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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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ausgewählt habe. Und … nun ja, wenn du gerne dabei sein möchtest, würde ich mich freuen, wenn du mir beistehst.«
    Miranda sah sie bestürzt an.
    Das ganze Blut.
    Und dieses furchtbare Zeug, das überall hervorsprudelte.
    Furchtbare Schmerzensschreie. Der hässliche Geruch nach Desinfektionsmitteln, den alle Krankenhäuser an sich haben.
    Der Anblick von Nadeln und, o Gott, Zangen …
    Die große Wahrscheinlichkeit, dass sie während einer scheußlichen Phase in Ohnmacht fiel und zu Boden krachte, sodass alle sterilen Instrumentenwagen auseinanderflogen und sie sich wahrscheinlich dabei auch noch den Schädel brach.
    »Natürlich mache ich es. Ich wäre liebend gerne bei der Geburt dabei«, sagte Miranda.
    »Ja? Wirklich?« Chloe griff nach ihrer Hand und drückte sie entzückt. »O danke! Ich freue mich so.«
    »Ich mich auch«, schwindelte Miranda. Gerührt und geschmeichelt vielleicht. Ängstlich eindeutig. Aber sich freuen? Nicht wirklich.
    »Nun ja.«
    Florence hob wissend eine Augenbraue, sobald Chloe in der Küche verschwunden war, um den Brombeerkuchen zu holen.
    »Lügnerin.«
    »Wenn sie will, dass ich dabei bin, werde ich es tun«, flüsterte Miranda. »Vielleicht wird es ja doch nicht so schlimm.«
    Mit boshaftem Vergnügen flüsterte Florence: »Was, wenn es noch schlimmer wird?«
    Miranda zuckte die Achseln. Sie musste tapfer sein, sie konnte nicht kneifen.
    Wenn jemand einem die Ehre erweist, einen zu bitten, der Geburtspartner zu sein, wie kann man da nein sagen?
     
    Am nächsten Tag nach der Arbeit saß Miranda am Fenster des Cafés in der Montpelier Street, als sie Danny erblickte, der gerade auf sie zukam. Ohne nachzudenken, klopfte sie an die Scheibe.
    Als er hereinkam, bewunderte Miranda seinen dunklen Anzug und sein lavendelblaues Hemd.
    »Schau dich nur an, ganz aufgemotzt.«
    »Geschäftliche Verabredung. Ich habe den ganzen Nachmittag in Büros in Rutland Gate gesteckt. Hab gerade vor fünf Minuten Schluss gemacht.« Danny zog sich einen Stuhl heran, bestellte Kaffee bei der hübschen Kellnerin und sah dann auf seine Uhr. »Was machst du eigentlich hier? Ich dachte, Fenn bringt dich zurzeit nach der Arbeit nach Hause.«
    Miranda zuckte die Achseln. »Es hat sich nicht gelohnt, nach Hause zu fahren. Ich treffe Chloe in einer halben Stunde im Chelsea and Westminster. Wir bekommen eine Führung durch die Geburtsstation.«
    Danny lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Nun, ich kann verstehen, dass es Chloe hilft, aber warum musst du auch dahin?«
    Tapfer antwortete Miranda: »Ich bin ihre Geburtspartnerin.«
    Sie hätte wissen müssen, dass sie Danny auch nicht nur eine Minute hatte täuschen können.
    »O Gott.« Er sah belustigt aus. »Und du kannst dir nichts Schlimmeres vorstellen.«
    Mirandas Entschluss – stark und fröhlich zu sein und tapfer zu lügen – brach prompt zusammen. Empört fragte sie: »Und, kannst du das?«
    Danny fing an zu lachen.
    »Es gibt viel schlimmere Dinge, und das weißt du.« Sein Espresso kam, und er löffelte Zucker in die winzige Stahltasse. »Komm schon, eine Geburt ist etwas Wunderbares. Es ist die bewegendste Erfahrung auf der Welt.«
    »Du hast leicht reden.« Miranda sah ihn schief an. »Dich hat ja Chloe nicht gebeten, dabei zu sein, oder?«
    »Aber wenn sie es täte, würde ich es tun«, gab Danny überraschenderweise zurück. »Klar.« Er hob die Hand, bevor Miranda den Mund aufmachen konnte. »Und nein, denk nicht mal dran. Chloe will, dass
du
ihre Geburtspartnerin bist, nicht ich.«
    Miranda seufzte und kritzelte mit dem Zeigefinger ihre Initialen in den Schaum auf ihrem Cappuccino.
    »Nicht, dass ich nicht für Chloe da sein will. Ich habe nur furchtbare Angst, ich könnte in Ohnmacht fallen oder mir könnte schlecht werden oder so. Ich will ihr nicht ihren großen Tag verderben.«
    Danny lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Das wirst du nicht. Sobald es losgeht, wirst du nicht mal daran denken, ohnmächtig zu werden. Ernsthaft«, versicherte er ihr in vertrauenswürdigem Ton, »es wird dir gut gehen.«
    Zu ihrem Erstaunen erkannte Miranda, dass sie beruhigt war. Nicht ganz. Aber ein bisschen. Danny hatte sie aufgemuntert wie ein Boxtrainer. O ja, sie würde es schaffen, sie konnte es wirklich …
    »Du wirst eine Ehrentante sein«, sagte Danny grinsend zu ihr. »Tantchen Miranda.«
    Sie zog ein Gesicht. »Die verrückte Tante Miranda.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen. Man sollte nur verrückte Tanten haben. Sie machen mehr Spaß als

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