Glücklich gestrandet
Maat?«
»Ich bin ihm vielleicht mal begegnet. Das ist ja furchtbar! War es sehr schwierig, ihn zurück ins Boot zu bekommen?«
»Unglaublich schwierig. Marcus wird dafür sorgen, dass es nicht noch einmal passieren kann.«
»Man kann nicht ganz verhindern, dass Leute über Bord gehen, oder?«
»Er ist quasi durch die Ruderhaustür gefallen. Zu jener Zeit bin ich ziemlich gut damit zurechtgekommen, aber inzwischen fühle ich mich immer mulmig, wenn ich darüber nachdenke.«
»Oh, sind das die Sandalen?« Die schmalen Lederriemchen, die durchscheinenden Perlen und Keilabsätze lenkten Miranda vom Thema ab.
»Ja – Keilabsätze sind definitiv bequemer als gerade Absätze«, erwiderte Jo. »Ich habe in den letzten Tagen so viel von meiner Tochter gelernt.« Sie schlüpfte aus ihren Birkenstocks und schob die Füße in die Sandalen.
»Hm, du siehst jedenfalls fantastisch aus.«
»Das liegt am BH – furchtbar teuer.«
»Aber er ist sein Geld wert.«
Jo lachte. Es tat gut, Miranda wiederzusehen.
»Karen hat mir außerdem Touche Éclat gekauft und mir erklärt, wie man es verwendet, obwohl« – sie senkte die Stimme – »ich mir die Mühe heute gespart habe. Ich hatte zu viel anderes im Kopf. Meinst du, wir brauchen Knoblauchbrot?«
»Doch sicher nicht, wenn du Kartoffeln hast.«
»Habe ich, aber es sind nicht allzu viele.«
»Hast du Baguette im Haus?«
»Nein, ich sollte schnell noch mal loslaufen und welches besorgen. Man braucht etwas, in das man die Würstchen gibt.«
»Ruf Tom und Dora an und bitte sie, welches mitzubringen. Und sind die beiden schon zusammen?«
Jo lachte abermals. Typisch Miranda! »Keine Ahnung. Ich hoffe es wirklich, sie passen so gut zusammen.«
»So oder so, das Brot können sie mitbringen. Und dann kannst du noch einen Pimm’s trinken.«
Jo lächelte und griff nach ihrem Telefon.
»Bewahrst du es nicht mehr im BH auf?«
»Nicht in diesen BHs – viel zu teuer.« Sie scrollte, bis sie Doras Nummer fand. »Dora? Du könntest nicht vielleicht an einem Supermarkt vorbeifahren und etwas Baguette kaufen, oder?«
In dem Augenblick, als sie am Tor erschienen, glaubte Jo, eine Veränderung zwischen Dora und Tom wahrzunehmen, doch da sie keine wie auch immer geartete Erklärung abgaben, beschloss sie zu versuchen, Dora allein zu erwischen, um sich nach den Neuigkeiten zu erkundigen. Karen und sie gingen ihnen entgegen.
»Lasst uns das Brot in die Küche bringen«, sagte Karen, nachdem sie ihrer Freundin um den Hals gefallen war, »und dann trinken wir etwas. Tom?«
Karens Lächeln war so strahlend, dass ein Stich verwirrter Loyalität Jo durchzuckte – sie wollte nicht, dass ihre zauberhafte Tochter Dora Tom wegnahm! Doch warum empfand sie so?
Tom lächelte zurück. Es war ein gleichermaßen strahlendes Lächeln mit einem Anflug von Schelmerei, aber ansonsten drückte es nicht mehr als Freundschaft aus. »Nun, die berühmte Karen. Freut mich, dich kennenzulernen.«
»Ich habe auch von dir eine Menge gehört, Tom, zum Beispiel, dass du einen Ertrinkenden in ein Rettungsboot gezerrt hast«, erwiderte Karen.
»Ganz so war es nicht«, sagte Dora.
Jo musterte ihre jüngere Freundin gründlich, während sie mit Karen und Tom plauderte. Dora wirkte irgendwie entspannter. Jo nahm ihr das Brot ab. »Ich bringe es gleich in die Küche«, meinte sie und gab ihr die Gelegenheit, ihr zu folgen, falls sie das wollte.
»Ich wusste ja gar nicht mehr, dass dein Garten so schön ist«, meinte Dora, die sich nicht bewegte. Sie breitete nur beide Arme weit aus. »Es war immer einfach Karens Garten, aber er ist fantastisch!«
Jo, die zu dem Schluss gekommen war, dass Dora ihr nicht ihr Herz ausschütten wollte, bemerkte: »Ich habe erheblich mehr darin gearbeitet, nachdem du und Karen aufgehört hattet, Höhlen im Garten zu bauen. Und ich habe ihn mir während der letzten Tage noch einmal gründlich vorgenommen.«
»Er wirkt größer auf mich als zu der Zeit, als wir darin gespielt haben, obwohl ich weiß, dass es eigentlich umgekehrt sein müsste.«
»Ich habe vor einer Ewigkeit einen Kursus in Gartendesign belegt. Da hat man uns alle möglichen Tricks beigebracht. Ich werde dich später richtig herumführen.«
Tom hatte während des Gesprächs über Gärten abgeschaltet. »Ich sollte das wahrscheinlich nicht sagen, Jo, aber Sie sehen heute besonders gut aus«, bemerkte er.
»Warum sollten Sie das nicht sagen?«, erkundigte sich Jo lächelnd.
»Meine Mutter würde denken, ich
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