Glücklich gestrandet
errötete. »Können Sie mir sagen, in welchem Zimmer Mr Rippon wohnt? Ich habe eine Verabredung mit ihm.«
»Oh ja, Madam, er hat uns mitgeteilt, dass er Sie erwartet.« Während der Mann am Empfang ihr den Weg zu dem Zimmer beschrieb, wurde ihr klar, dass sie ihren Namen gar nicht genannt hatte. Hatte Marcus eine genaue Beschreibung von ihr gegeben?
Er kam ihr im Flur entgegen. Offenbar hatte der Mann vom Empfang ihm ihre Ankunft telefonisch mitgeteilt. Und dann schlang Marcus die Arme um sie und zog sie so fest an sich, dass sie zu ersticken glaubte.
»Du bist gekommen«, flüsterte er in ihr Haar.
»Ich kann nicht atmen«, stieß sie hervor.
»Entschuldige. Aber nachdem ich dich ein Mal habe entschlüpfen lassen, werde ich es kein zweites Mal tun.«
»Doch vielleicht könnten wir vorher in dein Zimmer gehen, oder?«
Er drückte sie noch einmal an sich, dann lachte er. »Du kannst hingehen, wohin du willst. Die Welt ist eine Auster. Du bist die Perle.«
»Oh, um Himmels willen, Marcus!«
Er hatte die Zimmertür offen gelassen und schob sie jetzt vor sich in den Raum hinein, ohne Jo loszulassen. Dann stieß er die Tür mit dem Fuß zu und gab Jo frei.
»Bist du dir sicher, dass es das ist, was du willst? Ein Leben mit einem umherziehenden Vagabunden, statt eines sicheren Mittelklasselebens mit Philip?«
»Mein Leben mit Philip war nicht sicher, oder? Ich könnte ebenso gut mein Glück mit dem umherschweifenden Vagabunden versuchen.«
Er legte die Arme um sie, küsste sie abermals und murmelte dann in ihr Haar: »Du wirst ein zauberhaftes Vagabundenliebchen abgeben.«
Jo seufzte zufrieden.
In ihrem Haus machten die anderen Gäste weiter, als wäre nichts Ungewöhnliches geschehen, alle, bis auf Philip, der davongefahren war, vermutlich, um Samantha zu besuchen.
Dora, Tom und Karen hatten sich mit einer Flasche Wein an einen kleinen Tisch im Garten zurückgezogen und diskutierten die Situation.
»Ich finde doch, du hättest mir etwas erzählen sollen, Do«, befand Karen, immer noch ein wenig entrüstet darüber, dass Dora sie nicht vorgewarnt hatte. »Ich meine, dir muss doch klar gewesen sein, dass zwischen ihnen etwas lief.«
»Eigentlich habe ich nichts gewusst, nicht wirklich«, verteidigte Dora sich.
»Ich habe dir erzählt, dass ich dachte, er habe ein Auge auf sie geworfen«, meinte Tom. »Er hat sie oft angesehen, wenn sie gerade nicht hinschaute.«
Karen musterte Tom. »Männer bemerken solche Dinge normalerweise nicht«, wandte sie ein.
»Ich wüsste nicht, warum das so sein sollte. Wollt ihr noch Nachtisch, oder bin ich der Einzige, der noch eine Portion möchte?«, entgegnete er.
»Bedien dich«, antworteten Dora und Karen wie aus einem Mund.
»Nun, zumindest brauche ich mir keine Sorgen um dich und ihn zu machen, Do«, meinte Karen.
Dora lachte. »Du brauchst dich auch um deine Mutter nicht zu sorgen. Marcus ist wirklich in Ordnung. Er mag früher einen schlechten Ruf in Bezug auf Frauen gehabt haben, aber ich habe den Verdacht, dass er Jo schon immer haben wollte und sich endgültig mit ihr niederlassen wird.«
»Mir gefällt nur der Gedanke nicht, dass meine Mutter heißen Sex hat, das ist alles.«
Dora kicherte. »Dann denk nicht darüber nach! Ich finde, die beiden sind ein wunderbares Paar.«
Karen beugte sich vor und tätschelte ihrer Freundin die Hand. »Ich finde, du und Tom, ihr seid ebenfalls ein wunderbares Paar. Ich wusste, dass es richtig war, dich zu Mum zu schicken.« Sie hob triumphierend die Hände. »Selbst von der anderen Seite des Atlantiks aus kann ich dafür sorgen, dass sich alles zum Besten fügt.«
»Karen!«
»Schon gut, du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken. Also, kennst du irgendwelche anderen zauberhaften Männer, die mir gefallen könnten? Ich hätte wohl auch Lust auf eine kleine Holland-Fahrt.«
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