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Gluecksstern mit Schwips

Gluecksstern mit Schwips

Titel: Gluecksstern mit Schwips Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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ich ihn.
    „Sara“, nickt der Fotograf. „Das ist Gregor, unser Stylist und Visagist.“
    Gregor reicht mir seine butterweiche, manikürte Hand, die jede Frau vor Neid erblassen lässt.
    „Und das ist Jim, unser männliches Model.“
    „Ach Göttchen, was für ein Körper“, jubiliert Gregor und reicht Jim ebenfalls die Hand. Im Gegensatz zu meiner Hand lässt er die von Jim nicht mehr los.
    Jim sieht irritiert zu mir herüber. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
    „ Gregor!“, ermahnt ihn Dirk.
    „T schuldigung“, antwortet Gregor geziert. „Aber ich bin ganz hin und weg.“ Er klimpert mit den Augendeckeln. Wenn jetzt gleich rosa Herzchen durch die Luft fliegen, würde es mich auch nicht wundern. „Und diese Haare. Ein Traum!“ Er spitzt die Lippen zu einem Katzenpopo-Mündchen. „Ja, dann will ich gleich mal loslegen.“
    So, wie Gregor es sagt, klingt es, als ob er gleich über Jim herfallen möchte.
    „Möchtet ihr einen Kaffee, bis Gregor mit Jim fertig ist?“, fragt mich Dirk.
    „Gerne, aber vorher muss ich dringend mal auf die Toilette“, antworte ich wahrheitsgemäß.
    „Kein Problem. Einfach durch die Tür und dann scharf rechts“, deutet Dirk.
    Auf dem Weg zur Toilette sehe ich Jim vor einem riesigen Spiegel sitzen. Auf dem Tisch vor ihm liegen unzählige Tübchen, Pinsel und Flaschen. Gregors Hände flattern in der Luft, wie kleine Vögelchen. Die beiden lachen. So wie Gregor aussieht hat er sich gerade Hals über Kopf in Jim verliebt. Seufz. Ich kann es ihm nicht verdenken.
     
    Als ich vom Klo wiederkomme, wartet bereits ein Kaffee auf mich. Melanie hat es sich in einem Stuhl gemütlich gemacht und betrachtet interessiert das geschäftige Treiben der Assistenten des Fotografen.
    „Hast du das gesehen?“ Sie deutet auf die Kulisse vor uns. „Alles sieht so aus, wie wir es uns vorgestellt haben. Die Meerjungfrau ist auch schon da.“
    Tatsächlich rekelt sich eine junge Frau mit langen blonden Haaren in einem Fischernetz, das oberhalb der Wasseroberfläche schwebt. Ihr Gesicht ist mit silbrigem Puder überzogen und glitzer t im Studiolicht. Als sie uns entdeckt, winkt sie uns fröhlich zu. Ich bin begeistert. Sogar die Fische sehen aus wie echt.
    In diesem Moment kommt Gregor mit Jim um die Ecke. Bei Jims Anblick bleibt mir die Spucke weg.
    Er trägt ein weißes Hemd, das weit offen steht. Darüber eine braune Weste. Um die Hüfte hat er ein weißes Tuch gewickelt, und seine Beine stecken in weiten braunen Hosen, die in derben dunklen Lederstiefeln enden. Aber das Beste ist sein Gesicht. Gregor versteht sein Handwerk, soviel ist sicher. Jims Augen sind mit dickem schwarzen Kajal umrandet und sehen aus, als ob sie glühen. Um den Kopf hat ihm Gregor ein rotes Tuch gebunden, das einen starken Kontrast zu Jims schwarzen Haaren bildet. Würde ich nicht schon sitzen, dann würde ich es spätestens jetzt tun. Jim sieht einfach atemberaubend gut aus. Ich kann mich nur mit Mühe beherrschen, ihn nicht hier und jetzt anzuspringen und ihn zu küssen. Bei dem Gedanken an den Kuss fängt mein ganzer Körper an zu kribbeln. Mein Gesicht brennt.
    „Scheiß auf Jonny Depp“, haucht Melanie. „Jim sieht tausend Mal besser aus.“
     
    Jim dreht uns für einen Moment den Rücken zu. Was für ein Anblick! Ich meine, ich bin keine oberflächliche Frau. Natürlich kommt es bei der Wahl des Partners auf die inneren Werte an. Aber, wenn ich die Wahl habe, unterhalte ich mich auch lieber mit einem Mann, der einen knackigen Hintern hat und gut aussieht, als mit einem, der die Auto- Motor -Sport für die größte Erfindung seit Bestehen des Verlagswesens hält. Jim braucht sich mit seinem Po auf jeden Fall nicht verstecken!
    Dirk scheint ähnlicher Meinung zu sein. Mit ausgebreiteten Armen geht er auf Jim zu. „Na, das nenne ich mal einen perfekten Piraten.“
    „Eure Vorstellung entspricht nur leider ganz und gar nicht der Wirklichkeit“, widerspricht ihm Jim. Er sieht überhaupt nicht begeistert aus.
    „Wie meinst du das?“, stutzt Dirk.
    „Die Piraten, die ich in meinem Leben getroffen habe, waren stinkende, ungehobelte Kerle mit schwarzen Zähnen.“ Jims Augen glühen. „Ich hingegen sehe aus wie ein Clown.“
    „Das mag sein, aber deine Vorstellung eines Piraten können wir schlecht unseren Kunden verkaufen. Unser Pirat steht als Symbol für frischen Fisch“, erklärt ich geduldig.
    „Aber das bedeutet, dass ihr die Menschen wissentlich betrügt“, antwortet Jim.
    Der Fotograf

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