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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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– es geht dich nichts an. Wir wollen die Sache auf sich beruhen lassen.»
    Trish wollte antworten, aber als sie Ninas gereizten Blick sah, schien sie sich eines Besseren zu besinnen. «Also gut», sagte sie. «Ich dachte bloß, es könnte für mein Buch interessant sein.»
    Doch das war eine jämmerliche Ausrede, das wussten sie alle.
    «Weißt du, Herzchen, schlafende Hunde soll man nicht wecken, glaub mir das ruhig», meinte Ella. Sie klang nun etwas gefasster. «So, tut mir leid, aber ich muss wieder an die Arbeit.»
    «Soll ich hierbleiben und noch ein bisschen aushelfen?», fragte Nina ein wenig schuldbewusst. «Es sieht aus, als wäre es etwas ruhiger geworden, aber –»
    «Nein, nein. Alice und ich kommen prima klar.» Ella machte sich auf den Weg zurück in die Küche. «Bis morgen früh, ja?»
    «Klar. Du weißt doch, wie sehr ich die Frühschicht liebe», witzelte Nina. Sie überlegte, dass sie ohnehin zur Frühaufsteherin werden würde, wenn das Baby in ein paar Wochen da war.
    Die drei Frauen verließen das Café und schlenderten in Richtung See.
    «Verflixt und zugenäht», schimpfte Trish. «So, wie die sich aufgeführt hat, könnte man ja meinen, Prinz William hätte auf ihrer Vordertreppe gestanden.»
    «Ja, sie war ziemlich verschlossen», meinte Ruth nachdenklich, während sie weitergingen.
    «Aber wir kriegen das trotzdem raus.» Trish gab nicht auf. «Wir brauchen nur irgendjemand anderen zu fragen, jemanden, der damals schon hier gelebt hat.»
    Nina verdrehte die Augen. «O Mann, Trish, hast du denn nicht gehört, was Ella eben gesagt hat?»
    «Jetzt halt aber mal die Luft an! Wir können diese Geschichte doch nicht einfach vergessen, und ich bin bestimmt nicht die Einzige, die mehr darüber wissen will.» Trish schaute Ruth an. «Was meinst du dazu?»
    «Also … als Ella eben so abweisend war, ist mir ein Gedanke gekommen. Was wäre, wenn … also, wenn sie so darauf bestanden hätte, dass wir nicht weiter nachforschen, weil … weil das Baby eine von uns war?»
    Trish bekam große Augen. «Eine von uns? Ach du meine Güte, darauf bin ich noch gar nicht gekommen!»
    «Das kann nicht dein Ernst sein», meinte Nina. «Wir wissen doch alle, dass unsere Mütter so was nie getan hätten. Uns vor einem Café ausgesetzt? Jetzt hör aber auf!» Nina war sich hundertprozentig sicher, dass Cathy dergleichen nie auch nur in Erwägung gezogen hatte. Ihre Tochter war ihr Augenstern.
    Ruth jedoch hatte die Augen niedergeschlagen und wirkte plötzlich sehr verletzlich. «Das Datum von diesem Artikel – das war nur ein paar Tage nach meiner Geburt. Ihr beide dagegen seid ein bisschen älter. Ich könnte das Baby gewesen sein.»
    «Nein, Ruth.»
    «Ernsthaft, Nina, ich wäre gar nicht so überrascht. Ich weiß, dass ich ein … Betriebsunfall war.» Sie sah beschämt aus. «Deswegen bin ich ja auch ein Einzelkind.»
    Und vielleicht hast du deswegen auch dein ganzes Leben lang um Anerkennung gekämpft, dachte Nina.
    «Ach so.» Ausnahmsweise einmal hatte Trish wenig zu sagen. «Wenn du wirklich befürchtest, dass du es warst, Ruth, dann ist alles Weitere deine Sache. Dann bleiben wir da nicht dran. Wie Ella gesagt hat, vielleicht hat wirklich niemand etwas davon, wenn man die Sache weiterverfolgt.»
    «Doch, ich glaube, ich möchte es gern wissen. Es würde weh tun, natürlich, aber dann müsste ich wenigstens nicht immer wieder darüber nachdenken, so wie jetzt.»
    Nina legte Ruth den Arm um die Schultern. «Bist du sicher? Es ist lange her, denk daran, und außer dir und deinen Eltern geht es niemanden etwas an.»
    Ruth blickte über die weite Wasserfläche, die in diesem Licht beinahe schwarz wirkte. «Doch, ich will es wirklich wissen.»
    Die drei Frauen schwiegen eine Weile.
    «Und wie machen wir jetzt weiter?», fragte Ruth schließlich.
    «Ich denke, wir fragen einfach noch mehr Leute», meinte Nina. «Trish, vielleicht können wir ein paar von den Senioren fragen, mit denen du schon gesprochen hast. Lakeview war damals ja so winzig – bestimmt haben alle, die damals hier lebten, von dem Findelkind gehört.»
    Trish schaute in die Ferne, zum Haus von Ninas Vater. Sie schien angestrengt nachzudenken. «Wollen wir mit deinem Vater anfangen?», wandte sie sich dann an Nina.
    «Was soll der denn schon wissen?», fragte Nina zweifelnd.
    «Du beklagst dich doch immer, dass er nie aus Lakeview rausgekommen ist. Es ist also wahrscheinlich, dass er zu der Zeit hier war.» Trish schaute von einer zur

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