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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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langen Wimpern! Da kann man als Frau schon neidisch werden, vor allem, wenn man wie ich kleine Stummelwimpern hat. Ich muss weg hier, sonst tue ich vielleicht etwas, was ich morgen bereuen könnte.
    „Es ist schon spät.“ Ich gähne demonstrativ. „Ich glaube , ich sollte ins Bett. Susanne macht mir bestimmt wieder die Hölle heiß, nachdem ich sie heute fast vor dem Chef bloßgestellt habe.“ Bei dem Gedanken, Susanne morgen früh wieder unter die Augen treten zu müssen, wird mir ganz schlecht. Die nächsten Tage werden die Hölle werden, soviel ist sicher.
    „Darüber würde ich mir an deiner Stelle nicht allzu viel Gedanken machen“, entgegnet Jim rätselhaft.
    „Du vielleicht nicht, aber ich schon. Susanne ist schließlich meine Chefin und eine Hexe, wie sie im Buche steht. Ihr auserkorenes Ziel ist es, mich zu demütigen“, erkläre ich.
    „Wie ich schon sagte, darüber würde ich mir nicht allzu viele Gedanken machen.“ Er gähnt und streckt sich dabei wie eine Katze.
    „Na, wir werden sehen.“ Ich stehe auf. „Bis morgen und schlaf gut.“
    „Gute Nacht, Stern der Nacht.“
    Ich kann ein Grinsen nur mit Mühe unterdrücken. Zufrieden und glücklich gehe ich ins Schlafzimmer.

5. Beulenpest und Kaffeetraum
     
    Als ich am Morgen aufwache, fühle ich mich so ausgeruht, wie schon lange nicht mehr. Der Tag ist mein Freund, das spüre ich. Jim ist bereits in der Küche. Der Frühstückstisch ist gedeckt und der Kaffee fertig. Ein Zustand, an den ich mich glatt gewöhnen könnte.
    „Guten Morgen. Du bist schön wie die aufgehende Sonne“, begrüßt mich Jim gut gelaunt. „Hast du gut geschlafen?“
    „Wundervoll!“ Ich lasse mich auf den Stuhl fallen. Jim schenkt mir frischen Kaffee ein. Ein Hauch von Beeren und Zimt weht zu mir herüber. Wie kann ein Mensch nur so gut riechen! Überhaupt – Jim sieht geradezu umwerfend aus. Seine Haare glänzen wie das Fell einer Siamkatze. Das hautenge T-Shirt lässt mehr ahnen, als es verdeckt. Mit dem Outfit kann er locker bei den Chippendales [2] auftreten.
    „Bitte.“ Er reicht mir den Becher.
    Ich nehme einen Schluck. Herrlich! „Und was hast du heute vor?“
    Jim legt den Kopf nachdenklich zur Seite. „Ich wollte mir die Stadt ansehen, schließlich bin ich noch neu hier.“
    „Das ist eine gute Idee“, stimme ich zu. „Du musst unbedingt eine Hafenrundfahrt machen, dir die Speicherstadt und die Hafencity ansehen. Und natürlich den Michel, der ist das Wahrzeichen der Stadt. Ach ja, und du solltest unbedingt eine Alsterfahrt mit einem der Dampfer machen.“
    „Willst du mich nicht begleiten?“ Er sieht mich mit seinen großen Honigaugen bittend an.
    „Ich wünschte, ich könnte. Aber leider muss ich arbeiten“, seufze ich schwermütig. Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass jeder Tourist Hamburg besser kennt als ich. Irgendwie habe ich es nie geschafft , eine Hafenrundfahrt zu machen, und in der Hafencity war ich auch noch nicht. Als ich Florian vor Kurzem mal vorschlug, dieses Versäumnis nachzuholen, hat er nur milde lächelnd abgewunken. „Hafenrundfahrten sind nur was für Touristen.“
    „Wenn das alles ist!“ Jim lächelt. Seine Zähne blitzen hinter seinen Lippen. Ob sich seine Lippen genauso weich anfühlen, wie sie aussehen? Hm!
    Ich nehme einen weiteren Schluck Kaffee und beiße in mein Croissant.
    Es klingelt an der Haustür. Wer stört mich hier in meiner Frühstücksidylle?
    „Erwartest du jemand?“, frage ich Jim.
    „Nein. Ich habe keine Ahnung, wer das ist, mein Morgenstern.“
    „Na dann.“ Es klingelt erneut. Ich springe auf.
    „Ja , ja, ja. Ich komme!“ Ich reiße die Tür auf. Vor mir steht der Postbote, mit hochrotem Kopf. Zumindest das, was ich von seinem Kopf sehen kann, denn der Mann hält ein riesiges Paket in den Armen.
    „Ein Paket für Sie“, schnauf t der Mann.
    „Für mich?“ Ich runzele die Stirn. „Ich habe doch gar nichts bestellt. Sind Sie sicher?“
    „Sara Wegner. Curschmannstraße 26. Dritte Etage.“ Er betont die dritte Etage, als würde es sich dabei um meine persönlich für ihn ausgedachte Schikane handeln.
    Ich nicke. „Das bin ich.“
    „Dann ist das Ihr Paket.“ Der Postbote stellt das Paket direkt vor meinen Füßen ab. Mürrisch reicht er mir die Empfangsbestätigung samt Stift. „Hier unterschreiben!“
    „Habe ich jetzt eine Waschmaschine gekauft ?“, versuche ich, einen Witz zu machen.
    Der Postbote verzieht keine Miene, sondern steckt den Stift wortlos in seine

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