Glückskekse
und strubbelt durch mein Haar.
„Ma“, seufze ich und versuchte wieder in Ordnung zu bringen, was sie gerade zerstört hat, „du ruinierst meine ganze Frisur!“
„Ach was, stell dich mal nicht so mädchenhaft an“, foppt sie mich weiter. „Ich werde jetzt mit deinem Vater nach Hause fahren. Wollt ihr schon mit oder noch ein bisschen bleiben? Wenn mich nicht alles täuscht, dann gibt es nachher noch einen Nachtisch“, zwinkert sie uns zu.
„Ich würde schon noch gerne bleiben. Und was ist mit dir?“, wende ich mich an Gabriel. Der nickt. „Ich auch.“
„Gut, dann werden wir jetzt zahlen und nach Hause fahren. Viel Spaß euch beiden noch“, meint Pa und steckt mir noch Geld für das Taxi zu.
Alleine sitzen wir am Tisch, den die Kellner mittlerweile wieder abgeräumt haben.
„Darf ich Ihnen noch etwas Süßes bringen?“, fragt der eine uns.
„Gerne, und ich möchte auch noch einen von diesem Pflaumenwein haben. Du auch?“, frage ich Gabriel, der allerdings verneinend mit dem Kopf schüttelt.
„Danke, aber nein. Ich denke mal, es wäre besser, wenn einer von uns einen klaren Kopf behält. Und ich weiß ganz genau, wie es ist, wenn man zwei von den Dingern getrunken hat“, feixt er und erntet dafür von mir einen Stoß in die Rippen. „Womit hab ich das denn jetzt verdient?“
„Du bist gemein zu mir und behauptest, dass ich nicht mehr vertrage als zwei Glas Wein“, rüffele ich ihn an.
„Hab ich gar nicht“, versucht er sich zu verteidigen, „aber egal, trink ruhig. Ich werd dich sicher nach Hause bringen.“
Ich bin froh, dass der Nachtisch gebracht wird und ich um eine Antwort herum komme.
Vor uns steht ein Teller mit frittierten Bananen und Honigüberzug.
„Darf ich dich füttern, mein kleines Vögelchen?“, fragt Gabriel mich und sieht mich entschuldigend an. Wie kann man jemanden bei solch einem Blick nur etwas abschlagen? Ich kann es auf jeden Fall nicht. Ergeben öffne ich meinen Mund und lasse ein Stück der gelben Frucht verschwinden.
Schmunzelnd beobachtet Gabriel mich. „Du bist ein absoluter Genussmensch, oder?“
„Wieso?“
„Weil du mit einer Hingabe dieses Essen zelebrierst. Es macht richtig Spaß, dir dabei zuzusehen.“
„Ist ja auch lecker. Willst du nichts davon?“, will ich wissen, weil er bis jetzt noch nicht einmal von der Frucht probiert hat. Ich nehme mir die kleine Gabel und steche ein Stückchen für ihn ab und beginne nun ebenfalls mit meiner Fütterung.
„Hm … schmeckt wirklich sehr gut. Wie das ganze Essen. Aber mal ganz ehrlich … ich bin papp satt. Wenn du willst, dann würde ich mir gerne noch ein wenig die Füße vertreten, bevor wir Heim fahren.“
„Eine sehr gute Idee.“ Ich winke den Kellner herbei und bestelle für uns beide noch einen letzten Shaoxing als Absacker.
Als dieser gebracht wird, liegen noch zwei Glückskekse für uns dabei.
Gemeinsam brechen wir sie auf. Lesen die Zettel.
„Und was steht auf deinem?“, frag ich Gabriel.
„Ein Tag ohne dich ist wie ein Glückskeks ohne Zettel“, grinst er, „und was steht bei dir?“
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer!“
„Toller Spruch“, flüstere ich leise, schieße den Zettel auf den Tisch, stehe abrupt auf und hole meine Jacke. „Kommst du?“
Draußen auf der Straße hole ich ein paar Mal tief Luft, um mich wieder zu beruhigen. Kurz nach mir ist auch Gabriel da.
„Alles klar bei dir? Du warst auf einmal so schnell weg.“
„Alles klar. Ich glaube allerdings, der letzte Wein war doch zuviel. Lass uns einfach ein Stück gehen, dann wird es sicher wieder besser.“
Fröstelnd knöpfe ich meine Jacke zu und schlinge den Schal um meinen Hals. Wärmer wird mir allerdings nicht wirklich. Erst als sich Gabriels Hand wieder um meine schließt, kriecht ein wohliges Gefühl durch meinen Körper.
Eine halbe Stunde gehen wir wortlos nebeneinander her. Verstohlen versuche ich mein Gähnen zu unterdrücken.
„Müde?“, fragt Gabriel und als ich nicke, zückt er sein Handy und ruft uns ein Taxi. Es dauert nicht lange und ein schwarzer Wagen hält neben uns. Als Gabriel die Tür öffnet, schlägt uns warme Luft entgegen. Ich nenne dem Fahrer die Adresse und lasse mich hinten in die Sitze fallen. Gabriel nimmt neben mir Platz.
„Bleibst du heute Nacht wieder hier?“, frage ich leise und von dem Alkohol immer noch leicht benommen.
„Meinst du, es wäre gut?“
„Ja“, flüstere ich, „es wäre doch das letzte Mal. Nach
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