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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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war es doch, der dir an den Kragen wollte!«
    Das stimmte nur halb, aber es war kein Wunder, daß Marianne es so sah. In der Anzeige stünde, berichtete Wilhelm, daß er der Angreifer gewesen sei.
    »Hoffentlich hast du das korrigiert«, sagte Marianne.
    Es habe alles sehr lange gedauert, erklärte Wilhelm. Die Ursache: sein schlechtes Deutsch. Mancher Satz habe dreimal geändert werden müssen, ehe er geeignet dazu gewesen sei, ins Protokoll aufgenommen zu werden.
    »Ich frage dich, ob du das korrigiert hast«, wiederholte Marianne.
    »Was?«
    »Daß du der Angreifer warst.«
    Wilhelm nickte eifrig.
    »Ich denen sagen, was der vorher sagen zu dir.«
    »Und?«
    Wilhelm blickte sie stumm an. Seine Miene war ein großes Fragezeichen, als wollte er sagen: Was und?
    »Hast du das Entscheidende bestritten? Dir mußte doch klar sein, worauf's ankam?«
    »Sicher.«
    »Worauf denn?«
    »Für mich es ankommen darauf, was der vorher sagen zu dir. Alles andere unwichtig.«
    Marianne gab es auf.
    »Für dich ja«, seufzte sie. »Aber nicht für die Polizei, für das Gericht. So gehst du doch ins Gefängnis!«
    Achselzuckend entgegnete Wilhelm: »Wenn für Polizei und Gericht gelten Ehre von Frau nichts, dann ich halt gehen in Gefängnis. Für dich überall hingehen, Marianne.«
    Bei jedem anderen wäre Marianne, wenn er das gesagt hätte, nur in Lachen ausgebrochen – bei Wilhelm nicht. Wilhelm ließ den tiefen Ernst spüren, der hinter seinen Worten steckte.
    »Wir brauchen einen guten Anwalt«, erkannte Marianne.
    Daß er einen Anwalt brauche, habe man ihm auch bei der Polizei schon gesagt, teilte ihr Wilhelm mit. Ob sie einen wüßte?
    Das sei nur eine Frage des Geldes, erwiderte sie.
    Dann, erklärte Wilhelm, ginge er lieber ins Gefängnis.
    Und damit war wieder ein Punkt erreicht, wo sich erneut Mariannes Temperament entlud. Sie stampfte im Sitzen mit dem Fuß auf den Boden und sagte, wenn er jetzt nicht aufhöre mit seinem Wahnsinn, bringe er sie noch um den Verstand. Ob er sich überhaupt vorstellen könne, was es hier für einen hieße, im Gefängnis gewesen zu sein? Wenn er sie heiraten wolle –
    »Oder willst du mich nicht heiraten?« unterbrach sie sich.
    Das schien ihm den Atem zu rauben, und er sagte, nachdem er sie sekundenlang angestarrt hatte, nur eines: »Marianne …«
    Das war also die Szene, in der Wilhelm und Marianne – überraschend für sie selbst – sich miteinander verlobten, überraschend insofern, als das Ganze so plötzlich, so früh gekommen war. Sozusagen aus heiterem Himmel.
    Die Frage war nun, was andere dazu sagen würden.
    Theodor Berger und seine Frau Sabine hatten den ruhigen Sonntagnachmittag dazu benutzt, um zum Friedhof zu fahren und die Gräber ihrer Eltern wieder mal in Ordnung zu bringen. Dieser Aufgabe stellten sie sich in unregelmäßigen Zeitabständen, je nachdem, welches Wetter herrschte. Regnete es viel, mußte häufiger Unkraut gejätet werden. Die zwei Gräber, die sie zu betreuen hatten, lagen nicht weit voneinander entfernt. Begonnen wurde grundsätzlich mit dem Grab der Eltern Theodors, dann folgte das andere. Theodor war ein Mann, der alles geregelt wissen wollte. Deshalb war auch schon die Frage entschieden worden, wo er und Sabine einmal liegen wollten. Die Vereinbarung, die beide getroffen hatten, war: Wer zuerst stirbt, kommt ins Grab seiner Eltern; der andere folgt dorthin nach.
    Heute schlug Theodor, als sie nach getaner Arbeit den Friedhof verließen, vor, auch wieder einmal bei seiner Schwester Grete vorbeizusehen. Grete war um zwölf Jahre älter als er und lebte in einem Seniorenheim. Sabine war mit Theodors Vorschlag, der gewohntermaßen mehr einem Diktat glich, einverstanden, und so kam Grete Berger, die zeit ihres Lebens unverheiratet geblieben war, in den unverhofften Genuß, ihrem einzigen Bruder wieder einmal erzählen zu können, welche Probleme es mit ihm in der Schule gegeben hätte. Dadurch gelang es ihr wider Willen, Theo den Aufenthalt bei ihr zu vergällen, so daß er, als er das Altersheim mit Sabine wieder verließ, an diese die Frage richtete, wer eigentlich auf die Idee zu diesem Besuch gekommen sei. Sicherlich sie!
    Zu Hause sagte er zu seiner Tochter: »Marianne, wir waren auch bei deiner Tante Grete. Was erzählt dir die eigentlich so, wenn du sie mal besuchst?«
    »Alles mögliche«, erwiderte Marianne. »Meistens das, was der Arzt bei der letzten Untersuchung alles festgestellt hat. Und daß ich keinen Fehler mit den Männern machen

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