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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern ins Wohnzimmer zurück. «Jess, ich bin so froh, dass wir das so kurzfristig hingekriegt haben. Du bist ein Schatz, dass du die Fahrt hierher auf dich genommen hast.»
    «Kein Problem. Hab ich gern getan, und für mich ist es ja viel einfacher, auswärts zu übernachten.»
    «Ist Brian wieder unterwegs?», fragte ihre Freundin, und Jess war, als läge eine gewisse Schärfe in ihrer Frage.
    «Ja, diese vielen Geschäftsreisen in letzter Zeit machen ihn verrückt, aber … das ist eben sein Job!» Jess lachte unbekümmert.
    Emer nickte und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Sie genoss es offensichtlich, seit langem mal wieder in Ruhe ein Glas Wein zu trinken. Ungezwungen plauderten sie über Entwicklungen bei Piccolo, und Emer stellte viele Fragen über die neueste Werbekampagne und schien sich überhaupt aufrichtig für alles zu interessieren, was in Jess’ Leben passierte. Ihre Kommunikation erschien Jess so normal – wie war sie bloß darauf gekommen, dass ihre Freundschaft einen Knacks haben könnte?
    Eine Dreiviertelstunde später kam Deirdre. Sie hatte sich hübsch gemacht und war ganz aufgekratzt. Weil die Frauen alle drei hohe Absätze trugen, beschlossen sie, für die kurze Entfernung von Emers Haus, das am Stadtrand von Lakeview lag, bis zum Restaurant im Stadtzentrum ein Taxi zu rufen.
    Als sie ankamen, führte der freundliche Besitzer des Casa Rosa sie zu einem gemütlichen Ecktisch und brachte dann gleich eine Karaffe Weißwein. Das Gespräch blieb lebhaft, und Emer und Deirdre stellten Jess endlose Fragen über ihr Leben in Dublin, in welche Restaurants sie mit Brian ging und wohin sie im nächsten Urlaub reisen wollten.
    «Also, wir denken an Borneo. Brian liebt Malaysia, und sonst sind wir praktisch schon überall gewesen», meinte Jess. «Es gibt da eine schöne Anlage richtig weit draußen im Dschungel, so eine Art versteckter Schlupfwinkel, sagt Brian.»
    «Klingt ja himmlisch!», schwärmte Deirdre. «Besonders das mit dem Schlupfwinkel. Was würde ich darum geben, wenn ich mich mal so verkriechen und von vorn bis hinten bedienen lassen könnte.»
    «Klingt wahnsinnig toll», stimmte Emer ihr zu. «Aber ich fürchte, für uns sind die Zeiten für solchen Luxus vorbei. Wir können uns nur noch auf die Dschungelabenteuer freuen, die wir uns hier selbst eingebrockt haben!», ergänzte sie mit einem Lächeln zu Deirdre hinüber.
    «Ja, aber lass uns heute Abend nicht über die Kinder reden», erwiderte Deirdre so scharf, dass Jess zusammenzuckte. Sie wollte ihren Freundinnen keinesfalls das Gefühl vermitteln, in ihrer Gegenwart seien Gespräche über den Nachwuchs tabu.
    «Habt ihr denn für dieses Jahr auch Reisepläne?», fragte sie rasch, so als hätte Deirdre nichts gesagt. «So was wie Disneyland wäre doch toll für deine Jungs, oder?»
    «Ja, wenn wir uns das leisten könnten», antwortete Deirdre, und Jess hatte sofort ein schlechtes Gewissen, weil sie mit ihren relativ luxuriösen Plänen geprahlt hatte. Da Brian ihre Urlaube normalerweise von der Firma aus organisierte, vergaß sie leicht, wie viel diese Reisen kosteten.
    «Ich weiß, ich kann ja selbst kaum glauben, wie knapp es bei uns ist, seit nur noch einer von uns arbeitet», fügte Emer niedergeschlagen hinzu.
    «Wirst du denn wieder anfangen zu arbeiten?», fragte Jess.
    «Wieder arbeiten? Bloß nicht. Nein, es fällt mir wirklich schwer, mich von Amy zu trennen, und ich fände es schrecklich, wenn jemand anders sie aufziehen würde.»
    «Da bin ich ganz deiner Meinung», sagte Deirdre mit einem Nicken. «Ein bisschen mehr Geld wäre schön, aber letztlich sind die Jungen mir wichtiger.»
    Weil Jess zu diesem speziellen Gesprächsthema nichts beitragen konnte, wurde sie schweigsam, während ihre Freundinnen weiter über das Muttersein und die damit verbundenen Herausforderungen redeten. Im Vergleich dazu wirkten Jess’ eigene Probleme eher banal. Sich Gedanken über positive Einflüsse im Leben eines Kindes zu machen und dafür zu sorgen, dass die Kleinen glücklich aufwuchsen, war doch viel wichtiger als die Überlegung, in welches Szenelokal in Dublin sie mit Brian gehen sollte.
    Jess trank ihren Wein und versuchte, das melancholische Gefühl abzuschütteln, das sie überkam. Sie bemühte sich, entspannt und gelassen zu wirken. Auf keinen Fall durften ihre Freundinnen jetzt ihre Gedanken lesen und zu dem Ergebnis kommen, dass dieser gemeinsame Abend doch keine gute Idee gewesen war.
    Eine

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