Glückskind
Arbeit.“
„Sie ist hier in Sicherheit, und dort im Schrank hängt ein Bademantel.“
Darcy räusperte sich. Sie war allein mit diesem Fremden in einem sehr sinnlich ausgestatteten Schlafzimmer. „Ich weiß es zu schätzen. Aber ich sollte mir ein Zimmer nehmen. Wenn ich einen kleinen Vorschuss auf das Geld bekommen könnte, wäre ich in der Lage, mir ein Hotel suchen.“
„Stimmt mit diesem hier irgendetwas nicht?“
„Mit diesem was?“
„Mit diesem Hotel“, sagte er mit – wie er fand – bewun dernswerter Geduld.
„Nein, natürlich nicht. Es ist wundervoll.“
„Dann richten Sie sich häuslich ein. Betrachten Sie das Zimmer für die Dauer Ihres Aufenthalts …“
„Was? Wie bitte?“ Sie setzte sich noch ein bisschen aufrechter hin. „Ich kann dieses Zimmer haben? Ich kann einfach … hier bleiben?“
„Das ist die übliche Behandlung für Leute mit einer ausgeprägten Glückssträhne. Sie haben sich qualifiziert.“
„Wirklich?“
„Die Geschäftsleitung hofft, dass Sie einen Teil Ihres Gewinns wieder in den Topf zurückwerfen. An den Spieltischen, in den Geschäften. Das Zimmer, Ihr Essen und Ihre Getränkekosten gehen auf Kosten des Hauses.“
Verflixt, sah er gut aus. Dieser Gedanke schoss ihr völlig unvermittelt durch den Kopf. „Vielen, vielen Dank, Mr. McBlade.“
„Nicht McBlade“, korrigierte er sie, während er die Hand nahm, die sie ihm hinhielt. „Mac. Mac Blade.“
„Oh! Ich fürchte, ich kann noch immer nicht richtig zusammenhängend denken.“
„Wenn Sie etwas gegessen und sich ausgeruht haben, werden Sie sich gleich besser fühlen.“
„Ganz bestimmt.“
„Und morgen früh, sagen wir um zehn, unterhalten wir uns dann ein bisschen. In meinem Büro.“
„Ja, morgen früh.“
„Willkommen ins Las Vegas, Ms. Wallace“, sagte er und wandte sich einer Wendeltreppe zu, die hinunter zur Wohnfläche führte.
„Danke.“ Mit zitternden Beinen folgte sie ihm zu dem Treppengeländer. Als sie auf den in Smaragdgrün und Saphirblau gehaltenen Wohnbereich hinunterschaute, deren leuchtende Farben durch Möbel in schwarzem Ebenholz noch betont wurden, stockte ihr der Atem. Sie schaute ihm nach. „Mr. Blade?“
„Ja?“ Er wandte sich um und schaute zu ihr hinauf. Sie sah aus wie ein verlorenes Kind.
„Was soll ich mit all dem Geld bloß machen?“
Er grinste wieder strahlend. „Da wird Ihnen schon etwas einfallen. Ich würde an Ihrer Stelle auf jeden Fall Buch führen über meine Ausgaben.“ Mit diesen Worten verschwand er in einem Aufzug.
Darcy sank zu Boden und schlang die Arme um die Knie. Wenn dies ein Traum war, so hoffte sie, er möge nie mehr enden.
2. KAPITEL
Die Seifenblase platzte auch am nächsten Morgen nicht. Darcy schoss um sechs Uhr aus dem Schlaf hoch und sah hinauf in ihr Spiegelbild.
Wie seltsam es auch sein mochte, es war real. Sie hatte sich bisher noch nie in der Horizontalen gesehen. Sie sah so … anders aus, fand sie, lang ausgestreckt in dem riesigen, zerwühlten Bett, umgeben von einem Berg weicher Kissen. Sie trug eine seidene Pyjamajacke in einem reizvollen Rosa. Es war eins der Teile ihrer Grundausstattung, die kurz nach dem Abendessen eingetroffen war. Alles kam aus der Boutique im Erdgeschoss und war ein Geschenk des Hauses.
Sie sprang auf, um ihre Suite zu erforschen. Am Abend zuvor war sie noch so erschlagen gewesen, dass sie sich einfach wieder ins Bett gelegt hatte.
Sie griff nach einer Fernbedienung und begann, diverse Knöpfe zu drücken. Die blauschimmernden, bodenlangen Vorhänge öffneten und schlössen sich wie von Geister hand. Nachdem Darcy sie wieder aufgemacht hatte, sah sie, dass sie ein Fenster mit Blick auf ganz Las Vegas hatte.
Jetzt lag alles in gedämpftem Grau und Blau da, eingehüllt in die weiche Wüstenmorgendämmerung, die sich gerade Bahn brach.
Nachdem sie einen anderen Knopf gedrückt hatte, öffnete sich eine holzgetäfelte Wand und gab den Blick auf einenFernseher, einen Videorekorder und eine Stereoanlage frei. Sie probierte mehrere Knöpfe durch, bis es ihr gelang, den Raum mit Musik zu füllen, dann rannte sie die Treppe nach unten.
Sie öffnete alle Vorhänge, roch an den Blumen, bewunderte den Kamin und das große, schneeweiße Piano.
Hinter einer glänzenden Bar entdeckte sie einen kleinen Kühlschrank, dann kicherte sie wie ein Schulmädchen, als sie sah, dass er mit zwei Flaschen Champagner bestückt war. Zu der Musik, die aus der Stereoanlage erschallte, tanzte sie aus dem
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