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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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anderen. «Vielleicht hätten wir gleich von Anfang an mit ihm reden sollen.»

    «Glaubst du wirklich, dass er irgendwas weiß?», fragte Ruth, als die drei über die Brücke zu Patricks Haus gingen.
    «Und wenn er etwas weiß, ist noch gar nicht sicher, dass er es uns auch sagt», erwiderte Nina mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. Ihre beiden Freundinnen schauten sie fragend an. «Wir haben uns in den letzten Monaten nicht besonders gut verstanden, und als er mitgekriegt hat, dass das kein Wasserball ist, den ich hier unter meinem T-Shirt verstecke, wurde es noch schwieriger», ergänzte sie trocken. «Zurzeit gehen wir uns einfach aus dem Weg.»
    Ruth atmete hörbar ein. «Dann ist das vielleicht doch keine so gute Idee. Dein Vater kennt mich kaum.»
    Nina lachte kurz auf. «Keine Sorge – mich kennt er auch kaum, und ich bin seine Tochter. Das ist schon in Ordnung.»
    Sie erreichten das Haus, und Nina stieg den anderen voran die Stufen zur Haustür hinauf. «Dad?», rief sie, als sie eintraten. «Bist du zu Hause?»
    Aus der Küche ertönte ein Laut, der einem Knurren ähnelte, und die Freundinnen sahen sich an. Nina schüttelte den Kopf und lächelte, als wollte sie sagen: «Versteht ihr jetzt, was ich meine?»
    «Dad? Ich habe zwei Freundinnen mitgebracht», erklärte sie.
    Erst jetzt streckte Patrick den Kopf aus der Küchentür. Offenbar war er neugierig.
    «Ach, hallo», brummelte er. Nina sah, wie er nicht nur ihren, sondern auch Ruths Bauch mit einem raschen Blick bedachte.
    Auch Ruth schien das bemerkt zu haben, denn sie trat vor und strahlte ihn mit ihrem schönsten Hollywood-Lächeln an. «Hi, Mr. Hughes», sagte sie liebenswürdig. «Wahrscheinlich erinnern Sie sich nicht mehr an mich, aber im Laufe der Jahre haben Sie für meine Eltern viele Geräte repariert. Ich bin Ruth, die Tochter von Ollie Seymour.»
    «Richtig.» Patrick starrte auf Ruths ausgestreckte Hand, als wisse er nicht recht, was er damit anfangen solle. An seinem Blick sah Nina jedoch, dass er Ruth irgendwie zu erkennen schien. War es möglich, dass ihr sonderbarer alter Herr ein Fan von
Glamazons
war? Nein, das war unwahrscheinlich, denn fürs Fernsehprogramm interessierte er sich eigentlich nicht – nur für das Innenleben der Geräte. Aber vielleicht hatte er Ruth kürzlich in der Zeitung gesehen – und sicherlich damals als junges Mädchen in der Stadt.
    «Und Trish kennst du ja», ergänzte Nina. Trish begrüßte ihn mit einem Winken.
    Nein, man konnte wirklich nicht sagen, dass ihr Vater ein Inbegriff von Gastfreundschaft war. Es war Nina peinlich, dass er nicht mal so viel Anstand besaß, hallo zu sagen oder Ruth die Hand zu geben. Aber sie waren ja nicht hergekommen, um seine Fähigkeiten als Gastgeber auf die Probe zu stellen, sondern aus einem ganz anderen Grund.
    Ihr Vater sah sie an. «Ich mache gerade Essen, aber ich habe nicht genug für alle», erklärte er.
    Nina stöhnte. Sie war entsetzt. Ging es noch unfreundlicher? «Das macht nichts. Wir sind nicht zum Essen hergekommen. Wir möchten eigentlich bloß wissen, ob du uns vielleicht weiterhelfen kannst.»
    «Aha?» Patrick sah suchend an ihnen vorbei, als halte er Ausschau nach einem Fernsehapparat oder einem anderen Gerät. «Nein, nein, wir haben nichts zum Reparieren mitgebracht», erklärte Nina. «Wir wollten dich einfach bitten, deine grauen Zellen zu aktivieren.»
    Er runzelte die Stirn, schien aber eher verwirrt als ärgerlich zu sein.
    «Sie wohnen ja schon Ihr Leben lang in Lakeview», schaltete Trish sich nun ein. «Erinnern Sie sich, dass ich Ihnen, als ich das letzte Mal hier war, von meinem Buch erzählt habe?»
    Ein kurzer Knurrlaut. Nina war sicher, dass ihr Vater nicht die leiseste Ahnung hatte, wovon ihre Freundin sprach, aber zu ihrer Überraschung erwiderte er: «Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich keine Fotos besitze.»
    «Nein, das meine ich nicht. Wir haben heute Vormittag in dem neuen Archiv etwas entdeckt. Vor langer Zeit ist hier in Lakeview etwas vorgefallen, und wir hoffen, dass Sie sich noch daran erinnern können.»
    Wieder ein Brummen.
    Trish griff in ihre Tasche. «Würden Sie bitte einen Blick auf diesen Artikel werfen?»
    «Ich möchte jetzt wirklich lieber essen.»
    «O Mann, Dad, wir bitten dich doch nur um einen ganz kleinen Gefallen. Wenn du nichts darüber weißt, dann ist das eben so. Könntest du nicht einfach kurz einen Blick darauf werfen …»
    «Deine Mutter könnte euch da viel besser weiterhelfen, glaube ich.

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