wilhelm ihre Vorstellungen beileibe nicht teilte. Und aus der Enttäuschung wurde Wut, ja noch mehr – Haß.
    Noch war es aber nicht soweit.
    »Wilhelm«, sagte sie, den zweiten Orgasmus ansteuernd, »du warst so stark, wie du aussiehst.« Sie kicherte. »Bist du auch so ausdauernd?«
    »Nein.«
    »Doch«, meinte sie und wollte zu ihrer Hoffnung die nötige Überzeugung hinzugewinnen, indem sie unter der Decke nach Wilhelms Penis haschte. Eine Enttäuschung harrte ihrer, die ihr den Klageruf entlockte: »Oje!«
    Schon regte sich aber wieder Optimismus in ihr. Das werde sie schon hinkriegen, sagte sie.
    »Nein«, meinte Wilhelm, wobei er ihre Hand von sich wegschob.
    Einen kurzen Moment wußte Wanda nicht, was sie sagen sollte. Dann versuchte sie den Griff nach Wilhelms Penis zu wiederholen, doch das brachte ihr wieder nur dieselbe Zurückweisung wie zuvor ein.
    »Was hast du?« fragte sie.
    »Für mich sein es genug«, lautete Wilhelms ernüchternde Antwort.
    »Einmal ist für dich genug?«
    »Ja.«
    Wanda verstummte. So kann man sich täuschen, dachte sie. Der schlägt eine Kompanie Rocker zusammen, aber im Bett leistet er nur das Mindestmaß. Wenn ich mich da an meinen Hennes erinnere …
    Aber Hennes war die Taube auf dem Dach, Wilhelm der Spatz in der Hand.
    »Schatz«, sagte Wanda, »du sollst keinen falschen Eindruck von mir haben. Ich liege ganz auf deiner Linie. Ich dachte nur, du seist anders veranlagt, und wollte dir entgegenkommen. Um so besser, daß das nicht erforderlich ist.«
    Wilhelm schwieg. Er überlegte, wie er sich aus der Situation, in die er hineingeschlittert war, wieder herauswinden konnte.
    »Aber«, fuhr Wanda fort, »du ziehst auf jeden Fall um in mein Schlafzimmer, dann können wir uns ja von Fall zu Fall einigen und unser Verlangen koordinieren.«
    Weiß der Teufel, woher Wanda diesen Ausdruck hatte, der einen gewissen Bildungsgrad signalisierte, den sie gar nicht besaß.
    Wilhelm schwieg immer noch und dachte nach. Er wollte Wanda nicht allzusehr vor den Kopf stoßen. Feststand aber für ihn, daß er die Affäre mit ihr beenden wollte, noch ehe sie richtig begonnen hatte – also sofort, noch zu dieser Stunde. Den Ausschlag hatte vielleicht gegeben, daß Wilhelm des Mundgeruchs von Wanda gewahr geworden war, als er sie von sich aus im Taumel der Leidenschaft geküßt hatte. So etwas hat, wenn die Ekstase abbricht und auch wieder andere Empfindungen als nur die sexuellen wach werden, Schockwirkung.
    »Haben das keinen Zweck«, sagte Wilhelm nun.
    »Was hat keinen Zweck?« fragte Wanda.
    »Daß ich umziehen in deine Schlafzimmer.«
    »Warum nicht? Willst du denn jedes Mal hin und her wechseln zwischen deinem Zimmer und meinem hier?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Ich wollen bleiben ganz in meinem; ohne Ausnahme.«
    Einige Sekunden vergingen, dann sagte Wanda: »Soll das heißen, daß du von mir nichts mehr wissen willst?«
    Wilhelm beeilte sich zu erwidern: »Doch, ich schon wollen wissen von dir, aber außerhalb von Bett. Du verstehen? Ich wollen wissen von dir wie bisher. Also nicht in Bett. Sein das nämlich nicht richtig von uns zwei. Sein ich sehr jung und sein du –«
    »Alt?!« schrie Wanda Krupinsky, von aufflammender Wut, einem polnischen Erbe in ihrem Blut, erfüllt.
    »Nein, nicht so jung«, versuchte Wilhelm zu retten, was noch zu retten war, und

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