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Glückskind

Glückskind

Titel: Glückskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Beruhigendes an sich, einfach monoton einen Fuß vor den anderen zu setzen, den Blick auf die spektakulären Hoteltürme gerichtet, die in der Ferne glitzerten.
    Wie sie wohl von innen aussahen? Sie malte sich eine knisternde Atmosphäre aus, mit einem Anflug von Verruchtheit, in der das Spielfieber sich umtrieb. Sie würde sich in einer dieser mit allem Prunk ausgestatteten Lasterhöhlen einen Job suchen und bei jeder Show in der ersten Reihe sitzen.
    Oh, wie sehr hungerte sie danach, neue Erfahrungen zu sammeln und zu leben.
    Am meisten aber sehnte sie sich danach zu fühlen – starke, aufwühlende Gefühle, überschäumende Freude, prickelnde Erregung. Und über all das würde sie schreiben, beschloss sie, während sie das Gewicht der großen Tasche auf ihrer Schulter verlagerte, in der sich ihre Notizbücher und Manuskriptseiten befanden, die sich plötzlich in Steine verwandelt zu haben schienen. Sie würde sich ein kleines Zimmer nehmen und dort nach der Arbeit alle ihre Erlebnisse zu Papier bringen.
    Dann hatte sie die Stadt erreicht. Vor Erschöpfung stolperte sie über einen Bordstein, aber sie fing sich gerade noch wieder. Die Straßen waren dicht bevölkert, jeder schien irgendwohin zu müssen.
    Ihre goldbraunen Augen waren groß und glänzend vor Aufregung. Geblendet und verwirrt wanderte sie ziellos umher, staunte die riesigen nachgebauten römischen Statuen an, blinzelte ins Neonlicht, schlenderte an Springbrunnen vorbei, die Wasser in wechselnden Farben ausspien. Es war ein Wunderland, laut und knallig, bunt und unverfroren, und sie fühlte sich ziemlich verloren.
    Darcy fand sich vor zwei riesigen Türmen wieder, die durch eine gewölbte Brücke miteinander verbunden waren. Der Gebäudekomplex war von einem Meer wilder, exotischer Blumen umgeben, in dessen Mitte ein kristallklarer See lag, der aus einem rauschenden Wasserfall gespeist wurde.
    Der Eingang wurde von einem überdimensionalen Indianerhäuptling auf einem goldenen Hengst bewacht. Sein Gesicht und seine entblößte Brust waren aus glänzendem Kupfer. Sein prächtiger Kriegsschmuck war mit glitzernden roten, blauen sowie grünen Steinen besetzt. In der Hand hielt er einen Speer mit einer feuerrot blinkenden Spitze.
    Sie hätte schwören mögen, dass die dunkelgrünen Augen der Statue jetzt aufblitzten und sie anschauten. Ja, sie herausforderten, das Gebäude zu betreten und ihre Chance zu ergreifen.
    Darcy betrat das „The Comanche“ mit weichen Knien und prallte bei dem Schwall kalter Luft, der ihr entgegenschlug, gleich wieder einen Schritt zurück.
    Die Eingangshalle war großartig. Die Steinplatten des Fußbodens waren in einem kühnen geometrischen Muster in Smaragdgrün und Saphirblau gelegt. Aus Steintöpfen wuchsen majestätisch Kakteen und Palmen. Die riesigen Tische waren mit herrlichen Blumenarrangements geschmückt, der Duft der Lilien war so süß, dass er ihr die Tränen in die Augen trieb. Unzählige Kristalllüster schienen goldenes Licht zu sprühen.
    Sie ging weiter, hingerissen von einem Wasserfall, der an einer Steinwand herab in einen Teich mit bunten Fischen fiel. Das Hotel war ein Dschungel aus Farben und Licht, heller und leuchtender als jede Realität, die sie je erlebt, oder jeder Traum, den sie je geträumt hatte.
    Es gab Geschäfte, deren Auslagen in den Schaufenstern ebenso glitzerten wie die Kronleuchter. Sie beobachtete eine elegante Blondine, die sich zwischen zwei Brillantcolliers zu entscheiden versuchte wie jemand anders zwischen zwei Sorten Tomaten.
    Darcy ging um die nächste Ecke und spürte plötzlich, wie sich in ihrem Kopf alles zu drehen begann, als die vielfältigenGeräusche aus dem Kasino an ihr Ohr drangen. Gebimmel und Stimmengewirr, das metallische Geratter, wenn Münzenaus dem Schlitz auf Münzen trafen.
    Überall standen dicht gedrängt die Spielautomaten, in denen sich alles Mögliche und in allen erdenklichen Farben drehte. Vor den Automaten standen oder saßen Menschen, die die Münzschlitze mit Münzen aus kleinen weißen Plastikeimerchen fütterten.
    Hier konnte man seinen Spaß haben. Hier gab es die Möglichkeit zu gewinnen oder zu verlieren. Und hier war Leben, laut, chaotisch und wild.
    Sie hatte noch nie in ihrem Leben gespielt, nicht um Geld. Geld war etwas, das man verdiente, sparte und auf das man gut aufpasste. Dennoch schienen ihre Finger sich selbstständig zu machen und glitten in die Tasche, wo ihre letzten zerknitterten Scheine an ihrer Haut förmlich zu pulsieren

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