Gluecksstern mit Schwips
empfinde sie als Bereicherung in meinem Leben!“ Jim zwinkert mir zu.
Ich werde auf der Stelle rot.
„Was haltet ihr davon, wenn wir uns setzen“, schlägt mein Vater vor. „Jim und ich haben bereits den Tisch gedeckt. Alles ist fertig!“
Wir gehen ins Haus.
„Der Auflauf hat ganz vorzüglich geschmeckt“, sagt Lorena und legt die Gabel beiseite. Entweder Lorena hat eine Geschmacksnervenlähmung oder sie lügt wie gedruckt. Der Auflauf hatte die Konsistenz von Pappe und schmeckte auch so.
„Das freut mich. Wenn du willst, kann ich dir den Rest gerne einpacken, dann hast du morgen etwas zu essen im Haus.“
„Danke, Mama!“ Sie wirft meiner Mutter einen Flugkuss zu. „Du bist die Beste!“
Meine Mutter lächelt glückselig.
„Und, Schwesterlein, wie läuft es bei dir so?“
„Ehrlich gesagt läuft es ganz prima! “
„Liebes, das freut mich. “ Mein Vater lächelt mir zu und tätschelt meine Hand.
„Ja “, nicke ich. „Wir arbeiten gerade an einem großen Auftrag für einen Kunden, der Tiefkühlkost vertreibt. Frostbeule . Vielleicht habt ihr ja schon davon gehört? Wir sollen eine neue Werbekampagne für ihn entwickeln.“
Lorena gähnt demonstrativ.
„Sind das nicht die mit dem Kapitän und den Fischstäbchen?“, fragt meine Mutter.
Lorena spielt gelangweilt mit ihrer Gabel.
„Nein, das ist das Konkurrenzunternehmen. Aber genau da liegt das Problem. Keiner erinnert sich an den Werbespot von Frostbeule. “
„Und du sollst das nun ändern?“, fragt mein Vater.
„Ja. Ich habe Rainer meinen Entwurf vorgelegt, und er hat ihm so gut gefallen, dass er mich mit der Werbekampagne beauftragt hat. Und Jim wird unser männlicher Hauptdarsteller!“ Ich schaue Beifall heischend in die Runde.
„Herzlichen Gl ückwunsch, meine Süße! Endlich wird mal jemand auf dich aufmerksam. Es wurde auch langsam Zeit.“ Meine Mutter springt aus ihrem Stuhl auf. Ich breite meine Arme aus.
„Ich bin schwanger! “, ruft meine Schwester plötzlich dazwischen.
„Was?! “ Mein Mund steht offen. Wahrscheinlich läuft mir Sabber über das Kinn.
Meine Mutter macht eine Vollbremsung.
„Ja, ich kann es selbst nicht glauben, aber ich bin im dritten Monat schwanger!“, kreischt meine Schwester. Sie breitet die Arme aus – ich lasse meine sinken.
Meine Mutter st ürmt an mir vorbei und fällt Lorena in die Arme. Tränen laufen ihr über die Wange.
Das ist nicht fair! Einmal habe ich eine positive Nachricht , und schon muss Lorena mich mit ihrer Schwangerschaft übertrumpfen. Das geht schon mein ganzes Leben lang so! Immer muss sich Lorena in den Vordergrund spielen.
„Herzlichen Gl ückwunsch, Liebes.“ Mein Vater gibt Lorena einen Kuss auf die Stirn.
Lorena strahlt. „Dein Enkelkind, Papa.“ Sie nimmt seine Hand und legt sie stolz auf ihren flachen Bauch.
„Darauf m üssen wir anstoßen“, trällert meine Mutter. „Hermann, sei so lieb und hol doch die Flasche Champagner aus dem Keller.“
„Aber die wollten wir doch zu meiner Hochzeit trinken “, protestiere ich.
Meine Mutter sch ürzt die Lippen. „Saraswati, deine Hochzeit steht noch in den Sternen ... Aber die Geburt unseres zukünftigen Enkels ist in fünf Monaten.“
„Sechs Monaten “, verbessert Lorena sie.
„Ach , Liebes.“ Meine Mutter nimmt das Gesicht meiner Schwester zwischen ihre Hände. „Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich machst.“
„Mama, wenn du gl ücklich bist, bin ich es auch.“ Lorena wirft einen triumphierenden Blick in meine Richtung.
Ich komme mir vor, als befände ich mich inmitten einer dieser schlechten Fernsehfilme, die immer zur besten Abendzeit laufen und die keiner sehen will.
„Herzlichen Gl ückwunsch auch von mir.“ Jim schüttelt Lorena die Hand. „Ein Kind ist ein Geschenk des Himmels. Möge Allah über euch wachen.“
„Danke , Jim“, blinzelt Lorena ihn an.
„Saraswati, willst du deiner Schwester nicht zu dieser wundervollen Neuigkeit gratulieren? “, fordert mich meine Mutter mit vorwurfsvollem Unterton auf.
„Doch klar! Herzlichen Gl ückwunsch! Wer ist der glückliche Vater, oder handelt es sich bei deiner Schwangerschaft um eine Form der Flugbesamung?“
„ Saraswati!“ Meine Mutter sieht aus, als ob sie kurz davor wäre, in Ohnmacht zu fallen. „Was ist das für ein Ton?“
Mein Vater kommt mit der Flasche Champagner zurück.
„Für mich nicht“, winkt Jim ab.
„Sie trinken keinen Alkohol?“, fragt meine Mutter.
„Ich bevorzuge
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