Glückskekse
verläuft sehr entspannt und lustig. Nachdem wir meinen Koffer gepackt haben … wobei ich eigentlich viel mehr einpacken wollte, von Torben jedoch gebremst wurde … sind wir runter zum Kaffee trinken. Und hier zeigt sich dann auch, dass mein Doc doch etwas älter als meine anderen Freunde ist. Die Themen, über die wir uns grad unterhalten, werden ansonsten bei uns kaum angeschnitten. Kein Wunder, dass Ma und Pa hellauf begeistert von ihm sind.
„Was für ein netter Kerl“, schwärmt Ma, „mit dem dürftest du auch bis ans Ende der Welt fahren. Schade nur, dass er nicht schwul ist.“
Da kann ich ihr nur zustimmen. „Das hätte ich auch gerne. Aber entweder sind die guten Kerle nicht schwul, vergeben oder Arschlöcher. So ein Typ wie Torben … da treffen zwei von drei Dingen zu. Aber was soll’s. Andere Mütter haben auch hübsche Söhne. Irgendwann wird schon der Richtige auftauchen, der zu mir passt.“
„Ganz bestimmt, Schatz“, lächelt Ma mich an und von Pa ernte ich nur wieder einen seiner unerklärlichen, für mich undeutbaren, Blicke.
Kapitel 9
Montagmorgen, pünktlich um acht, steht Torben vor der Tür, um mich abzuholen. Nach einer kurzen Verabschiedung und ellenlangen Verhaltensregeln, sitzen wir endlich in seinem Golf und machen uns auf den Weg nach Hamburg zum Flughafen.
Auch wenn ich schon wer weiß wie oft geflogen bin, bin ich doch jedes Mal aufgeregt. Besonders wenn ich nicht weiß, was für eine Maschine uns erwartet. Wenn ich mit meinen Eltern fliege, dann immer erster Klasse. Aber dieser Luxus wird uns heute nicht geboten.
Nachdem wir eingecheckt haben, bleibt uns noch etwas Zeit, eine Kleinigkeit zu essen.
„Du solltest auch noch mal mit auf die Toilette gehen. Hier kannst du noch. An Bord würde ich an deiner Stelle nicht …“, meint Torben und erhebt sich.
„So schlimm?“
„Na ja, schön ist was anderes.“
Der Flug ist ein reines Abenteuer. Allerdings nicht zu vergleichen mit der Fahrt zum Wohnheim. Ich glaube, ich hab noch nie in meinem Leben gebetet … aber heute, nämlich dafür, dass wir heil ankommen.
Als wir aus dem recht klapprigen Wagen steigen, sieht Torben mich grinsend an.
„Hey, mein Hübscher, du bist ziemlich grün um die Nase. Ist dir irgendetwas nicht bekommen?“
„Boah, der ist ja mal gefahren, wie eine besenkte Sau. Sorry, aber ich bin echt froh, dass wir noch unter den Lebenden weilen“, entrüste ich mich und ernte von ihm ein belustigendes Lachen.
„Das ist ganz normal hier. Aber wenn es dich beruhigt … ich krieg für die Zeit, die wir hier sind, von einem der Ärzte ein Auto und dann werde ich fahren.“
„Das freut mich. Dann sind wir ja unabhängig“, lächle ich jetzt schon wieder. „Aber du hast doch gar keine Zeit, um mit mir durch die Gegend zu fahren?“
„Keine Angst. Wenn ich keine Zeit für dich hätte, dann wärst du sicher nicht dabei. Ich habe nur zwei wichtige Termine, die ich unbedingt wahrnehmen muss, ansonsten werden wir uns ein paar schöne Tage machen und die Umgebung erkunden. Auf jeden Fall will ich mit dir nach Nessebar und an den Strand.“
Begeistert und gleichzeitig fragend sehe ich ihn an. „Strand? Nessebar?“
„Ja, die Strände hier sind wunderschön. Vielleicht können wir sogar noch ins Wasser. Und Nessebar ist eine ganz bezaubernde kleine Halbinsel im Schwarzen Meer. Dort wird es dir bestimmt gefallen“, berichtet Torben und meine Augen beginnen zu leuchten.
„Wann fahren wir denn los? Und wie weit ist es bis dahin?“, frage ich ganz aufgeregt und sitze ganz hibbelig neben ihm.
„Ganz ruhig“, grient Torben, „ du bist ja schlimmer als ein kleines Kind.“
Beleidigt ziehe ich eine Schnute, was ihn erst recht zum Lachen bringt.
„Ach komm, sei wieder gut mit mir“, fordert er und wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. „Wir fahren morgen Mittag los, suchen uns ein Hotel und brauchen erst am Freitag wieder da sein. Dafür muss ich dich nachher aber für ein paar Stunden alleine lassen. Da habe ich eine wichtige Besprechung.“
„Kein Problem, ich bin ja schon groß. Ich werde meine Sachen auspacken und dann ein bisschen lesen. Weißt du, wo man hier was zu essen kriegen kann? So einen kleinen Happen könnte ich schon gut vertragen.“
„Keine Ahnung. Ich muss in zehn Minuten los. Dann kannst du ja mitkommen und wir schauen zusammen, ob es hier etwas gibt.“
Tatsächlich befindet sich nur zwei Straßen weiter eine Art Imbiss, bei dem ich mir in Englisch und mit
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