Glücksklee
unterstützen.»
«Moralischen Beistand kann er Ihnen drinnen auch geben, wenn Sie das möchten.» Die Krankenschwester entfernte sich. Charlie und Ruth starrten einander an.
«Soll ich …»
«Möchtest du …?»
Sie waren sich bewusst, dass sie Publikum hatten, daher folgten sie der Krankenschwester schnell aus dem Wartezimmer heraus und den Flur entlang zum Untersuchungszimmer.
«Ich warte hier draußen», sagte Charlie. Ruth seufzte.
«Himmel noch mal, es kommt gar nicht in Frage, dass du hier draußen im Flur rumstehst. Rein mit dir.»
«Ruth, ehrlich –»
Die Ultraschallassistentin streckte den Kopf aus der Tür. «Ach, es ist schön, dass auch Väter zu den Terminen mitkommen. Viele Männer werden hier doch zimperlich. Aber es ist besser, wenn sie sich gleich daran gewöhnen – schließlich stehen sie ja direkt daneben, wenn das Kleine dann rauskommt.»
«Also, ich bin gar nicht –», setzte Charlie an, aber die Frau war schon wieder im Zimmer verschwunden. Ruth zuckte die Achseln und winkte ihm, ihr zu folgen.
«Sorry!», formte sie lautlos mit den Lippen. Charlie schüttelte den Kopf. Er schmunzelte über die Absurdität der Situation.
Als sie den Raum betraten, lächelte die Assistentin ihnen entgegen.
«Bevor Sie etwas sagen, er ist nicht der Vater», platzte Ruth heraus. Beim Anblick der Untersuchungsliege und der imposanten medizinischen Geräte wurde sie plötzlich nervös.
«Das spielt keine Rolle. Ich finde, es ist immer schön, wenn man bei dieser Untersuchung jemanden dabeihat», meinte sie. «Schließlich ist es ein großer Augenblick.»
Ruth schwang sich auf die Liege. «Ich muss gestehen, dass ich ziemlich aufgeregt bin.» Ihre Unterlippe zitterte ein wenig beim Sprechen. Als sie zu Charlie hinübersah, fiel ihr auf, dass er sie aufmerksam beobachtete.
«Das ist völlig normal, aber es gibt wirklich keinen Grund dafür.» Die Frau lächelte. «Also los, fangen wir an.»
Charlie trat einen Schritt zurück, während die Assistentin die Untersuchung vorbereitete. Sie schob Ruths Top hoch und verstrich das kalte Gel auf ihrem Bauch. Charlie betrachtete die kaum sichtbare Wölbung. Ruth fing seinen Blick auf und lächelte.
«So, es geht los … Da, das kleine Herz – sehen Sie, wie es schlägt?»
Ruth nickte, während sie versuchte, das Bild auf dem Monitor zu deuten. Konnte der kleine Klecks da wirklich ein Baby sein, ihr Baby? «Ich glaube, ja», erwiderte sie mit Tränen in den Augen. Plötzlich wurde sie von Gefühlen überwältigt. «Sieh doch mal, das ist mein Baby!», rief sie Charlie zu. Er trat an die Liege heran und ergriff ihre Hand.
«Das ist wunderbar, Ruth», meinte er leise.
Mehr sagte er nicht, aber das war auch nicht nötig. Ruth wusste, dass er sich vorstellte, wie es sein könnte, wenn es zwischen ihnen anders ausgegangen wäre und das Kind, das sie gerade anschauten, sein eigenes wäre.
Ruth und Charlie sprachen wenig, während sie das Krankenhaus verließen und zurück nach Lakeview fuhren. In der Nähe ihres Elternhauses bremste Charlie und hielt am Straßenrand.
Ruth schaute ihn besorgt an. Was er in der Klinik gesehen hatte, machte ihm bestimmt zu schaffen. «Charlie, es tut mir leid, dass ich dich in die Sache mit reingezogen habe. Das war nicht fair, und –»
«Nein, das soll dir nicht leidtun. Ich fand es wunderschön.»
Ruth nickte. «Ja, nicht? Ich muss gestehen, ich hätte nicht gedacht, dass ich so aufgeregt sein würde – schließlich waren es doch nur ein paar weiße Punkte – aber … wow!» Sie schüttelte den Kopf. «Was für ein Bildschirm-Debüt.»
Charlie lachte. «Glaubst du, das Kleine wird in die Fußstapfen seiner Mutter treten?»
«Und totale Scheiße bauen, meinst du? Das will ich nicht hoffen!»
«Nein, das habe ich nicht gemeint, und du darfst jetzt keine schlimmen Wörter mehr benutzen, denn es könnte dich hören», ermahnte er sie wie ein überfürsorglicher Vater.
Ruth bekam vor Schreck große Augen, denn sie spürte eine Bewegung in ihrem Bauch. Es konnte noch kein Strampeln sein, nicht in diesem frühen Stadium, aber irgendetwas hatte sich eindeutig gerührt. «Fühl mal!», rief sie spontan und griff nach Charlies Hand. «Hier.»
«Was ist denn?», fragte er, und tatsächlich schien er eine Bewegung zu spüren. «Oh.»
Sie schauten sich überrascht an, und Ruth lachte. «Ist doch irgendwie cool, oder? Ich glaube, das Baby mag dich gern.»
Sie sah etwas in seinen Augen, das sie nicht deuten konnte. «Ja,
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