Glueckstankstellen
getrunken und gelacht. Seit Urzeiten war dies der Platz für Verliebte, ein Ort der Erholung, Stille und angenehmen Gesellschaft. Ihr betörender Duft im Juni lieà alle Sorgen vergessen. Aus der Rinde gewann man den Bindebast. Daraus stellten die Menschen Bogensehnen, Seile, Säcke, Sattelzeug, Schnüre und sogar Kleider her. Aus dem weichen Holz schnitzten berühmte Meister wie Veit Stoà und Tilman Riemenschneider ihre herrlichen Heiligenstatuen.
Die Linde galt als der heilende Baum an sich, die Lindenblüten sind seit dem Mittelalter bekannt als Arznei. Als Tee getrunken, wirken die Blüten schweiÃtreibend, schleimlösend, krampfstillend und entzündungshemmend.
Ein Grippetee, der in keiner Hausapotheke
fehlen darf
Lindenblüten, MädesüÃblüten, Holunderblüten, Goldrutenkraut zu gleichen Teilen (insgesamt 100 Gramm) mischen. Einen Esslöffel der zarten Blüten mit einem Viertelliter fast kochend heiÃem Wasser übergieÃen, zehn Minuten ziehen lassen und mit dem Saft einer halben Zitrone und Honig trinken.
Dieser Tee erwärmt den Körper, löst den Schleim, scheidet die Giftstoffe der Bakterien aus, fördert die Nierentätigkeit, stärkt die Abwehrkräfte und wirkt schmerzlindernd.
Bäume wurden von den Menschen früher sehr verehrt und mit vielen Symbolkräften ausgestattet. Da unser Gehirn mit Symbolen und Bildern sehr gut arbeiten kann, ist es leicht, diese auf unser heutiges Leben zu übertragen. Dann können Bäume einen Spiegel darstellen. Jede Baumart spiegelt uns sozusagen ein eigenes universelles Prinzip und Lebensthema.
Das Prinzip der Lindenbäume
» Wir versöhnen dich mit deinem Schicksal und verbinden dich mit deinen Ahnen und deinen Nachkommen. Wir lehren dich, dass die Familie, die Welt, der Kosmos eins sind. Willst du verzeihen und alten Streit begraben, dann komm zu uns.«
Das Lebensthema der Linde ist die Gemeinschaft, das friedliche Zusammenleben, Solidarität und die Erkenntnis, dass wir alle in einem Boot sitzen und einander brauchen. Es ist ein Prinzip, das uns immer wieder begegnet. Wir können es integrieren, wenn wir uns das Thema bewusst machen. Wann fühle ich mich ausgegrenzt? Was empfinde ich dabei? Wo habe ich einen anderen Menschen abgelehnt? In welche Gruppe konnte ich mich schlecht einfügen? Wann fühlte ich mich einsam? Wo ist mein Platz in dieser Welt?
Seien wir uns bewusst, dass wir nie allein sind und sehr viel Unterstützung von anderen bekommen. Versöhnen wir uns mit den eigenen widersprechenden Anteilen und Disharmonien.
Wenn Sie im Juni an einer blühenden Linde vorbeispazieren, so halten Sie doch kurz inne, genieÃen den berauschenden Duft, nehmen das Summen der Insekten wahr und erfreuen sich an diesem kleinen Genuss. 4
4 Peter Salocher, Dieter Buchser, Enertree. Heilung durch die Energie der Bäume , Droemer Knaur, München 2000, S. 97 f.
Elfte Glückstankstelle
Spiritualität
»Wer nichts weiÃ, muss alles glauben.«
Marie von Ebner-Eschenbach
Tiefe Verbundenheitsgefühle mit dem Partner, mit Kindern, Familienmitgliedern, Freunden, Tieren aktivieren die begehrten Botenstoffe des Vertrauens, wie wir bisher festgestellt haben. Doch wir können auch über bewusste Denkprozesse Emotionen und spirituelle Erhabenheits- und Verbundenheitsgefühle empfinden, die den positiven Kreislauf der Bindungshormone anstoÃen.
Es ist also nur logisch, dass tiefe Gefühle des Verbundenseins mit der allerhöchsten Kraft, mit Gott, der Schöpfung oder dem Kosmos auch die Wohlfühlhormone aktivieren.
Religiöse Glaubensinhalte werden in allen Kulturen vor allem in der Kindheit weitergegeben. Kinder lieben und vertrauen ihren Eltern. Sie haben noch nicht die Möglichkeit, Dinge zu hinterfragen. Sie übernehmen widerspruchsfrei den Glauben der Eltern, den diese ihnen durch Ãberzeugung, durch Rituale, Gebete und Feste seit der frühen Kindheit eingeübt haben.
In diesem Kapitel sollen nun die Gründe für das religiöse Bedürfnis der Menschen beleuchtet und die Vorteile, aber auch die Schattenseiten dieser Glückstankstelle beschrieben werden.
Religionen und Bindungshormone
Der Tod gehört zum Leben, sagt man so leicht dahin. Doch auch wenn wir ihn durch die moderne Medizin und durch bessere Umweltbedingungen hinauszögern können, hat sich mit der Entwicklung unseres Bewusstseins die Lage eigentlich noch
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