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Glückskind

Glückskind

Titel: Glückskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihn an und hielt ihr ein Glas Wasser an die Lippen.
    „Was?“
    „Sie wiederholen sich. Trinken Sie einen Schluck Wasser.“
    „Ja gut.“ Sie nippte gehorsam und betrachtete die sonnengebräunte Hand, die das Glas hielt. Sie lag auf einem Bett, so viel wurde ihr jetzt klar, einem überdimensionalen Bett mit einem seidenen Bettüberwurf. Und über ihr an der Decke hing ein riesiger Spiegel. Dann entdeckte sie Mac. „Ich dachte, Sie sind der Indianerhäuptling.“
    „Fast ins Schwarze getroffen.“ Er stellte das Glas beiseite, dann setzte er sich auf die Bettkante und sah zu seiner Belustigung, dass sie sofort ein Stück von ihm wegrutschte. „Mac Blade. Ich leite den Laden hier.“
    „Darcy. Ich heiße Darcy Wallace. Wie komme ich hier her?“
    „Sie sind ohnmächtig geworden.“
    „Ohnmächtig?“ Zutiefst verlegen schloss sie wieder die Augen. „Es tut mir schrecklich Leid, bitte entschuldigen Sie.“
    „Es ist keine ungewöhnliche Reaktion für jemanden, der fast zwei Millionen Dollar gewinnt.“
    Sie riss die Augen auf. „Entschuldigen Sie. Ich bin immer noch ein bisschen durcheinander. Haben Sie eben gesagt, ich hätte fast zwei Millionen Dollar gewonnen?“
    „Sie haben Ihr Geld in den Automaten gesteckt, den Hebel gezogen und gewonnen.“ Sie war bleich wie eine Wand. „Wir regeln den Papierkram, wenn Sie sich ein bisschen besser fühlen. Möchten Sie, dass ich einen Arzt rufe?“
    „ Nein, ich bin nur … Mir geht es gut. Ich kann bloß keinen klaren Gedanken fassen.“
    „Lassen Sie sich Zeit.“ Ohne groß nachzudenken, schüttelte er die Kissen in ihrem Rücken auf und drückte sie dann sacht wieder zurück. „Kann ich jemanden für Sie anrufen?“
    „Nein! Rufen Sie niemanden an!“
    Ihre schnelle und nachdrückliche Ablehnung veranlasste ihn, verwundert die Stirn zu runzeln. „Na schön. Wie Sie wollen.“
    „Es gibt niemanden“, fügte sie etwas ruhiger geworden hinzu. „Ich befinde mich auf Reisen. Mir wurde gestern Abend die Handtasche gestohlen. Und mein Wagen hat ungefähr eine Meile vor der Stadt seinen Geist aufgegeben. Ich glaube, dieses Mal ist es die Benzinpumpe.“
    „Gut möglich“, murmelte er. „Wie sind Sie denn in die Stadt gekommen?“
    „Zu Fuß. Ich bin direkt hierher gekommen.“ Das glaubte sie zumindest. „Ich hatte 9 Dollar und 37 Cents bei mir.“
    „Ich verstehe.“ Er war sich nicht sicher, ob sie verrückt oder eine ausgefuchste Spielerin war. Aber vielleicht war sie ja beides. „Nun, jetzt haben Sie annähernd 1.800.089 Dollar und 37 Cents.“
    „Oh … oh.“ Fassungslos schlug sie sich die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus.
    Mac blieb ruhig sitzen, und wartete, bis ihr Tränenstrom versiegt war. Ein seltsames kleines Persönchen, dachte er. Als sie ohnmächtig in seine Arme sank, war sie nicht schwerer gewesen als ein Kind. Jetzt erzählte sie ihm, dass sie in der glühenden Hitze über eine Meile zu Fuß gegangen war und dann das bisschen Geld, das ihr noch verblieben war, an einen einarmigen Banditen verfüttert hatte.
    Dafür musste man entweder Nerven wie Drahtseile oder einen Sprung in der Schüssel haben.
    Was auch immer zutraf, sie hatte einen Volltreffer gelandet. Und jetzt war sie reich – und für eine Weile zumindest unter seiner Verantwortung.
    „Entschuldigen Sie.“ Sie wischte sich ihr irgendwie charmant schmutziges Gesicht mit den Händen ab. „So bin ich normalerweise nicht. Wirklich. Ich kann es nur einfach nicht fassen.“
    Sie nahm das Taschentuch entgegen, das er ihr hinhielt, und putzte sich die Nase. „Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.“
    „Lassen Sie uns mit dem Grundlegendsten anfangen. Wann haben Sie zum letzten Mal etwas gegessen?“
    „Gestern Abend“, gestand sie nach kurzem Nachdenken.
    „Ich lasse Ihnen etwas zu essen kommen.“ Er stand auf und blickte auf sie hinunter. „Warum nehmen Sie nicht ein heißes Bad und versuchen, sich ein bisschen zu entspannen? Dann haben Sie sich bestimmt ganz schnell wieder im Griff.“
    Sie nagte an ihrer Unterlippe. „Ich habe nichts anzuziehen. Ich habe meinen Koffer im Auto gelassen. Oh! Meine Tasche! Ich hatte eine Tasche dabei.“
    „Die habe ich mitgebracht.“ Weil sie schon wieder bleich wurde, bückte er sich eilig und brachte die schlichte braune Einkaufstasche zum Vorschein. „Ist es die hier?“
    „Ja. Ja, danke.“ Sie schloss vor Erleichterung die Augen. „Ich dachte, ich hätte sie verloren. Es ist nämlich meine

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