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Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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ihm jetzt direkt gegenüber. „Auch Hallo.“
    „Wie geht es dir?“ Fast schuldbewusst deutet er auf meinen Gips.
    „Alles Okay soweit. Nichts was ein guter Arzt nicht wieder hinkriegen würde. Und wie geht es dir?“, frage ich meinerseits.
    „Auch gut. Seh ich dich jetzt wieder öfter hier?“, fragt er und sieht mich fast sehnsüchtig an.
    „Mal sehen, ich weiß noch nicht. Montag fahre ich erst einmal eine Woche mit Torben nach Bulgarien.“ Warum ich ihm das erzähle, weiß ich selber nicht.
    „Dann hat Michael also recht, als er sagte, dass du einen Freund hast. Gratuliere.“ Doch der Ausdruck in seinem Gesicht sagt etwas ganz anderes. Ich bin allerdings auch nicht in der Lage, seine Behauptung richtig zu stellen.
    „Hm“, brumme ich nur und kann meinen Blick nicht von ihm wenden.
    „Ich werd dann mal wieder tanzen gehen und Geld verdienen“, grinst er mich traurig an. „Ich wünsch dir viel Glück, Leo.“
    Und plötzlich steh ich alleine da. Kann mich nicht rühren. Und weiß nicht, was ich von ihm denken soll. Er war so ganz anders als sonst. Verwirrt verlasse ich das WC und mache mich auf den Weg zu Torben. Unterwegs werfe ich immer wieder einen Blick auf Gabriel.
    Sein Tanz ist mal wieder eine Augenweide, doch sein Gesicht spricht eine andere Sprache. Eine, die ich nicht verstehe.
    „Hey, da bist du ja wieder. Sag mal, hast du einen Geist gesehen oder warum siehst du so blass aus?“, fragt er mich besorgt und als ich Kopf schüttelnd nur in Richtung Tanzplattform deute, folgt er meinem Fingerzeig. Als er Gabriel erblickt, versteht er sofort. Sein einziger Kommentar ist ein lang gezogenes „Ooooh“.
    Nachdem Torben unsere Jacken geholt hat, verlassen wir wortlos den Club. Auf dem Weg zum Wagen sage ich leise, „Gabriel hat mir zu meinem neuen Freund gratuliert und mir viel Glück mit dir gewünscht.“
    „Und was hast du gesagt?“
    „Nichts.“
    „Nichts?“
    „Nein, nichts. Ich hab es nicht geschafft zu sagen, dass du nicht mein Freund bist“, seufze ich und vergrabe meine freie Hand tief in meine Hosentasche. Jetzt im nachhinein könnte ich mir selber eine runterhauen, weil ich so blöd war. Und auch Torben scheint mich nicht so ganz zu verstehen. Was er mir auch gleich schonungslos sagt.
    „Mit Verlaub, Leo, aber das war eine ziemlich blöde Aktion. Nicht nur, dass du dich damit vom Markt geschossen hast, nein, du hast auch mich in eine unangenehme Situation gebracht. Ich kann nur von Glück sagen, dass meine Süße mir voll und ganz vertraut und nicht zur Eifersucht neigt.“
    Betroffen sehe ich ihn an. Daran habe ich gar nicht gedacht. Das Torben als Arzt doch entscheidend am öffentlichen Leben teilnimmt und ich unsere „Beziehung“ nicht bestritten habe …
    „Tut mir echt leid, Torben. Ich wollte und will dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Wenn ich könnte, also wenn du möchtest …“, stammele ich etwas konfus vor mich her, sammle mich noch einmal, straffe meine Schultern. „Also, ich werde jetzt zurück gehen und die Sache bei Gabriel und Michael richtig stellen.“ Ich will mich gerade umdrehen, als Torben mich aufhält.
    „Und was willst du damit bezwecken? Mal abgesehen davon, dass die beiden dir eh nicht glauben werden. Ich komm damit klar. Ich weiß mir schon zu helfen. Ich mach mir viel mehr Sorgen um dich, Leo“, erwidert Torben mit besorgter Stimme.
    „Brauchst du nicht.“ Ganz langsam setze ich meinen Weg fort.
    „Leo, warte“, fordert Torben und ich bleibe stehen. Behutsam legt er eine Hand auf meinen Rücken, schiebt mich zum Auto, während er leise mit mir redet. „Leo, bist du dir sicher, dass du mit mir fahren willst?“
    Verständnislos blicke ich ihn an. „Ich kann mir auch ein Taxi nehmen“, flüstere ich und muss schwer schlucken. Habe ich jetzt durch meine Blödheit Torben auch noch vertrieben?
    „Ach Dummchen, doch nicht jetzt. Ich bring dich selbstverständlich nach Hause. Hab doch gesagt, dass ich dich sicher Heim bringe. Ich meinte eigentlich Montag und Bulgarien. Ich hab so das Gefühl, dass du hier so einiges zu klären hast.“
    „Nein, nein“, flüstere ich mit heiserer Stimme und kann meine Tränen grad noch so zurück halten. „Ich komm mit. Ganz bestimmt sogar. Ich muss hier einfach raus. Wenn wir jetzt bitte schnell nach Hause fahren könnten. Ich bin hundemüde.“
    „Aber klar doch.“ Nachdem er die Tür entriegelt hat, öffnet er sie und hält sie mir auf. „Steig ein, Leo.“
    Es dauert nicht lange und wir kommen

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