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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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soll.«
    »Mehr nicht?«
    »Kaum.«
    Theodor nickte zufrieden und fragte dann: »War hier alles in Ordnung während unserer Abwesenheit?«
    »Ja«, sagte Marianne. »Ich konnte eines der drei Zimmer im zweiten Stock vermieten.«
    Dadurch fühlte sich Sabine angesprochen. Sie erklärte, das Bett noch überziehen zu müssen.
    Das sei schon erledigt, sagte Marianne.
    »Und wißt ihr«, fuhr sie fort, »an wen ich das Zimmer vermietet habe?«
    »Laß mich raten«, meinte Theodor ironisch. »An Anastasia, die Zarentochter.«
    »An Wilhelm Thürnagel.«
    Theodor und Sabine Berger schauten sich gegenseitig an. Dann räusperte sich Theo und fragte Marianne: »Wie denn das?«
    »Er brauchte einen Unterschlupf. Seine Wirtin hat ihm gekündigt.«
    »Von heut auf morgen?«
    »Fristlos, ja.«
    »Und warum?«
    »Wegen seiner Schwierigkeiten mit der Polizei.«
    »Verständlich«, nickte Theo. »Solche Untermieter mögen die Leute nicht.«
    Marianne schwieg. Darauf wollte sie gar nicht eingehen.
    »Ich verstehe nur nicht«, fuhr Theo fort, »was er jetzt hier will.«
    »Wohnen.«
    »Als Untermieter?«
    »Nein, als Gast eines Beherbergungsbetriebes.«
    Theodor hatte das Bedürfnis, sich eine Zigarre anzuzünden. Das dauerte ein bißchen. Als er dann zwei, drei dicke Wolken zur Decke hatte emporsteigen lassen, sagte er, die Zigarre zwischen den Fingern drehend und sie betrachtend: »Siehst du, gerade das ist es, mein Kind. Wir sind kein Beherbergungsbetrieb, sondern ein reines Gasthaus, also kein Hotel oder so was Ähnliches. Die paar Zimmer, die wir haben, laufen nur nebenbei mit. Kurz und gut, das, was Herr Thürnagel sucht, haben wir ihm nicht zu bieten.«
    »Auf die Dauer nicht, nein«, gab Marianne zu.
    »Auch nicht für kurze Zeit.«
    »Wieso nicht?«
    Theos Ton wurde von Antwort zu Antwort härter. Seinen Blick wandte er dabei nicht von der Zigarre ab.
    »Er verwechselt uns mit einem Obdachlosenasyl.«
    »Nein, das tut er nicht«, sagte Marianne ruhig, aber fest.
    »Weiß er, was das Zimmer kostet?«
    »Ja.«
    »Mit dem Wissen allein ist es aber nicht getan. Ich müßte wohl meinem Geld nachlaufen, und das lehne ich ab.«
    Um das, was Theodor lauter wurde, wurde Marianne leiser. Das hatte aber nicht damit zu tun, daß sie etwa vor ihm zurückgewichen wäre. Im Gegenteil. Marianne war zu sehr eine Tochter Theodors, als daß sie sich ins Bockshorn hätte jagen lassen.
    »Er bezahlt im voraus«, erwiderte sie.
    »Hat er das gesagt?«
    »Ja.«
    »Ist er dazu auch in der Lage?«
    »Ja.«
    »Woher stammt das Geld?« In Theo schoß ein entsetzlicher Verdacht hoch. »Etwa von dir?«
    »Nein«, sagte Marianne, und dann reichte es ihr. »Aber wenn es so wäre – was dann?«
    Das war die Eröffnung ihres Gegenangriffs. Ihr Blick hatte sich in den ihres Vaters gebohrt.
    »Was dann?« wiederholte sie, als Theodor nicht gleich wußte, was er antworten sollte.
    »Dann müßte man dich in die Klapsmühle stecken.«
    »Oder du würdest ganz einfach die Hand auf mein Konto legen, nicht?«
    »Sicher.«
    »Wie denn?«
    »Was … was heißt ›wie denn‹?« fragte Theodor stockend.
    »Das heißt, daß du dazu überhaupt keine Handhabe hättest, und das weißt du auch!«
    Theodor fühlte sich dadurch, wie es so schön heißt, aufs Kreuz gelegt und suchte Beistand bei Sabine, die nach alter Gewohnheit ihr Strickzeug hervorgeholt hatte und die Nadeln klappern ließ.
    »Sag doch du auch mal was!« forderte er sie auf.
    Die Nadeln standen still.
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Hast du denn nicht zugehört?«
    »Doch.«
    Er wies mit weit ausgestrecktem Zeigefinger auf Marianne.
    »Die ist doch verrückt!«
    »Schrei nicht so, Theo.«
    »Soll ich vielleicht flüstern?«
    »Mit Gebrüll machst du nichts besser.«
    Das Blut schoß Theodor in den Kopf, er explodierte.
    »Wißt ihr, was ihr mich beide könnt? Ich bin doch nicht euer Idiot! Macht doch, was ihr wollt! Ihr werdet schon sehen, wo ihr hinkommt!«
    Damit stampfte er zur Tür, riß sie auf, ging hinaus, warf sie hinter sich zu, und es war klar, wo man ihn den ganzen Abend wieder suchen mußte, wenn man ihn finden wollte – hinter seiner Theke.
    Sabine, die sich vom Schicksal vieler Mütter, zwischen zwei Feuer zu geraten, ereilt sah, blickte vorwurfsvoll ihre Tochter an, seufzte und sagte: »Kind, du darfst deinen Vater nicht so aufregen. Hast du nicht gesehen, daß er direkt gezittert hat?«
    »Nein, das habe ich nicht gesehen«, antwortete Marianne.
    »Zumindest war er nahe daran, ich kenne

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