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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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hören.« Er hob eine Augenbraue. »Sei doch nicht so pessimistisch. Man weiß nie, ich könnte doch viel netter sein, als du denkst.«
    »In dem Fall hast du nichts zu befürchten«, sagte Miranda wehmütig. »Ich falle nur auf Männer rein, die absolute Schweine sind.«
     
    »Komm, ich weiß, du langweilst dich«, sagte Miles Stunden später. »Lass uns gehen.«
    Er griff nach Mirandas Hand. Ohne ihn anzusehen, zwickte sie ihn fest.
    »Sechs beide«, verkündete der Schiedsrichter. »Tie Break. Meine Damen und Herren, Ruhe bitte.«
    Die Atmosphäre auf dem Centre Court war geladen. Der junge britische Spieler hatte das Spiel seines Lebens gegen die Nummer zwei dieses Jahres, und Miranda hatte ihre Nägel bis zu den Fingerspitzen abgebissen. Nun, bei zwei Sets gegen eins lag der Sieg in Reichweite.
    »Ich liebe dich, ich will dich heiraten«, flüsterte Miles. »Ich will, dass du die Mutter meiner Kinder wirst.«
    »Pssst!«
    Knapp zehn Minuten später schmetterte die zukünftige Nummer eins den Ball ins Netz, und der Centre Court explodierte. Gebrüll stieg auf, und wilder Applaus übertönte die Versuche des Schiedsrichters, den Endstand zu verkünden. Freudentränen liefen über das Gesicht des jungen britischen Spielers.
    »Was für ein Weichei«, beschwerte sich Miles sarkastisch. »Würde mich nicht dabei erwischen lassen, wenn ich die Weltmeisterschaft gewinne.«
    Miranda, die auf und ab hüpfte und vor Entzücken schrie, stürzte sich auf Miles und schlang die Arme um ihn.
    »War das nicht phantastisch? War er nicht super? O Gott, das war so … so …«
    »Fast so gut wie dir zuzusehen.« Lächelnd stützte Miles sie. Sie zitterte immer noch am ganzen Körper. »Ich dachte, du würdest gleich von deinem Sitz hüpfen.«
    »Mach dich nicht lustig über mich. Ich bin ganz aufgeregt.« Miranda wischte sich die Augen. »Oh, schau nur, er gibt Autogramme für die Balljungen …«
    »Du hast gequietscht«, erzählte ihr Miles, »jedes Mal, wenn er den Ball getroffen hat.«
    »… und er weint immer noch.«
    »Weil er weiß, dass er in der nächsten Runde rausfliegt.«
    »Himmel, die nächste Runde! Gegen wen spielt er da?« Miranda fummelte in ihrer Tasche fieberhaft nach ihrem Programmheft. »Mist, dieser tolle Russe.«
    »Nun ja, in dem Fall wird er unsere ganze Unterstützung brauchen.« Miles stupste sie an. »Du wirst wieder bei mir schlafen müssen.«
    Sie seufzte bedauernd auf.
    »Ich kann nicht.«
    »Du kannst, ich besorge uns Tickets.«
    »Ich meine, ich kann mir nicht noch einen Tag frei nehmen. Ich habe meinen ganzen Urlaub aufgebraucht. Und du kannst nicht einfach Tickets für die Courts kaufen.« Freundlich erklärte Miranda ihm die Regeln. »Entweder du bewirbst dich per Los schon hundert Jahre vorher oder du stellst ein Zelt draußen auf der Church Road auf.«
    »Oder du wirst Rennfahrer«, gab Miles zurück, »und erwähnst einem deiner Sponsoren gegenüber, dass du nichts gegen ein paar Centre-Court-Tickets für das Halbfinale der Herren hättest.«
    Miranda starrte ihn an, als ihr die Erkenntnis dämmerte.
    »Du meinst … du willst mir sagen, dass wir gar nicht die ganze Nacht über hätten Schlange stehen müssen?«
    Miles zuckte die Achseln.
    »Natürlich mussten wir nicht. Aber du hast so darauf bestanden, es sei lustiger. Du hast gesagt«, erinnerte er sie, »dass auf dem Bürgersteig zu schlafen der einzige Weg nach Wimbledon sei, dass man dadurch Tennis noch mehr zu schätzen wisse, dass Leute, die kein Zelt aufstellten, nicht wüssten, was sie seien – autsch.«
    Miranda schlug ihn nochmal, denn wenn er lachte, hieß das, dass es ihm nicht genug wehtat.
    »Ich habe das nur gesagt, weil ich immer auf dem Bürgersteig schlafen musste«, jammerte sie. »Man nennt das das Beste aus einer Situation machen. Weil ich nie …« – Schlag – »eine andere Wahl« – Schlag – »hatte.«
    »Oh.« Miles lachte immer noch und rieb sich den Arm. »Hättest du sagen sollen.«
    Miranda schüttelte den Kopf und wunderte sich über seinen Mangel an Intuition. Auch bekannt als Männlichkeit.
    »Hättest es wissen sollen.«
    »Aber du hattest Recht. Es war lustiger.«
    »Nur weil du die Wahl hattest.«
    Miles nickte, legte den Arm um ihre empörten Schultern und küsste sie auf die Wange.
    »Du hast Recht. Ich bin ein gedankenloses Schwein. Lass mich Tickets für die Halbfinale kaufen.«
    Stolz wallte auf.
    »Ich kann trotzdem nicht. Arbeit.«
    Wenn Fenn sie jetzt hören könnte, dachte Miranda,

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