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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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noch mal wiederkommen, wenn gerade nicht so viel Betrieb ist.»
    «Aber –»
    Ella entfernte sich eiligst. Das Café war zwar recht voll, aber soweit Nina sehen konnte, gab es im Moment nichts, was drängte. Das konnte nur bedeuten, dass Ella sich scheute – nein, das war das falsche Wort – dass sie sich davor
fürchtete
, über den Artikel zu sprechen.
    Aber warum? Hatte Ella etwas Unrechtes getan? Trotz aller Bemühungen in der Bibliothek hatten die Frauen keine weiteren Artikel zu dem Thema finden können. Es war, wie Trish es formuliert hatte, «fast so, als wäre die ganze Sache nie passiert».
    «Das war aber komisch», meinte Trish nun, während sie Ella nachschaute. «Habt ihr gesehen, wie sie reagiert hat, als ich ihr das Foto gezeigt habe? Da steckt mit Sicherheit noch mehr dahinter. Warum sollte sie sich sonst so strikt weigern, uns davon zu erzählen?»
    «Ich weiß nicht, Trish. Vielleicht ist es etwas Persönliches, und sie will es nicht an die große Glocke hängen», warf Ruth ein und sprach damit aus, was Nina gerade dachte.
    «Also, ich hatte ja schon in der Bibliothek das Gefühl, dass das eine tolle Geschichte sein könnte, aber jetzt weiß ich es ganz sicher. Und ich werde keine Ruhe geben, bis ich mehr rausgekriegt habe.»
    «Lernst du eigentlich nie dazu?», fragte Ruth spitz, und Trish errötete. «Du hast doch keine Ahnung, worum es hier geht. Du wühlst im Leben von anderen Leuten herum und reißt vielleicht alte Wunden wieder auf.»
    «Ruth hat recht, Trish. Es geht uns wirklich nichts an, und wir haben auch nichts davon, wenn wir die Geschichte weiterverfolgen.»
    «Wieso seid ihr da so sicher?» Trish schaute von Ruth zu Jess. Dann strich sie die Kopie auf dem Tisch glatt. «Seht euch mal das Datum an.»
    Ruth zuckte die Achseln. «Na eben. Das ist doch ewig her.»
    «Nein, guckt doch mal richtig hin.»
    «Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst, Trish.»
    «Mensch, das war vor dreißig Jahren, genau in dem Jahr, in dem wir zur Welt gekommen sind – mal abgesehen von Ruth, die ist ja erst fünfundzwanzig», fügte sie scherzend hinzu.
    Weder Ruth noch Nina lachten. Stattdessen starrten sie auf den Artikel. Endlich hatten sie kapiert, worauf Trish anspielte.
    «Mannomann», flüsterte Nina. Sie las die Überschrift noch einmal laut vor: «‹Neugeborenes auf Cafétreppe ausgesetzt.› Das könnte wirklich jemand gewesen sein, den wir kennen.»

    «Seid doch nicht albern», sagte Ella, als die drei jungen Frauen sie kurz darauf erneut ansprachen, doch diesmal war sie rot geworden, und ihr Blick wanderte unruhig hin und her, als suche sie einen Fluchtweg. Hatte sie das Baby selbst aufgenommen, vielleicht als eigenes Kind großgezogen? Oder war es vielleicht nur vorübergehend bei ihr geblieben?
    Wie auch immer, es war nicht zu leugnen, dass der Artikel und die Fragen der drei Frauen Ninas Chefin zutiefst verunsichert hatten.
    «Wie gesagt, es ist lange her. Mein Gott, so lange, dass ich es selbst schon fast vergessen hatte.»
    «Was war denn mit der Mutter?», fragte Ruth. In dem Artikel hieß es nämlich, die Polizei bitte bei der Aufklärung des Sachverhaltes um Mithilfe. «Ist sie jemals aufgetaucht?»
    «Ja, ja, natürlich. Das war gar kein Problem. Innerhalb von ein paar Tagen war alles geklärt. Ehrlich, ich weiß nicht, wieso ihr drei so wild auf diese Geschichte seid. Das reißt heute doch wirklich niemanden mehr vom Hocker.»
    «Wie bitte?», gluckste Trish. «Ella, das ist wahrscheinlich das Spannendste, was je in dieser Stadt passiert ist – also natürlich mal abgesehen von Ruths großem Erfolg», fügte sie rasch hinzu, und Ruth lächelte. «Wir möchten nur wissen, wer daran beteiligt war, einfach aus Interesse. Das Baby müsste doch jetzt etwa in unserem Alter sein, es ist also gut möglich, dass wir diesen Menschen kennen.»
    «Und wenn ihr alle Einzelheiten wüsstet, was glaubt ihr, wie den Beteiligten dann zumute wäre?», fuhr Ella sie wütend an. «Hör mal, Trish, kümmere dich ausnahmsweise mal um deinen eigenen Kram. Es kommt nichts Gutes dabei raus, wenn du deine Nase in Dinge steckst, die dich nichts angehen. Du musst damit aufhören, und zwar jetzt und auf der Stelle.»
    Ein kurzes Schweigen entstand. So hatten die drei Freundinnen Ella noch nie erlebt. Offenbar ging diese Geschichte sie ganz persönlich an.
    «Ach, komm, Ella, es ist doch keine große Sache. Wir sind bloß neugierig.»
    «Trish, lass es bleiben», unterbrach Nina sie leise. «Ella hat recht

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