Glückskekse
dem Wochenende bist du in festen Händen und da sähe es sicherlich etwas komisch aus, wenn du dann bei mir übernachten würdest, oder?“
„Hm“, ist die einzige Antwort von ihm.
Ich belasse es dabei und frage nicht noch einmal nach. Vielleicht ist es auch besser, wenn er geht.
Ganz heimlich schleicht sich eine Hand in meine. „Ich fahre nach Hause. Aber wenn du möchtest, bringe ich dich morgen ins Krankenhaus. Einverstanden?“
„In Ordnung. Aber ich muss gegen elf da sein. Zu der Zeit solltest du doch eigentlich an der Uni sein und lernen, oder?“
„Schon, aber ich würde dich gerne begleiten.“
„Also gut“, stimme ich zu und freu mich ein bisschen, dass ich nicht alleine gehen muss.
Vor unserem Haus angekommen, zahle ich das Taxi. Gabriel bittet den Fahrer, kurz zu warten und steigt mit mir aus.
„Schlaf gut, kleiner Leo. Bis morgen“, flüstert er und haucht mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich kann nur nicken, streiche ihm über die Wange, drehe mich um und laufe ins Haus. Eine Sekunde länger und ich wäre ihm um den Hals gefallen und hätte ihn geküsst.
Kapitel 13
Am nächsten Morgen werde ich durch ein leises „Guten Morgen, mein Kuschelmonster“, geweckt. Lächelnd recke ich mich und öffne die Augen, blicke direkt in Gabriels Seelenspiegel.
„Hallo“, nuschele ich und fühle mich prächtig, „wie spät ist es denn und warum bist du schon hier?“
„Es ist kurz nach halb neun und ich wollte gerne mit dir frühstücken. Also mach dich in aller Ruhe fertig und ich koche schon mal den Kaffee.“
Ganz gemütlich, wie angewiesen, mach ich mich fertig. In der Küche erwartet mich ein leckeres Frühstück. Sogar ein Ei hat er gekocht.
„So würde ich gerne öfter verwöhnt werden. Schokobrötchen, Müsli, Ei … alles was mein kleines Herz begehrt. Bei dem Ei musst du mir heute allerdings noch einmal helfen. Nachher bin ich wieder beidseitig belastbar, da kann ich mich bei dir revanchieren.“
„Dann darf ich dich jetzt noch ein bisschen bemuttern?“, fragt er und beginnt schon, mein Ei zu pellen.
„Aber sicher doch“, gebe ich mein Okay und öffne grinsend den Mund, als er mir den Löffel davor hält.
„Danke, Mami“, feixe ich und erhalte einen bösen Blick.
„Wenn du frech werden willst, Leonard, dann kriegst du was auf den Hintern.“
„Oh ja“, giggele ich ganz leise und stelle mein Kopfkino an, was mir allerdings gleich rote Ohren beschert.
„Einen Kuss für deine Gedanken“, bietet Gabriel, doch ich schüttele nur mein Haupt.
„Sorry, aber das möchte ich doch lieber für mich behalten.“
„Na gut“, brummt er und es hört sich etwas enttäuscht an. Als er in sein Brötchen beißt, betrachte ich ihn etwas genauer. Er sieht müde aus.
„Hast du nicht gut geschlafen oder warst du noch auf der Piste?“
„Schlecht geschlafen, im Gegensatz zu dir“, meint er und schiebt mir ein Stück von dem Brötchen in den Mund.
„Warum denn das?“, nuschele ich mit voller Schnute und spüle mit einem großen Schluck Kaffee nach.
„Warum? Ich hab mir übers Wochenende Gedanken gemacht. Was ist, wenn ich ihm sage, dass ich ihn liebe und er lacht mich aus und sagt nein? Ich meine, er kennt meine Vergangenheit und weiß, was für ein arrogantes Arschloch ich bin. Da würde es mich eigentlich nicht wundern, wenn er nichts mit mir zu tun haben will.“ Seine Stimme klingt fast verzweifelt und ich kann die Angst in seinen Augen förmlich lesen. Beruhigend lege ich meine Hand auf seine, die nervös an der Serviette zupft.
„Hey, mach dir mal keinen Kopf. Ich kenne dich auch. Angefangen als anbetungswürdiger Engel, dann das, wie du so schön gesagt hast, arrogante Arschloch. Wobei diese Titulierung noch recht harmlos ist. Mir sind da ganz andere Dinge in den Sinn gekommen. Doch so wie du dich jetzt gibst, muss man dich nur l … ehm mögen. Ich tu es auf jeden Fall. Und meine Eltern auch.“
„Danke“, er drückt meine Hand und mit der anderen streicht er eine Strähne aus meiner Stirn, „das bedeutet mir ziemlich viel. Besonders, dass du nach allem noch mit mir redest.“
„Hm“, brumme ich leise und kann es noch verhindern, dass ich wohlig aufseufze. Kurz schließe ich meine Augen und versuche, an etwas anderes zu denken. Seine Hände auf meiner Haut fühlen sich einfach nur gut an und bringen meinen Herzschlag ziemlich auf Trab.
„Ich glaube, wir müssen uns langsam auf den Weg machen“, meine ich leise und steh mit weichen Knien auf.
„Hast recht.
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