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Glückliche Ehe

Glückliche Ehe

Titel: Glückliche Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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sagen, dass ich fürchte, impotent zu sein, außer wenn ich wirklich impotent bin?«
    Den ganzen Abend hatte sie über keine einzige seiner witzigen Repliken gelacht, aber mit dieser unschuldigen, aufrichtigen Frage hatte er Erfolg. Sie warf den Kopf in den Nacken, die auseinanderstehenden Zähne entblößt, den verletzlichen Hals nach hinten gebogen, und kiekste zwischen Lachern: »Nein … nein … nein …« Sie seufzte erleichtert und flüsterte, während sie ihm kleine Küsse auf die Lippen drückte: »Sag nur dann, dass du mich liebst, wenn du es wirklich ernst meinst.«
    »Ich mein’s ja ernst«, beschwerte er sich gekränkt. Er begriff nicht, dass sie völlig aneinander vorbeigeredet hatten.
    In resolutem Ton stellte sie fest: »Du magst mich.«
    »Ja!«, bestätigte Enrique, ohne ihre Unterscheidung zu verstehen.
    »Ich mag dich«, sagte sie.
    »Gut«, sagte Enrique, immer noch vernagelt. »Da bin ich froh«, schob er nach.
    Sie drückte sich an ihn und näherte ihren Mund seinem rechten Ohr, während sie die linke Hand auf die Ausbeulung seiner schwarzen Jeans legte. Sie flüsterte: »Belassen wir es dabei«, und schien diesen Gedanken direkt in sein Bewusstsein zu injizieren. In diesem Moment, während sie ihn streichelte und ihm ihre seltsame Feststellung durch den Kopf ratterte, begriff er nur, dass ihr der Unterschied wichtig war. Aber für ihn, das wusste er, war er ohne Bedeutung: Margaret mögen und sie lieben, das war in seinen Augen eins.
    Eine Zeitlang brauchte er ohnehin nichts zu denken, weil sie einander durch die jeweiligen Schichten von Wolle, Baumwolle und Jeansstoff streichelten und erforschten. Er ließ sich treiben und erkundete fasziniert, wo sie kräftig war und wo weich, welcher Berührung sie sich öffnete und welche sie beunruhigte. Mit geschlossenen Augen in ihre Arme geschmiegt, hatte er bereits vergessen, wie er hieß und wo er war, als sie ihn bei der Hand nahm und aufstand.
    Er musste die Augen lange zugehabt haben, denn der dichte schwarze Himmel über New York schimmerte inzwischen in einem hoffnungsvollen dunklen Blau, und im Osten sah er das erste orange Glühen der Sonne. Die Straßen waren nackt und bloß: keine Autos und Menschen, die Bäume ohne Laub, die Fenster dunkel. An der Ecke arbeitete der Schlund eines Müllwagens, wie ein Hahnenschrei, der verkündete, dass die Stadt erwachte. Margaret zog ihn aufs Bett, und zum ersten Mal lagen sie Körper an Körper; ihre Füße befanden sich auf Höhe seiner Knie, während seine über die Bettkante ragten. Seine Turnschuhe baumelten in der Luft. Er schleuderte sie fort, während sie sich wieder küssten.
    Der Umzug aufs Bett hatte ihm wieder zu Bewusstsein gebracht, was er zu tun im Begriff war. Er wollte, dass sie beide möglichst schnell nackt wären und es hinter sichbrächten. Er zog an ihrem Pullover und fuhr suchend darunter, streifte mit den Fingerspitzen über ihren seidigen Bauch. Sie gab bei seiner Berührung leise, genüssliche Laute von sich, schlang ihr Jeansbein über seines, drückte ihr Geschlecht gegen seinen harten, mageren Schenkel. Sie rieb sich mit dem Verlangen und der Unabhängigkeit einer Katze an ihm, bog ihm ihren Körper entgegen und stöhnte leise, benutzte und wollte ihn und brauchte ihn doch gleichzeitig nicht. Als seine Hände unter den dünnen Stoff ihres BHs fuhren und flüchtig über ihre hart gewordenen Brustwarzen glitten, stöhnte sie, als hätte er ihr einen Boxhieb versetzt. Ihre Lippen, ihr Geschlecht, ihr Bauch drängten gegen ihn, als wollte sie durch seine Haut in ihn eindringen, dann setzte sie sich abrupt auf, zog den Pullover aus, erhob sich, stieg aus ihrer Jeans und zog Decke und Decklaken weg, so dass Enrique keine andere Wahl blieb, als aufzustehen und sich bis auf die Unterhose auszuziehen. Er beeilte sich, als müsste er noch irgendwohin, obwohl er sich die ganze Zeit wünschte, er könnte langsamer machen.
    Als Margaret in BH und Slip unter die Decke kroch, fröstelte sie, kuschelte sich an Enriques mageren Körper, bog sich dann von ihm weg und presste ihre kalten Fußsohlen an seine Schenkel. »Du bist so warm«, sagte sie, vergrub den Kopf an seiner Brust, biss ihn wieder sanft in den Hals und küsste seinen Mund, während sie sein rechtes Bein zwischen ihre Schenkel nahm. Durch den schwarzen Stoff ihres Slips spürte er, dass sie feucht und völlig eins mit ihrer Lust war. Enrique hingegen war von seinem Körper wie getrennt, obwohl sein Penis zu seiner Überraschung

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