Glückskekse
Händen und Füssen etwas zu essen bestellen kann. Mit einem großen Teller Fleisch, Reis und Salat mache ich mich schnell wieder auf zu unserer momentanen Behausung.
Genüsslich lasse ich mich auf dem Bett nieder und vertilge mit Begeisterung die mitgebrachten Speisen. Es schmeckt wirklich sehr lecker und ist ziemlich reichhaltig. Eigentlich sollte ich wirklich aufhören, aber das Fleisch ist so gut gebraten.
Stöhnend halte ich meinen Bauch, als ich aufstehe, um den Müll weg zu bringen. So ein kleiner Verdauungsspaziergang wäre jetzt sicher das Richtige. Aber ich bin so faul, dass ich grad noch den Weg ins Bad schaffe, um meine Hände zu waschen. Mit schleppendem Schritt erreiche ich wieder das Bett und mit dem Buch in der Hand lasse ich mich darauf fallen.
Ich werde wach, als mir jemand ganz vorsichtig mein Buch aus den Händen nimmt. Verschlafen blinzle ich gegen das helle Licht der Deckenlampe an.
„Hey, Schlafmütze“, neckt Torben mich lächelnd, „ist das Buch so schlecht?“
„Hm“, langsam sortiere ich meine Gedanken, „nein, im Gegenteil“, erwidere ich mit brummiger Stimme und räuspere mich. „Eigentlich ist es sehr gut und spannend. Aber das gute Essen, der Flug und nicht zuletzt das gemütliche Bett hier haben mich wohl etwas schläfrig gemacht. Wie spät ist es eigentlich und wie ist dein Gespräch verlaufen?“
„Gleich elf und sehr gut“, meint Torben, holt dann aber doch etwas weiter aus. „Wir haben alles Wichtige besprochen. Und wenn alles so bleibt, dann bin ich ab dem ersten März hier. Ich arbeite noch bis Mitte Februar in Deutschland, nehme die restlichen zwei Wochen Urlaub und bin dann für ein Jahr freigestellt. Und das allerbeste überhaupt … ich darf mir meine eigene Oberschwester mitnehmen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Doris sich ein Loch in den Hintern freuen wird. Sie hat nämlich schon Angst vor der langen Trennung gehabt.“
„Na prima. Lasst mich mal alle alleine“, schmolle ich ein bisschen.
„Ach komm, hab dich nicht so. Wofür gibt es denn PC und Laptop? Ich schreib dir hier den neuesten Stand und du erzählst mir von deinen Männergeschichten.“
„Dann wird es wohl ein ziemlich einseitiges Gespräch. Aber vielleicht gibt es die ja bis dahin“, seufze ich verhalten.
„Bestimmt, Leo. Ich glaube auf jeden Fall fest daran. Und mein heimlicher Favorit ist immer noch und trotz allem dieser Gabriel. Schlag mich nicht, aber ihr würdet einfach traumhaft zusammen passen. Der blonde Teufel und der schwarze Engel“, philosophiert Torben lächelnd vor sich hin.
„Nur dass der so gar nichts von mir will.“
„Bist du dir da so sicher? Wenn ich die Blicke, die er mir zugeworfen hat, richtig deute, dann wäre ich jetzt nicht mehr hier.“
„Wie meinst du das?“
„Ich würde sagen, dein Gabriel wäre liebend gerne an meiner Stelle. Denn sein Blick schwankte zwischen Trauer, Eifersucht und Mordgedanken.“
Ungläubig starre ich Torben an. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Und auch die Worte kommen nur stotternd über meine Lippen.
„Ich … ach Quatsch, du … du musst dich irren. Er … er hat kein Interesse an mir. Im Gegenteil. Er war doch froh, dass ich mit dir glücklich bin. Hat er doch gesagt. Ich …“ Benommen senke ich meinen Kopf, spüre jedoch Torbens Blick auf mir brennen.
„Hast du schon mal daran gedacht, dass er dich glücklich sehen will. Egal, wie es ihm dabei geht?“
Mit fest zusammengekniffenen Augen schüttele ich wieder und wieder den Kopf. „Hör auf, Torben, ich will das nicht hören“, schluchze ich mit bebender Stimme leise auf. „Selbst wenn … Scheiße. Ich kann nicht. Können wir das Thema Gabriel nicht einfach vergessen? Wenigstens für die Tage hier. Und jetzt würde ich gerne weiterschlafen.“
Langsam drehe ich mich auf die Seite. Auch wenn ich Torben nicht sehen kann, weiß ich doch, dass sein Blick auf mir ruht. Und genau das ist es, was ich nicht will. Mitleid! Traurig schließe ich meine Augen, aus welchen sich nun salzige Tränen ihren Weg ins Freie bahnen. Auch wenn ich noch so müde bin, an Schlaf ist einfach nicht zu denken. Erst in den frühen Morgenstunden übermannt mich die Müdigkeit und ich falle in einen unruhigen Schlaf. In dessen Traum ich immer wieder vor Gabriel knie und der hämisch lachend mit dem Finger auf mich zeigt.
Ziemlich gerädert erwache ich. Als ich mich umdrehe, fällt mein Blick auf einen fröhlich vor sich hinlächelnden Torben, der summend seine Tasche
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