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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Verpflichtungen? Ich glaube nicht, danke trotzdem. Wenn ich ehrlich bin, stecke ich mir lieber glühend heiße Nadeln unter meine Fingernägel und springe in eine Schlangengrube, als dass ich Sex mit dir habe.«
    »Ich habe es nur angeboten, weil du mir Leid getan hast«, zischte Greg. »Ich meine, Himmel, wer sonst würde dich wollen?«
    Ihr Kellner kam wieder mit der Dessertkarte.
    »Die Kaffee-und-Walnusstorte klingt wunderbar.« Chloe lächelte zu ihm auf. »Aber ich muss wieder zur Arbeit. Könnten Sie mir wohl ein Stück einpacken?«
    Der junge Kellner errötete heftig und sagte: »Ich kann es in eine Patisserie-Schachtel packen, wenn Sie mögen. So wird es nicht zerdrückt.«
    Nachdem sich die Möglichkeit eines unterhaltsamen Abends in Luft aufgelöst hatte, schob Greg seinen Stuhl zurück.
    »Wenn du nicht höflich sein kannst, sehe ich nicht ein, warum ich für dein Essen zahlen sollte.« Er steckte die Hand in seine Tasche und schleuderte eine Hand voll Geld auf den Tisch. »Da, das sollte meinen Anteil decken. Ich bin weg.«
    Erschreckt fragte Chloe: »Ich dachte, du fährst mich zurück?«
    Er funkelte seine Exfrau an, dann den Kellner, der sich wegen ihr so zum Affen gemacht hatte.
    »Sieh doch zu, wie du zurückkommst. Oder noch besser«, sagte Greg schnippisch, »lass doch diesen Jungen hier dich zurückfahren.«
    »Mensch«, sagte Chloe, als er hinausgestürmt war. »Tut mir Leid. Exmann«, fügte sie als Erklärung hinzu. »Ein bisschen ein Gockel.«
    »Ich kann Sie nicht fahren.« Der Kellner sah besorgt aus. »Ich bin erst sechzehneinhalb. Ich habe nur ein Fahrrad.«
    Chloe versuchte einen Augenblick, sich auf einem solchen vorzustellen, achteinhalb Monate schwanger und im Damensattel.
    Vielleicht besser nicht.
    »Keine Sorge. Aber lassen Sie den Nachtisch besser weg.« Sie öffnete ihre Geldbörse und betete, dass sie genug dabeihatte, um die Rechnung zu bezahlen. Scheine und Münzen so über den Tisch zu verstreuen war eine große Geste gewesen, aber nun, als sie zählte, entdeckte Chloe, dass Greg ihr tatsächlich eine Benzinquittung, ein Parkticket und die fabelhafte Summe von drei Pfund siebenundzwanzig hinterlassen hatte.
    Hey, kleiner Geizhals.
    Aber eigentlich war das keine große Überraschung für sie. Er hatte schon immer ein bisschen dazu geneigt. Sogar bevor er dazu übergegangen war, Verlobungsringe zu recyceln.
    Als der junge Kellner die Rechnung brachte, entdeckte Chloe, dass dank des großen Scotch, den Greg heimlich an der Bar gekippt hatte, als sie auf der Toilette gewesen war, sie nun gerade noch genug hatte, um das Mittagessen zu zahlen und nur vierundzwanzig Pence Trinkgeld zu geben.
    Auf dem Bürgersteig vor dem Restaurant sah Chloe, wie der Bus, den sie sich nicht mehr leisten konnte, an ihr vorbeisegelte. Sie stampfte mit den kalten Füßen auf, zog ihren weiten Militärmantel um ihren großen Bauch – o ja, welch glamouröses Ding sie war – und machte sich in Richtung Laden auf. Sie musste nur etwas über eine Meile in fünfundzwanzig Minuten schaffen. Es war machbar, aber es wäre sehr viel leichter gewesen, wenn ihr der Rücken nicht so wehgetan hätte.
    Ein paar hundert Meter die Straße hinunter musste Chloe eine Pause machen. Sie hatte rasende Seitenstiche, und der Rücken tat ihr immer mehr weh. Sie lehnte sich an eine Telefonzelle und wartete, dass das Seitenstechen nachließ. Und dann passierte etwas Schreckliches …
    Oh, Himmel, dachte Chloe, ich habe mich angepinkelt!
    Warme Flüssigkeit tröpfelte in einem unaufhaltsamen Strom ihre Beine hinab. Dem Himmel sei Dank, dass die Telefonzelle leer war. Sie quetschte die Knie zusammen, spannte mit aller Macht ihre Bauchmuskeln an und watschelte wie ein Pinguin in die Telefonzelle.
    Puh, na ja, blöd wegen der Glasscheiben – nicht gerade viel Abgeschiedenheit – aber zumindest konnte niemand die Pfütze sehen, die sich zu ihren Füßen bildete, was das Wichtigste war. Rot vor Verlegenheit – vor allem als sie an sich herabsah und entdeckte, dass die Pfütze in der kalten Luft tatsächlich dampfte – lehnte Chloe die Stirn einen Augenblick an das angenehm kühle Glas und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
    Kein Geld, das war der erste Stolperstein, nicht mal zehn Pence. O Himmel, bei der Geschwindigkeit würde sie bald bis zu den Knien in warmem Wasser stehen.

58
    Chloe atmete ein paar Mal tief durch – nicht dass dies ihr Seitenstechen auch nur ein bisschen linderte – und wählte ein Amt.
    »Ich

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