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Glück muß man haben

Glück muß man haben

Titel: Glück muß man haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ziehen!«
    »Seine Aussage wird, denke ich, den Verteidiger überflüssig machen.«
    »Und das«, fragte Storm ungläubig, »wollen Sie erreicht haben?«
    »Ja.«
    Storm atmete tief ein.
    »Also«, sagte er dann mit Nachdruck, »wenn das zutrifft, mein Lieber, suche ich nach einer anderen Verwendung in der Firma für Sie, weil Sie den Nachweis einer besonderen Befähigung erbracht haben. Aber noch kann ich mir das, was Sie sagen, nicht vorstellen.«
    »Sie werden es sehen«, sagte Stummel mit größter Selbstsicherheit.
    Und nicht nur Storm, sondern alle sahen es dann.
    »Herr Kozurka«, sagte der Richter, als die Verhandlung wieder lief, »wir wissen, daß Sie aufgrund der Ihnen vom Angeklagten zugefügten Verletzungen bettlägerig waren. Wie lange?«
    »Bettlägerig?«
    »Ja, wie lange?«
    »Bettlägerig war ich nicht.«
    »Nicht?« Der Richter steckte überrascht seinen Kopf in seine Akte und blätterte in ihr herum. »Sie waren doch krankgeschrieben?«
    »Das muß noch lange nicht ›bettlägerig‹ heißen. Zur Bettlägerigkeit hat da noch viel gefehlt.«
    Der Richter ließ von der Akte ab, obwohl er das ärztliche Attest, nach dem er suchte, noch nicht gefunden hatte, blickte Kozurka an und sagte: »Das klingt ja gerade so, als ob Sie uns Ihren damaligen körperlichen Zustand als gar nicht so sehr beeinträchtigt darstellen wollten?«
    »Was?« sagte Kozurka, dem das zu akademisch gewesen war. Wer sich mit ihm verständigen wollte, mußte sich schon wesentlich einfacher ausdrücken. Das begriff nun der Vorsitzende.
    »Das klingt so«, wiederholte er, »als ob Ihre Verletzungen gar nicht so schlimm gewesen wären.«
    »Richtig«, nickte Kozurka.
    »Richtig?« rief der Vorsitzende, der keineswegs eine solche Antwort, sondern eine absolut gegenteilige erwartet hatte. »Sie waren doch, steht irgendwo in den Akten, halbtot?«
    »Lächerlich.«
    Das war der Moment, in dem sich der Staatsanwalt, der seine Felle nicht davonschwimmen sehen wollte, einschaltete, indem er sagte: »Herr Kozurka, mir scheint, Sie legen hier Wert auf die Rolle des harten Mannes, der erkennen lassen will, wie leicht er so etwas wegsteckt. Darauf kommt's aber überhaupt nicht an, im Gegenteil, das Gericht will die Straftat des Angeklagten aufhellen, und dazu ist notwendig, daß Sie das, was er Ihnen zugefügte, zwar ohne Übertreibung, aber auch ohne jede Beschönigung schildern. Verstehen Sie mich?«
    »Ja«, antwortete Kozurka. »Mein Fehler war, daß ich den unterschätzt habe.«
    Daraufhin sagte der Staatsanwalt: »Sie verstehen mich anscheinend nicht. Sie hatten doch nicht die Absicht, das gleiche zu tun wie der Angeklagte – nämlich auch zuzuschlagen?«
    »Doch.«
    Dieses ›Doch‹ war es, das der ganzen Verhandlung eine neue Richtung gab. Der Staatsanwalt hoffte natürlich, es wäre eine Fehlleistung seines wichtigsten Zeugen gewesen, aber seine Hoffnung mußte er begraben, denn Georg Kozurka ging nicht nur nicht mehr von seinem Bekenntnis ab, sondern verstärkte es sogar noch, indem er erklärte: »Meine zwei Freunde werden Ihnen das ebenfalls bestätigen, notfalls durch Eid. Es hätte also keinen Zweck, wenn ich das abstreiten würde.«
    Nun war auch der Verteidiger zu neuem Leben erwacht. Er fragte Kozurka, ob er ihn vielleicht so interpretieren dürfe, daß ihm der Angeklagte damals eigentlich nur zuvorgekommen sei.
    »Genau«, nickte Kozurka bereitwillig.
    Ohne zu zögern, schmiedete Dr. Bernin das Eisen, solange es heiß war.
    »Darf ich mal«, fuhr er fort, »die Situation so schildern, wie ich sie sehe. Herr Thürnagel kam also auf Sie zu – die Dame in seiner Begleitung war ja beleidigt worden – und Sie blickten ihm entgegen. Was dachten Sie in diesem Moment?«
    »Muß ich das sagen?«
    »Müssen nicht, aber …« Das Weitere ließ Dr. Bernin in der Schwebe.
    »Komm nur her, du Scheißausländer.«
    Im Zuhörerraum wurde gelacht.
    Dr. Bernin verzog aber keine Miene.
    »Das war also Ihr Gedanke?«
    »Ja.«
    »Daraus geht doch hervor, daß Sie schon entschlossen waren, auch zuzuschlagen?«
    »Was denn sonst!«
    »Obwohl Sie gar nicht wissen konnten, ob das auch Ihr Gegner vorhatte?«
    »Was der vorhatte, spielte diesbezüglich keine Rolle.«
    »Was hätten Sie denn gemacht, wenn sich gezeigt hätte, daß sich Ihre Erwartung nicht erfüllte? Wenn also z.B. Herr Thürnagel Sie nur ganz friedlich nach Ihrem Namen gefragt hätte?«
    »Nach meinem Namen?«
    »Nach Ihrem Namen, um gegen Sie Anzeige wegen Beleidigung zu erstatten.

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