Glueckstankstellen
verschärft und eine äuÃerst paradoxe Situation geschaffen: Machen wir uns unsere natürlichen Grenzen und unsere Ohnmacht vor dem absoluten Ende bewusst, landen wir im Dauerstress eines Todesangstkonfliktes. Um aber nicht krank zu werden, dürfen wir nicht permanent Angst haben. Wie aber sollen wir Lebenden nun mit dem Sterben und unserer Vergänglichkeit umgehen? Einerseits hat die Erkenntnis unserer Endlichkeit dafür gesorgt, dass wir tiefsitzende Todesängste entwickeln, die wir andererseits gerade auch durch spirituelle und religiöse Vorstellungen wieder überwinden können. SchlieÃlich soll es uns gelingen, ein sinnerfülltes, zufriedenes und gesundes Leben führen zu können.
Die Aktivierung der Bindungshormone kann durch primäre oder sekundäre Gefühle erfolgen. Es ist dabei völlig unwichtig, ob sie durch Wahrheiten oder Illusionen entstehen. Ist die Glückstankstelle Religion erst einmal aufgebaut, liefert sie ein Leben lang die begehrten Glücksmoleküle. Doch mit jeder Kritik und jedem Zweifel an ihr ist sie in groÃer Gefahr. Deshalb werden neue Erkenntnisse in den Naturwissenschaften von vielen Gläubigen häufig abgewehrt. Aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse über die GröÃe unseres Universums wird es beispielsweise für viele Menschen immer schwieriger, den Glauben an einen persönlichen, am Leben des Einzelnen interessierten Schöpfergott aufrechtzuerhalten. Aus einer scheinbar liebenden Schöpfung ist inzwischen ein äuÃerst bedrohliches Universum geworden mit Milliarden von Galaxien und Billionen von Sternensystemen. GefräÃige schwarze Löcher, Super- und Hypernovae, Quasare, Pulsare, rote Riesen und weiÃe Zwerge schleudern ihre tödliche Strahlung ins Weltall.
Christentum
Das Christentum hat seit nun 2000 Jahren eine kontinuierliche Entwicklung erfahren. Die Heilige Familie passt hervorragend zu unserer seelischen Prägung. Die Institution Kirche und die Gläubigen haben über lange Zeiten unbewusst sehr effektiv zusammengearbeitet. Die Kirche gibt die Regeln vor, bildet die Priester aus, hält die Gottesdienste ab und mahnt zur Kirchentreue. Die Gläubigen besuchen die Gottesdienste, gestalten die kirchlichen Feste mit, bemühen sich um die Einhaltung der Glaubensregeln, bekennen sich zur Kirchentreue und erhalten die ersehnten Glücksbotenstoffe.
Die Tatsache, dass Gott seinen Sohn opferte zur Erlösung der Menschen, zeigt den Gläubigen, dass er an ihrem persönlichen Schicksal wirklich interessiert ist. Die Wiederauferstehung Jesu, jedes Jahr an Ostern gefeiert, schürt die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod. Der sonntägliche Gottesdienst führt die Gläubigen regelmäÃig zusammen. Die Kommunion bzw. das Abendmahl stärkt immens ihre Verbindung zu Gott, ebenso die eingeübten und bekannten Rituale, Gebete und Gesänge und der gemeinsame Glaube.
Judentum
Im Judentum, einer monotheistischen Religion, gibt es den Glauben an Jesus, als Erlöser der Menschen, nicht. Gott ist Schöpfer des Universums, Offenbarer der Thora und Erlöser Israels. Deshalb sind die Rituale und das Befolgen der vielen Vorschriften der Thora, die bis in den Alltag und das Intimleben hineinreichen, die einzige Möglichkeit, mit Gott in Verbindung zu treten und Seelenheil zu erlangen.
Die Aussagen über ein Weiterleben nach dem Tod sind im Judentum uneinheitlich. Ursprünglich fristeten die Verstorbenen ein tristes Dasein in der Scheol, einer Schattenwelt. Erst in späterer Zeit glaubte man an eine Auferstehung, wobei die Gerechten zum ewigen Leben aufwachen und die anderen zu ewiger Schmach und Schande.
Islam
Der Islam lehrt, dass es nur einen Gott, Allah, gibt, Schöpfer der Welt, Herr der Geschichte und Richter der Menschen nach dem Tod. Er hat seinem Propheten Mohammed im Koran seinen Willen geoffenbart. Der Koran dient als Richtschnur, und seine Regeln, Rituale und Vorschriften sind genau zu interpretieren und einzuhalten, damit die Verbindung zu Allah gelingt.
Durch das gemeinsame Glaubensbekenntnis, das tägliche fünfmalige Gebet in der Moschee, das gemeinsame abendliche Fastenbrechen im Ramadan und die den Gläubigen vorgeschriebene Pilgerfahrt nach Mekka entsteht ein starkes Gemeinschaftsgefühl, das die Glückshormone flieÃen lässt. Dazu trägt auch die Ãberzeugung der Gläubigen bei, dass niemand, der nur ein Körnchen vom
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