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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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das hätte sie für immer hinter sich, als Miles in ihr Leben getreten war. Sie war geheilt gewesen, o ja, er war genau richtig gewesen, um ihre Gedanken von Danny Delancey abzulenken.
    Deshalb war es zumindest ärgerlich, dass die Schwärmerei jetzt ungeplant wieder in ihr Leben getreten war. Wie eine lästige alte Schulfreundin, von der man gehofft hatte, man würde sie nie wieder sehen, und die plötzlich am Gartenzaun auftauchte und rief: »Huhu, wir haben gerade das Nachbarhaus gekauft!«
     
    Komisch, wie man das ganze Leben ziemlich mühelos einen Raum betreten und dies plötzlich ein komplizierter Vorgang werden kann.
    Florence und Tom saßen im Wohnzimmer und plauderten mit Danny, der es sich an einem Ende des Sofas bequem gemacht hatte. Miranda, die im Türrahmen zögerte, fragte sich, wo sie sitzen sollte, um keinen Verdacht zu erregen. Auf dem Boden neben Florence’ Stuhl oder auf dem Sofa neben Danny?
    Und soll ich ihn ansehen, lächeln und hallo sagen, oder ihn einfach ignorieren? Hilfe, ich habe vergessen, was ich tun soll, ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie man normal ist, oh, schrecklich …
    »Schnell, setz dich.« Florence wies mit der Fernbedienung zum Bildschirm, schaltete lauter, während der Ansager die nächste Sendung ankündigte. Chloe quetschte sich zwischen Tom und Florence in den letzten leeren Sessel. Miranda sank im Schneidersitz auf den Boden.
    »Neben Danny gibt es jede Menge Platz«, protestierte Florence.
    »Ist schon gut, ich bleibe lieber auf dem Teppich.«
    Sobald die Worte heraus waren, bereute Miranda sie. Florence und Tom kicherten wie Teenager. Danny hob eine Augenbraue. Florence sagte zu ihm: »Vermerken Sie das in Ihrem Kalender.«
    »Pscht«, machte Miranda säuerlich. »Ich dachte, wir sollten uns das anschauen.«
    »Und nun«, schnurrte der Ansager, »ein neuer Dokumentarfilm von dem preisgekrönten Team Delancey und Vale.«
    »Ich habe nicht gewusst, dass du Preise gewonnen hast.« Chloe war beeindruckt.
    »Nun«, meinte Danny, »vor allem meine Ehrennadel.«
    »Lassen wir uns nun ein auf«, der Ansager senkte die Stimme, »eine faszinierende Stunde mit …
Streetlife

    »Das war glänzend«, sagte Tom eine Stunde später. Er spulte das Videoband zu einem der Gespräche mit Florence zurück. »Und sie ist auch nicht schlecht.«
    »Wenn ich daran denke, dass ich davon träumte, von einem texanischen Ölmilliardär entdeckt zu werden«, seufzte Florence. »Und was habe ich bekommen? Einen alten Perversen, der sich daran aufgeilt, sich als Pfarrer zu verkleiden.«
    Chloe, die für Tom in die Bresche sprang, sagte: »Nur einmal.«
    »Ha, ihr wisst nur von dem einen Mal«, kicherte Florence. »Er hat die Robe noch nicht zu dem Kostümverleih zurückgebracht.«
    Es war Dannys Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass Miranda gar nicht so war wie sonst. Sie war zurzeit ruhiger, fühlte sich in Gesellschaft nicht wohl, es fehlten ihr üblicher Überschwang und ihr Witz.
    Nach der Sendung erwischte er sie in der Küche, wo sie Kaffee kochte.
    »Miranda, geht es dir gut?«
    Miranda zuckte zusammen und warf einen besorgten Blick in Richtung Tür. Wollte nicht jemand sie retten?
Bitte?
    »Mir geht es gut.«
    »Du bist in letzter Zeit anders.«
    »Ja? Das finde ich nicht.«
    Danny tat sie Leid. Sie schaffte es kaum, ihn anzusehen.
    »Ist es wegen Miles?«
    Miranda schluckte. Das dachte er also, ja? Dass sie immer noch trauerte?
    Das tat sie nicht. Es war Ende September, zehn Wochen seit dem Unfall. Sie war jetzt drüber weg. Und wenn es auch herzlos klang, sie hatte Miles schließlich nur ein paar kurze Tage lang gekannt.
    Trotzdem brauchte Danny nichts davon zu wissen, oder?
    Mirandas Haut brannte vor Scham. Es kam ihr furchtbar vor, Miles als Ausrede für ihr seltsames Benehmen zu benutzen. Trotzdem war es nicht annähernd so schrecklich wie die Art und Weise, wie sie sich fühlen würde, wenn Danny den wahren Grund für ihr komisches Verhalten kannte. Und Miles hätte nichts dagegen, oder? Wenn er mir jetzt zusähe, dachte Miranda, würde er vor Lachen brüllen über das Chaos, in das ich geraten bin.
    Danny wartete immer noch auf eine Antwort. Sie zuckte die Achseln, nickte und maß gewissenhaft Kaffee in die Kanne ab.
    »Ja, es ist wegen Miles, aber ich will nicht darüber reden.« Sie hatte Angst, dass Danny Mitleid haben könnte, und merkte, wie ihr schon wieder heiß wurde; sie konnte tief sinken, aber nicht so tief. Eilig fügte sie hinzu: »Sei einfach nicht nett

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