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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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dahinter, dass das Leben ihrer Freundinnen vielleicht doch nicht ganz so perfekt war. Je häufiger sie mit ihnen zusammen war, desto deutlicher zeigte sich das.
    Zum Beispiel gab es in der Ehe von Emer und Dave, obwohl sie ihr zweites Kind erwarteten, offenbar starke Spannungen. Jess fragte sich schon, ob Emers überraschende Schwangerschaft vielleicht ein Versuch war, die Ehe zu kitten – wohingegen ihre eigene Schwangerschaft, wie sich jetzt herausstellte, für ihre Ehe mit Brian wohl eher eine Zerreißprobe war.
    Ja, bevor sie sich in den Kopf gesetzt hatte, eine Familie zu gründen, hatte sie mit Brian ein schönes Leben geführt. Aber jetzt war sie zu weit gegangen. Jess überlegte gerade, was sie unternehmen konnte, um die Beziehung zu retten, als die Schlafzimmertür sich leise öffnete.
    Brian kam herein, und Jess setzte sich im Bett auf. Wenn er ihr doch nur irgendwie zu erkennen geben würde, dass er ihr nah sein wollte.
    «Hey», sagte sie mit einem sanften Lächeln.
    «Lass dich nicht stören. Ich muss mich nur eben umziehen, dann lasse ich dich wieder allein.»
    «Nein, du brauchst mich nicht allein zu lassen. Ich habe gar nichts gegen deine Gesellschaft.»
    Brian sah sie kaum an. «Aber du musst doch müde sein.»
    «Nein, wirklich nicht – bitte, bleib hier.» Jess hörte seinen leisen Seufzer, und er zerriss ihr fast das Herz. «Wie war die Arbeit?», erkundigte sie sich. Warum brachte sie diese Frage kaum über die Lippen? Früher hatten sie sich immer mühelos unterhalten können, aber jetzt waren ihre Gespräche steif und schwierig.
    «War gut.»
    «Gab es irgendwas Interessantes?»
    «Eigentlich nicht. Immer der gleiche Kram.»
    Jess biss sich auf die Lippe. So kam sie nicht weiter. «Ich freue mich jedenfalls, dass du zu Hause bist.»
    «Hast du schon einen Termin beim Arzt gemacht?», fragte Brian ruhig. «Du weißt schon – wegen deiner … Verfassung.»
    Sie errötete. «Noch nicht – ich habe noch nicht richtig Zeit dazu gehabt – wegen der Arbeit und allem.»
    Brian sah sie an und schüttelte langsam den Kopf. «Jess, was willst du von mir?»
    «Wie bitte?»
    «Noch mal, was willst du von mir?»
    Meinte er damit, dass er sie nicht zum Arzt begleiten wollte? Das fand sie nicht weiter schlimm. «Ich will nichts von dir … Ich möchte einfach, dass wir glücklich sind.»
    «Und habe ich dabei auch irgendwas zu sagen? Habe ich überhaupt irgendwas zu sagen?»
    «Was meinst du damit?»
    «Das müsstest du eigentlich wissen, Jess. In letzter Zeit bist du nicht wiederzuerkennen. Das Fundament unserer Ehe war immer Vertrauen und gegenseitiger Respekt, aber in den vergangenen Wochen warst du wie ausgewechselt, als wärst du verrückt geworden. Diese fixe Idee mit dem Baby, und jetzt …» Frustriert hob er die Hände. «Ich meine, solche ‹Neuigkeiten› in der Weise zu verkünden, wie du das gemacht hast …»
    «Ich weiß, dass das nicht in Ordnung war, und ich habe mich dafür entschuldigt.»
    «Verstehst du denn nicht? Noch vor kurzem hast du
mich
als selbstsüchtig und oberflächlich bezeichnet!»
    «Brian, bitte …»
    «Nein, Jess, ganz im Ernst!» Er hob wieder die Hand, um sie zu unterbrechen. «Ich weiß nicht, was ich für dich tun kann, wirklich nicht.»
    «Und ich weiß nicht, was du meinst! Ich möchte doch nur, dass du mich liebst.»
    «Das versuche ich ja, aber im Moment machst du es mir ehrlich gesagt sehr schwer.» Seine Stimme war so hart, dass Jess fast die Luft wegblieb.
    «Es tut mir leid, Brian, wirklich. Ich liebe dich, und ich wollte nur das Beste für uns.»
    «Das Beste für uns? Glaubst du, diese ganze Geschichte war das Beste für uns?» Brian sprach aus, was sie selbst eben noch gedacht hatte. «Du weißt, dass ich mir auch Kinder gewünscht habe, aber meiner Meinung nach hätten wir das auf unsere eigene Weise angehen sollen, nicht nach den Regeln deiner bescheuerten Freundinnen. Warum diese Konkurrenz?»
    Jess spürte, dass ihr die Tränen übers Gesicht liefen. «Ich kann es dir wirklich nicht erklären. Ich fühlte mich einfach so … als Außenseiterin, wir waren beide ausgeschlossen.»
    «Na, dann kannst du jetzt wirklich stolz auf dich sein, denn jetzt sind wir genauso wie alle anderen und haben auch die gleichen Probleme. Hast du dir die Beziehung von Dave und Emer mal richtig angeschaut? Die beiden giften sich doch ständig an. Oder siehst du bloß die heile Welt, die Emer dir vorgaukeln will?»
    Jess hätte Brian gerne in allen Punkten zugestimmt,

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