Glücksklee
ganz wohl fühle.»
«Dann komm doch mit und setz dich unter einen Sonnenschirm. Kann ich dir ein Gläschen Wein oder Sekt besorgen?»
Nina lächelte. «Danke, sehr nett von dir, aber ich … ich trinke zurzeit keinen Alkohol.»
«Ach so.» Wieder ein rascher Blick auf ihren Bauch.
«Ich weiß nicht, ob Jess es dir erzählt hat, aber –»
«Ja, ich verstehe», sagte Brian verlegen. «Aber jedenfalls darfst du hier nicht abwaschen. Du bist Gast, und außerdem haben wir dafür einen Geschirrspüler.»
In diesem Moment hörten sie von draußen ein Krachen, gefolgt vom ohrenbetäubenden Kreischen eines Kleinkindes. Brian verzog das Gesicht. «Aber vielleicht tust du auch ganz gut daran, dass du dich hier drinnen versteckst.»
«Sie sind ein bisschen … aufgekratzt, oder?», sagte Nina taktvoll.
«Aufgekratzt? Ich würde hier eher das Wort aufsässig verwenden. Ich weiß nicht, was mit Deirdre und Kevin los ist, aber wenn mein Kind sich so benehmen würde wie ihre beiden Bengel, würde es ganz schnell einen Tritt in den Arsch kriegen. Aber heutzutage muss man die lieben Kleinen ja ermutigen, sich ‹auszuleben›, oder?» Brian schüttelte den Kopf, und Nina verstand endlich, warum zwischen Jess und ihrem Mann eine derartige Spannung herrschte: Offenbar war Jess und nur Jess diejenige, der das Thema Kinder auf den Nägeln brannte.
Und war auch dieses Gartenfest ganz allein Jess’ Idee gewesen? Das würde natürlich Brians Reaktion auf die spielenden Kinder erklären und seinen Unwillen darüber, dass er hinter ihnen herputzen musste.
«Ihr wart euch wohl nicht so ganz im Klaren darüber, worauf ihr euch da einlasst», sagte Nina in dem Versuch, diplomatisch zu sein.
«Das kannst du laut sagen. Aber jetzt komm bitte mit nach draußen», wiederholte Brian mit Nachdruck. «Der Krach scheint vorbei zu sein, die Luft ist also wieder rein, jedenfalls für ein Weilchen», fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Gehorsam folgte Nina ihm ins Freie. Die anderen Gäste saßen entweder am Terrassentisch oder standen in Grüppchen auf dem Rasen.
Sie schaute sich nach Jess um und entdeckte sie auf einer Bank hinten im Garten, zusammen mit Emer und Deirdre. Die drei Frauen schienen tief in ein Gespräch versunken zu sein. Emer und Deirdre wirkten lebhaft, Jess aber war bleich.
In diesem Moment sprang Deirdre auf und schloss Emer mit großer Geste in die Arme.
«O mein Gott! O mein Gott! Hört mal alle her … tolle Neuigkeiten!», rief sie. Sämtliche Gespräche verstummten, und die Gäste drehten sich zu den Frauen um. Deirdre stupste Emer an. «Sag es ihnen, Emer.»
Jetzt stand Emer ebenfalls auf. «Ich weiß, mein Mann wird mich umbringen, weil ich das jetzt sage, weil er doch heute nicht hier ist, aber …» Sie lächelte stolz. «Ich … erwarte wieder ein Baby.»
Unter den Gästen entstand Bewegung, viele riefen Emer Glückwünsche zu und klatschten sogar, andere gingen zur werdenden Mutter hin, um ihr zu gratulieren.
Auch Brian wünschte Emer alles Gute und nahm sie in die Arme. Nina fiel auf, dass Jess stocksteif sitzen geblieben war und nur zuschaute, wie ihre Freundin gefeiert wurde. Mit seltsamer Miene beobachtete sie, wie Emer Umarmungen und gute Wünsche von den anderen entgegennahm. Da Nina wusste, wie sehr Jess sich ein Kind wünschte, konnte sie sich ein wenig vorstellen, wie enttäuscht sie sein musste.
Doch da erhob Jess sich auf einmal und räusperte sich.
«Hört mal her», rief sie laut, sodass alle aufmerksam wurden. «Ich … ich habe auch eine Neuigkeit.»
Die Partygäste schwiegen und wandten sich erwartungsvoll ihrer Gastgeberin zu.
Nach einem kurzen Blick zu ihrem Mann hinüber holte Jess tief Luft. Sie lächelte. «Also, ich hoffe, dass mein lieber Mann nichts dagegen hat, aber –» Sie errötete vor Verlegenheit. «Wir können das gleich im Doppelpack feiern … denn ja, ich bin auch schwanger!» Ein kurzes Schweigen folgte, dann setzten die Gratulationen erneut ein. Nun waren sie an Jess gerichtet.
«Du lieber Gott, Jess, das sind ja umwerfende Neuigkeiten!» Emer drückte Jess fest an sich, und auch die anderen Gäste umarmten sie.
Nina hörte, wie Deirdre zu Jess sagte, sie habe ja gewusst, dass sie in letzter Zeit irgendwie verändert sei, und Jess nickte, offenbar erfreut über die begeisterte Reaktion ihrer Freundin. Die Männer standen Schlange, um Brian die Hand zu schütteln und ihm auf den Rücken zu klopfen.
Doch aus irgendeinem Grund wirkte das Ganze ein
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