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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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feindlichen Mannschaft auf der Jagd nach jemand anderem vorbeirannten. Nasser Farn kitzelte Bev an der Nase. Sie wartete, bis die Luft rein war, dann rutschte und rannte sie hinunter zum Fluss, wo Stuart – ein roter Kumpel – im Wasser nach seiner Pistole fischte.
    »Ich hab sie fallen lassen«, zischte er. Bev tauchte in das eisige Wasser und tastete mit den Füßen umher, bis sie auf etwas Metallisches stieß.
    »Du bist super«, keuchte Stuart, während er die Waffe mit Kugeln aus dem Munitionsgürtel füllte, den er sich um die Taille geschlungen hatte.
    »Ducken!« Bev warf sich auf das schlammige Ufer, als ein Rascheln im Unterholz und ein gelbes Aufblitzen die Gegenwart des Feindes anzeigten. Platsch, ein Farbbeutel explodierte an einem Felsen, nur Zentimeter von ihrem linken Ohr entfernt.
    Im nächsten Augenblick war Stuart herumgefahren und hatte zurückgefeuert.
    »Mistkerl!«, heulte der Feind, als seine Brust mit roter Farbe bespritzt wurde.
    Bev rollte sich auf den Rücken, schnipste das Metall weg, das sich an ihren Ärmel geheftet hatte, und griff nach frischer Munition.
    »Er läuft zur Brücke«, keuchte Stuart. »Ich klettere über die Felsen da, du folgst dem Fluss. Wir kreisen ihn am …«
    Wums! traf der gelbe Farbbeutel Stuarts Schutzbrille.
    »O Scheiße, er hat mich erwischt!«
    »Du bist tot«, sagte Bev. »Bis zum nächsten Spiel also.«
    »Tu mir einen Gefallen. Erschieß den Mistkerl, ja?«
    Bev sah zu, wie Stuart durch die Bäume davontrottete, ein toter Mann, zumindest vorübergehend. Sie schnipste das durchnässte Haar aus den Augen und richtete sich auf; dabei hielt sie Ausschau und lauschte nach dem Feind. Es war schwer, sich leise zu bewegen, wenn einem der halbe Fluss in den Stiefeln platschte. Es war auch schwer, aufrecht zu stehen, wenn der Matsch einem um die Knöchel schwappte und sein Bestes tat, einen in seine schlammigen Tiefen zu saugen.
    Bev entdeckte plötzlich eine flüchtige Bewegung zwischen den Bäumen vor ihr, erstarrte und zog ihre Waffe. Sie hielt sie fest vor sich und holte Luft.
    Mist, es war nur ein Eichhörnchen. Langsam atmete sie aus.
    »Rühr dich nicht«, flüsterte eine Stimme hinter ihr, und sie spürte, wie der Lauf einer Waffe sich in ihren Rücken drückte.
    O Scheiße, dachte Bev und war wütend auf sich. Jetzt bin ich auch tot.
    »Mach die Augen zu«, zischte die Stimme.
    Bev schloss die Augen und wartete auf das Platschen.
    »Dreh dich langsam um.«
    Sie drehte sich um, und ihre Stiefel quietschten wenig elegant im Matsch, ihr Atem ging flach und schnell.
    »Lass die Augen zu. Sag nichts.«
    Bevs Herz raste wie ein Zug. Sie spürte warmen Atem auf ihrem Gesicht, dann einen Mund, der vorsichtig ihren streifte. Ihr ganzer Körper summte als Reaktion darauf, wie er noch nie gesummt hatte, und sie merkte, wie sie sich vorbeugte und nach mehr gierte.
    Himmel, das meinte man also, wenn man sagte, dass Krieg aphrodisierend wirkte …
    »Du Flittchen«, sagte Johnnie und löste sich mit einem Lächeln. »Ich hätte jeder sein können.«
    »Ich habe dein Rasierwasser erkannt.«
    »Darf ich dir was sagen?«
    »Was?«
    »Das ist das erste Mal, dass ich dich habe lächeln sehen.«
    »Darf ich dich was fragen?«, konterte Bev.
    »Was?«
    »Das, was du gerade getan hast, das, was vage einem Kuss ähnelte. War es das nun, oder gibt es noch mehr?«
    »Oh, es gibt mehr«, versprach Johnnie. Er streifte ihr das nasse Haar von den Wangen und dachte, wie schön sie war. »Wenn du sicher bist, dass du nichts dagegen hast, mit dem Feind zu fraternisieren?«
    Zitternd legte Bev die Arme um ihn und hob ihren Mund seinem entgegen.
    Diesmal lag nichts Vorsichtiges in dem Kuss. Johnnie steckte ihr die Zunge in den Mund, und sie reagierte mit vollem Einsatz. O Gott, er war ein fabelhafter Küsser, wirklich, und die Art, wie er mit den Händen über ihren Körper fuhr, nun, das war eine Gelegenheit, die einfach zu gut war, um sie zu verpassen …
    Wumms! Wumms!
    »Was, zum …?«, keuchte Johnnie, während er aufschreckte und sich umdrehte, nur um zu sehen, wie Explosionen aus scharlachroter Farbe seinen Rücken herunterrannen. Ungläubig starrte er auf die Pistole in Bevs Hand.
    »Peng, peng, du bist tot«, sagte Bev.

55
    Vor ihnen, am Ende der weitläufigen Kiesauffahrt, erhob sich das Manor House Hotel aus dem Dunst wie eine Fata Morgana in der Wüste. Nur war dies das Gegenteil einer Wüsten-Fata-Morgana. Wasser hatten sie genug an so einem feuchten, grauen und immer

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