Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
Vom Netzwerk:
hatte gerade diesen verrückten Drang, nach Hause zu fahren und mich schwängern zu lassen? «Nein, nein, heute Vormittag war nur wahnsinnig viel los, aber ich habe es schon im Griff.» Das hoffte sie jedenfalls.
    Emer schwieg ein Weilchen, bevor sie wieder sprach. «Also, na ja … ich wollte mich für letztes Wochenende entschuldigen. Es war nicht schön von mir, dass ich dich ausgeschlossen habe, das weiß ich, aber ich wollte dir damit nicht weh tun. Ganz ehrlich, ich habe einfach gedacht, so ein Kinderfest wäre nichts für dich.»
    Aha, Emer hat also mit Deirdre gesprochen, dachte Jess sofort. Da sie nicht nachtragend war, wurde ihr Tonfall gleich entspannter, und sie lächelte. «Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen, Emer. Also, ich gebe gern zu, dass ich ein bisschen erschrocken war, aber das ist jetzt vergessen, und ich verstehe dich.»
    «Nein, nein, es war trotzdem nicht richtig, und es tut mir wirklich leid. Ich hab mit Deirdre geredet, und wir sind uns beide einig, dass wir in letzter Zeit vielleicht ein bisschen zu sehr mit Babykram beschäftigt waren. Wir sollten mal wieder was zusammen unternehmen, nur wir drei, vielleicht einen richtig netten Frauenabend machen oder so was.»
    «Emer, ehrlich, das ist doch nicht nötig.» Jetzt befürchtete Jess, dass Emer und Deirdre ein schlechtes Gewissen hatten und sich deshalb verpflichtet fühlten, sich mit ihr zu treffen.
    «Doch, doch. Seit Amys Geburt haben wir beide, du und ich, nichts mehr zusammen unternommen, und ich weiß, dass Deirdre sich auch total freuen würde, wenn sie sich mal wieder schick anziehen und losziehen könnte.»
    Jess fragte sich unwillkürlich, ob ihre Freundinnen wohl den Eindruck hatten, dass sie selbst Abend für Abend unterwegs war – eben wie eine Frau von fünfundzwanzig, die in einem fünfunddreißig Jahre alten Körper eingesperrt war.
    «Vielleicht wäre es schön, einfach mal abends irgendwo zu essen. Ich weiß nicht, ob ich heutzutage noch die Kraft habe, auf die Piste zu gehen», scherzte sie.
    «Okay, schön, was hältst du denn davon, wenn Deirdre und ich dich am übernächsten Wochenende in Dublin besuchen? Vorher kann ich es leider nicht einrichten, vor allem, wenn ich über Nacht bleibe und –»
    «Jetzt bleib mal auf dem Teppich, Emer. Ich kann doch nach Lakeview kommen. Es macht ja viel weniger Umstände, wenn ich eine Nacht anderswo schlafe, als wenn ihr beide hier hochfahrt. Wenn Deirdre auch Lust dazu hat, könnten wir uns doch schon am kommenden Wochenende treffen, oder?»
    «Hm», erwiderte Emer. Sie klang ein bisschen eingeschnappt, und Jess überlegte, ob sie ihre Freundin vielleicht irgendwie gekränkt hatte, als sie ihren Vorschlag, mit Deirdre nach Dublin zu kommen, so schnell abgeschmettert hatte. Dabei hatte sie die Sache doch bloß vereinfachen wollen. Was war denn in letzter Zeit bloß mit ihrer Beziehung zu Emer los, dass sie das Gefühl hatte, sie musste ständig einen Eiertanz aufführen?
    «Also, ihr könnt natürlich gerne herkommen, wenn ihr möchtet. Ich habe bloß gedacht, es wäre einfacher für euch, Babysitter zu organisieren», erklärte Jess rasch.
    «Das stimmt wohl», gab Emer zu. «Freitagabend wäre am besten, glaube ich – ich weiß nicht, ob mein Göttergatte Überstunden machen muss, aber in dem Fall bitte ich das Mädchen, das hier ein paar Häuser weiter wohnt. Ich frage Deirdre, und wenn ihr das auch passt, kann’s losgehen.»
    «Toll. Sag mir Bescheid, dann fahre ich Freitagnachmittag nach Lakeview. Gibt es irgendein schönes Restaurant, wo wir hingehen können? Letztes Mal habe ich einen Italiener gesehen, den ich ganz ansprechend fand.»
    «Ja, das Casa Rosa. Einfach und preiswert, aber nett – wärst du damit einverstanden?»
    «Aber natürlich.» Jess fragte sich, ob ihre Freundinnen glaubten, sie würde nichts anderes tun, als in Gourmet-Tempeln zu essen, Champagner zu schlürfen und Schuhe zu kaufen.
    Doch im Laufe ihrer Unterhaltung, während sie Neuigkeiten austauschten, wurde Emers Stimme weicher, und Jess war erleichtert, dass die anfängliche Verlegenheit verschwunden war. Nach einem netten Klönabend bei billigem Wein und leckerem Essen würde bestimmt alles wieder so wie früher, oder?

    Einige Tage später machte Jess sich für die Arbeit fertig, während Brian für seine anstehende Geschäftsreise packte. Er würde nach London fliegen und fast eine Woche fort sein, das Wochenende eingeschlossen. Wenn sie sich nicht mit Emer und Deirdre verabredet

Weitere Kostenlose Bücher