Gluecksklee Und Koboldkuesse
Hand, aber er ist der schlechteste Blackjack-Spieler aller Zeiten.«
»Warum spielst du nicht?«, wollte ich wissen.
»Ich kann nicht. Ich habe hier schon zu oft gewonnen. Wenn ich mich an den Tisch sitze, wird man mich bitten, das Casino zu verlassen.«
»Das dürfen sie tun?«
»Sie glauben, dass ich betrüge.«
»Stimmt das?«
»Ja.« Diesel lächelte mich an. »Der Ringkampf hat mir gut gefallen.«
»Du hättest mir helfen können!«
»Du hast dich auch ohne meine Hilfe recht gut geschlagen. Wer war der Kerl, den du niedergerungen hast?«
»Billy Major. Er ist ein Zuhälter aus Trenton, der mit Drogen erwischt wurde. Vinnie hat die Kaution für ihn gestellt, aber Major ist nicht zu seinem Gerichtstermin erschienen. Es war ein reiner Glücksfall, dass Connie ihn entdeckte.«
Snuggy rutschte auf seinem Stuhl hin und her und ließ seine Fingerknöchel knacken. Er war nervös. Ihm war bewusst, dass er die Sache in den Sand setzte. Er hatte nur noch einige wenige Chips übrig.
»Das ist die reine Qual«, sagte ich zu Diesel. »Er sollte lieber etwas spielen, wo es allein aufs Glück ankommt.«
»Bei allen Spielen muss man Entscheidungen treffen«, entgegnete Diesel. »Selbst an den Spielautomaten. Aber er macht immer genau das Falsche.«
Lula kam auf uns zugestapft. Sie war offensichtlich aufgebracht und fuhr erregt mit den Händen durch die Luft. »Hier wird manipuliert«, schimpfte sie. »Ich schätze, ich weiß, wann ich eine Glückssträhne habe. Und genauso war es. Aber ich habe verloren. Wie kann das sein? Ich habe gute Lust, das zu melden.« Sie warf einen Blick auf Snuggy. »Ihm scheint es auch nicht besser zu ergehen. Ich sage euch, in diesem Laden wird man übers Ohr gehauen. Wo ist Grandma?«
»Sie ist auf ihr Zimmer gegangen, um sich eine Wiederholung von Let’s Dance anzuschauen.«
»Im Ernst? Ich liebe diese Sendung. Vielleicht sollte ich sie mir gemeinsam mit ihr anschauen. Ich befürchte, mein Blutdruck ist nach oben geschossen, weil ich all das Geld verloren habe. Ich habe Kopfschmerzen. Welche Art von Kopfschmerzen bekommt man von hohem Blutdruck? Einen Druck auf dem Oberkopf? Ein Stechen hinter dem linken Augapfel? Einen Schmerz, der sich vom Nacken nach unten zieht? Ich habe das alles. Vielleicht habe ich einen Schlaganfall. Hängt irgendetwas an mir herunter?«
»Nicht, soweit ich sehen kann«, beruhigte ich sie. Elastan bewirkt wahre Wunder.
Lula marschierte davon, und ich warf Diesel einen strafenden Blick zu.
»Schau mich nicht so an«, protestierte Diesel. »Sie hat gefragt, ob irgendetwas an ihr hängen würde, und ich habe nichts dazu gesagt.«
»Aber dir dabei etwas gedacht.«
»Kannst du jetzt plötzlich Gedankenlesen?«
»Es stand in Leuchtbuchstaben auf deiner Stirn geschrieben.«
Diesel zog mich an sich und umarmte mich. »Treffend bemerkt!«
Allmählich strömten die Nachtgäste in das Casino. Junge Singles, die direkt von der Arbeit kamen. Ältere Pärchen in diesem schwierigen Alter, wo man sich zwischen betreutem Wohnen und dem Familienheim in der Vorstadt entscheiden musste. Schwer süchtige Spieler, die den ganzen Tag damit verbracht hatten, ihren Kater zu vertreiben, und nun bereit waren, das Desaster von letzter Nacht zu wiederholen. Der Lärmpegel stieg, und die Croupiers legten einen Zahn zu.
»Das war’s«, erklärte Snuggy und schob seinen Stuhl zurück. »Ich bin geliefert. Jetzt habe ich all mein Geld verloren. Ich fühle mich schrecklich.«
Eine der Getränkekellnerinnen machte sich an Diesel heran. »Kann ich Ihnen etwas besorgen? Irgendetwas ?«
»Nein«, erwiderte Diesel. »Aber danke für das Angebot.«
Ich verdrehte die Augen, und die Kellnerin tänzelte davon.
»Wie sollen wir nur das Geld für Doug zusammenbekommen?«, fragte Snuggy. »Wir haben nur noch bis morgen um drei Uhr Zeit.«
»Wir alle mögen Doug, das steht fest«, erwiderte Diesel. »Aber vielleicht ist seine Zeit gekommen.«
Snuggy starrte ihn entsetzt an, und ich verpasste Diesel einen Schlag auf den Hinterkopf.
»Doug ist ein Pferd«, verteidigte Diesel sich. »Wisst ihr, wie viele Pferde man für eine Viertelmillion kaufen kann? Auch wenn es sich um Pferdestärken unter einer Motorhaube handelt.«
»Es gibt hier eine Menge Casinos«, erklärte ich. »In einem davon lässt man dich sicher spielen.«
»Tut mir leid, Schätzchen, ich bin eine Persona non grata , eine unerwünschte Person. Diese Casinos haben mir das Studium am MIT ermöglicht.«
Ich war sprachlos.
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