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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Mittag in einem fabelhaften Country-House-Hotel? Besuchen wir Freunde von dir? Soll ich deine Eltern kennen lernen? Denn wenn ja, möchte ich es gerne wissen.«
    Sobald die letzten Worte heraus waren, bereute Bev sie schon. Johnnie lachte vor sich hin, setzte den Blinker und fuhr auf die Zubringerstraße zu der Tankstelle Membury. Er parkte den schmutzigen weißen Mercedes genau vorm Eingang, schaltete den Motor aus und tätschelte Bevs Hand.
    »Es ist die erste Stunde unserer ersten Verabredung. Wir mögen wahnsinnig ineinander verknallt sein, aber wir kennen uns tatsächlich noch nicht schrecklich gut. Bevor du eine Einladung bei meinen Eltern ins Auge fasst, sollten wir doch sehen, wie wir uns beim Frühstücken verstehen. Denn ich warne dich jetzt, wenn du mit offenem Mund isst und deinen Tee schlürfst, haue ich gleich ab. Oder«, fuhr er ruhig fort und hob die Hand, als Bev einen Protestschrei loslassen wollte, »wenn du siehst, wie ich den Tomatenketchup mit meinem Toastbrot von meinem Teller wische, haust du vielleicht ab.«
    Das Restaurant war zu dieser unchristlichen Zeit so gut wie leer. Bev, mit Schmollmund und verschränkten Armen, lehnte an der Theke und hörte zu, wie Johnnie mit der Bedienung mittleren Alters lachte und scherzte. Sie fragte sich, womit sie so eine Strafe verdient hatte.
    »Für mich nur schwarzen Kaffee.«
    »Unsinn.« Johnnie forderte die Frau auf, seinen Teller immer höher mit Chips, Schinken, Pilzen, Blutwurst – igitt – und Bohnen zu beladen. »Musst dich stärken. Wir haben einen vollen Tag vor uns.«
    Er grinste herab in Bevs unglückliches Gesicht. »He, keine Sorge! Ich habe gesagt, ich würde dich zum Frühstück einladen, oder? Das geht auf mich.«
    Bevs Magen rumorte so laut, dass sogar die Bedienung es hören konnte. »Alles doppelt auch für Sie, meine Liebe?«
    »Ja, bitte«, sagte Johnnie.
    »Aber ohne Blutwurst!«, japste Bev.
     
    Es war ein Glück, dass der Mercedes schon so dreckig war, sonst wäre es kaum zu ertragen gewesen. So rutschte Bevs Herz in ihre auf Hochglanz polierten knöchelhohen Stiefel, als sie den schlammigen Waldweg entlangholperten. Die Autobahn lag weit hinter ihnen. Dies war Devon, wie nur die Kühe es wirklich kannten. Nur dass natürlich keine Kuh, die etwas auf sich hielt, sich in so einem düsteren, gottverlassenen Wald sehen lassen würde, dazu hatten sie viel zu viel Verstand. Man fand Kühe nur auf sich dahinziehenden Feldern, bis zu den Knöcheln im Gras und in Gänseblümchen und Butterblumen … wie hießen solche Felder nochmal? Ach ja, Wiesen, so ein hübsches Wort.
    Hier gab es nichts so Grünes und Angenehmes, dachte Bev säuerlich. Keine Wiese in Sicht.
    Nur Millionen von Bäumen, kalt und dunkel und tropfnass, ein schmaler Steinweg mit Pfützen, groß wie Paddelteiche, und Tonnen von Schlamm.
    Endlich traf der Weg auf eine Lichtung im Wald. Bev, die zu diesem Zeitpunkt so gut wie betäubt war, blickte nach vorne auf die Armeelastwagen, die neben einem riesigen khakifarbenen Zelt aufgereiht standen. Leute in Tarnkleidung tauchten mit Gewehren aus dem Zelt auf. Andere wimmelten herum, beschmierten ihre Gesichter mit Dreck, überprüften ihre Waffen, wickelten sich Tarnnetze um die Köpfe und studierten Karten.
    »Nun?«, fragte Johnnie. »Was meinst du?«
    Er sah tatsächlich erfreut aus. Bev, die ihm ja nicht sagen konnte, was sie wirklich dachte, antwortete: »Du bist im SAS , versuchst du mir das zu sagen?«
    »Es nennt sich Paintball. Hast du es noch nie gemacht?«
    »Erstaunlicherweise nein.« Bev wunderte sich über seine Frechheit. »Und ich werde es auch jetzt nicht tun.«
    »Komm schon, es macht Spaß!«
    »Nein. Wie kann das Spaß machen?«
    »Aber wir sind doch jetzt den ganzen Weg hergefahren!«
    »Lies es mir von den Lippen ab, Johnnie. En, E, I, En. – NEIN !«
    Er hatte Freunde hier. Leute, die das Auto erkannt hatten, begannen zu winken. Bev achtete nicht darauf.
    »Bitte«, sagte Johnnie. »Es wird dir gefallen.«
    »Nein.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Miranda hat gesagt, du seist ein guter Kerl.«
    »Sie hat gelogen«, sagte Bev, zutiefst beleidigt. »Bin ich nicht. Ich war noch nie ein guter Kerl.«
    »Ich bin wirklich enttäuscht.«
    »Ha,
du
bist enttäuscht! Ich bin um vier Uhr heute Morgen aufgestanden, um zu baden, mir die Haare zu machen und mich zu schminken …«
    Ein ohrenbetäubendes Pfeifen hallte auf der Lichtung wider und ließ Bev zusammenfahren. Noch mehr Leute strömten aus dem Zelt,

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