Glücksklee
länger bleiben», antwortete Cathy.
Nina schloss die Augen. Wenn ihre Mutter doch nur verstehen würde, wie sehr sie sie brauchte. «Ach ja? Wie lange denn noch?»
«Wir haben nicht damit gerechnet, dass dieser Teil der Welt so interessant sein könnte, deswegen verlängern wir den Aufenthalt hier vielleicht um ein paar Wochen und kommen erst Ende September zurück. Wäre das für dich in Ordnung?»
«Natürlich. Warum fragst du?»
«Du wirkst einfach ein bisschen sonderbar auf mich.» Cathy schien zu zögern, und Nina hätte sich sonst wohin treten können, weil sie ihrer Mutter Sorgen machte. «Geht es dir wirklich gut, Liebes? Wie läuft es mit deinem Vater?»
«Alles ist prima, Mum, und Dad geht’s auch gut. Was macht Tony?»
«Er ist ein bisschen verkatert», antwortete ihre Mutter mit einem Lächeln in der Stimme, «aber er lässt dich wie immer ganz lieb grüßen.»
Nina lachte. «Ach, ich freue mich, dass ihr beiden so eine schöne Zeit habt. Melde dich wieder, ja?», sagte sie, während sie vor der Bibliothek stehen blieb.
«Natürlich. Wir brechen bald in deine Richtung auf – aber unterwegs wollen wir noch Deutschland oder vielleicht auch Frankreich sehen.»
«Klingt toll – wenigstens seid ihr dann schon näher an der richtigen Zeitzone.»
«Genau – dann haben wir keinen Jetlag. Ich sage dir jedenfalls Bescheid, wofür wir uns entscheiden.»
«Danke, Mum. War schön, mit dir zu sprechen.»
Nachdem sie sich von ihrer Mutter verabschiedet hatte, betrat Nina das Bibliotheksgebäude und ging gleich ins Hinterzimmer, wo Trish bereits in die Arbeit vertieft war. Ruth saß an der Seite neben einem Stapel Kartons und sah ziemlich gelangweilt aus.
Trish schaute auf. «Hallo», sagte sie. Ihre Augen wurden ein wenig schmaler, als ihr Blick zu Ninas Taille wanderte. Verlegen setzte Nina sich schnell hin.
«So, wie weit sind wir?», fragte sie.
«Nicht weit genug, wie immer. Ich weiß gar nicht, warum ich mich überhaupt auf dieses blöde Projekt eingelassen habe.»
«Vielleicht solltest du nicht so viel Zeit auf andere … dynamischere Aktivitäten verwenden», neckte Ruth sie.
«Ha! Das musst du gerade sagen», prustete Trish.
«Wie bitte?» Verblüfft schaute Nina Ruth an, die errötete.
Trish klärte sie auf. «Alte Liebe rostet nicht», sagte sie mit einem Grinsen.
«Tatsächlich? Das ist ja toll!»
«Finde ich auch.» Auf einmal sah Ruth aus, als könnte sie vor Freude platzen.
«Das freut mich aber wirklich für dich, Ruth», sagte Nina aus tiefstem Herzen. «Dann geht Charlie mit dir zurück nach Los Angeles?»
«Wir sind uns noch nicht ganz sicher … es gibt vorher noch viel zu klären.»
«Ach so?» Trish, wie immer auf der Jagd nach Neuigkeiten, spitzte die Ohren. «Und das wäre? Erzähl doch bitte.»
«Na ja …» Ruth holte tief Luft. «Ich denke, bald pfeifen es ohnehin die Spatzen von den Dächern. Wir haben auch schon darüber gesprochen, es publik zu machen, und wollen es ganz bald meinen Eltern sagen, deshalb …» Sie blickte von Trish zu Nina. «Ich bin schwanger.» Beide Freundinnen saßen mit offenem Mund da. «Und ich bin ja schon so dick und rund wie ein Wal, also wird das niemanden besonders überraschen.»
«Mensch noch mal, Charlie geht aber ran, was?» Trish kicherte, und Ruth wirkte verlegen. «Aber halt mal … das heißt doch nicht etwa … Halleluja! Ist es von Troy Valentine?»
Ruth hatte sich einen Moment lang gehenlassen, aber nun setzte sie augenblicklich ihre PR -Maske auf.
«Also, das ist jetzt nebensächlich», erklärte sie steif. «Es reicht, wenn alle wissen, dass Charlie und ich wieder zusammen sind.»
«Ruth, das sind ja wunderbare Nachrichten.» Nina gratulierte ihr, war aber insgeheim baff, dass sie nichts gemerkt hatte – gerade sie. Allerdings war Ruth, auch wenn sie sich gerade mit einem Wal verglichen hatte, in Wirklichkeit nicht dicker als ein Goldfisch.
«Ja, herzlichen Glückwunsch!» Trish wirkte nachdenklich. «Wie weit bist du denn?»
«Noch nicht weit», meinte Ruth ausweichend.
«Na ja, du musst doch mindestens in der zwölften Woche sein, sonst würdest du es nicht herumerzählen», bohrte Trish weiter. Ruth wurde blass.
«O Mann, es ist doch ganz egal, wie weit sie ist. Hauptsache, sie ist glücklich, und das bist du doch, Ruth, stimmt’s?», sagte Nina.
«Sehr.» Ruth nickte strahlend. «Ich kann noch gar nicht richtig glauben, dass Charlie und ich nach dieser langen Zeit alles geklärt haben.»
«Ach, ich
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